Feranyo

Kapitel 10: Einzeltraining

„Lichter stehen für Frieden, Reinheit und Unschuld, deshalb sind einige Dinge für dich unangemessen."

Nun weiß ich, wen Clay bei unserem ersten Treffen imitiert hat. Es war die Frau die mir heute mein erstes Einzeltraining gibt. Sie selbst ist kein Feranyo.

Leider hat Jonas nicht mit mir gemeinsam Training, denn ich habe schon nach den ersten zehn Minuten genug. „Zum Beispiel auch Waffen die nicht speziell für dich bestimmt sind. Von einer Schusswaffe ganz zu schweigen." Sie nimmt ein Tuch von einer Schachtel und lässt mich einen Blick hineinwerfen. Ein kleines zierliches Schwert liegt darin, dazu eine Befestigung für den Gürtel, als auch eine für die Wand. „Dieses ist für dich. Dieses und kein anderes." Sie überreicht mir feierlich mein Schwert und ich betrachte es ehrfürchtig. An dem Griff sind kleine Edelsteine in den Farben meiner Flügel angebracht, nicht übertrieben üppig, sondern nur eine kleine Betonung im Einklang zu dem Silber. Ich entdecke meinen Namen eingraviert am Rande der Klinge. „Wieso eigentlich keine Schusswaffen? Heutzutage haben doch fast alle Schusswaffen, sind diese nicht viel effektiver?", platzt dir Frage aus mir heraus, obwohl die Frage, warum ÜBERHAUPT Waffen mich momentan viel mehr interessiert. Die Frau schaut mich nur kurz musternd an, dann greift sie Blitzschnell in ihre Gürteltasche, zückt eine Pistole und bevor ich realisiere was sie vorgat drückt sie ab. Ich möchte Schreien, doch meine Lungen fühlen sich wie leergepresst an und es kommt kein Ton heraus. Es passiert...nichts. Es zerbricht nur das Glas eines Bilderrahmens, welcher hinter mir ist, obwohl die Pistole direkt auf meine Brust gerichtet war.

Bis gerade war ich von ihrem stundenlangen Gerede gelangweilt, jetzt, habe ich Angst vor ihr.

Sie beantwortet meine Momentane Hauptfrage, ohne dass ich diese stellen muss: „Ihr könnt von Kugeln nicht getroffen werden, von keiner einzigen. Das liegt an einer Art eigenem Gravitationsfeld. Die Kugeln geraten für eine kurze Zeit in eine Umlaufbahn um euch, so dass ihr für diese untreffbar seid, vorausgesetzt es ist wenigstens ein wenig Abstand zwischen der Waffe und euch ist." „Wieso hast du dann eine Pistole?" „Heutzutage haben doch fast alle Schusswaffen", zitiert sie mich nur und wechselt das Thema.

Von dem ewigen Monolog den sie danach hielt habe ich nicht mehr wirklich viel im Kopf. Sie erzählte etwas von Ehre, meiner Verantwortung und ließ selbstverständlich TENARUS nicht aus. Ins Detail ging sie an diesem Tag bei keinem einzigen Thema, dennoch erzählte sie mir etwas über Tenarus. Sie ist eine Art Parallelwelt. Den meisten ist Tenarus eher als Jupiter bekannt. Viele würden jetzt vermutlich sagen, mhm halt mal, ist das nicht ein Gasplanet? Richtig, der Perfekte Schutz für uns, unter einer dicken Gasschicht, ist sozusagen der Kern, der Tenaurus bildet und etwa die Größe des Mondes besitzt.

Ich werfe einen kurzen flüchtigen Blick zu meinem Schwert, welches an der Wand hängt. Mit Sicherheitsverschluss... Ob es zu meinem eigenen oder zum Schutze der anderen ist weiß ich nicht. Um nicht erneut in dem Gedanken zu einem anderen Thema als ich vorhabe zu verschwinden versuche ich mich etwas genauer an meine Einzelstunde zu erinnern.

„Du fragst dich bestimmt, was du für Fähigkeiten hast." Ich schweige. „Wie du bestimmt schon bemerkt hast kannst du eine Kugel aus Licht erscheinen lassen. Doch das ist nur due einfachste Form. Mit etwas Übung geht eigentlich alles, was nur irgendwie existiert. Zudem können einige Lichter unsichtbar im Gegensatz zu dem Üblichen Tarnen werden, was ansonsten allen Feranyos möglich ist. Ihr habt, vielleicht hast du es schonmal zu Gesicht bekommen, einen kleinen Begleiter für jede Lebenslage. Wir werden in den folgenden Wochen ebenso an ihm Arbeiten. Einige können auch noch ein Schutzschild erzeugen, doch all diese Sachen sind reine Übung."

Nach der ganzen Rederei wurde das Einzeltraining deutlich besser. Sie hat meine Flügelkraft gemessen und all meine Fähigkeiten geprüft. Ganz zum Schluss durfte ich sogar das aller erste Mal mein Schwert ausprobieren.