Flucht

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  ,,Warum bist du so unnahbar heute! Die beiden können doch nichts dafür, dass die beiden hier sind!", rief Riley wütend und machte einen Schritt auf seinen Kumpel zu. Alex lachte verbittert und warf seinen Kopf in den Nacken. ,,Du willst ihn vögeln, stimmt's? Den Zwerg. Du willst, dass er dir vertraut, dass er denkt, dass du der Gute von uns beiden bist, aber nicht ich war es, der damals in der Tankstelle den Kassierer abgeknallt hat! Nimm ihn dir doch einfach! Interessiert eh niemanden! Mach doch was du willst! Und ich bin so unnahbar, weil mich unsere scheiß Lage hier nervt. Wir leben hier im Wald, und haben jetzt auch noch zwei Kinder am Hals. Ich wollte hier weg! Ich hasse dieses scheiß Haus!"
,,Denkst du, ich bin glücklich hier? Ich wollte auch weg von hier. Du hast doch die beiden mit genommen!", konterte der junge Mann und fuchtelte mit seinen Armen herum.
,,Dann lass uns die beiden doch beseitigen, und wir können gehen. Oder willst du sie doch als Spielzeug behalten?", Alex grinste provozierend und verließ das Zimmer.
,,RILEY!", brüllte Alex plötzlich. Riley lief zu seinem Freund der auf die offene Tür starrte.
,,Scheiße!", fluchte der jüngere und sah seinem Komplizen zu, welcher sich die Jacke schnappte und zur Tür hinaus rannte. Erst, nachdem Alex ihn angebrüllt hatte, folgt er seinem Freund. Es regnete wirklich stark und war auch nicht wirklich warm.

,,Komm schon Frey! Wir müssen weiter!", rief Xander noch einmal, doch der jüngere konnte einfach nicht mehr. Seine Finger spürte er schon fast nicht mehr, und er war überall voll Matsch. Frey hatte aufgehört mitzuzählen, wie oft er nun schon hin gefallen war.
,,Geh du weiter, du bist sowieso schneller als ich. Du weißt doch, wo sie Hütte steht. Geh schon! Ich komme schon zurecht!", schrie Frey und lief in irgendeine Richtung. Weg von seinem Freund. Xander wollte ihm nach laufen, doch wenn er nun auch umdrehen würde, dann wären sie beide verloren. Also, lief er weiter. Auch ihm fiel es nicht leicht, auf dem völlig aufgeweichten Boden zu laufen. Frey währenddessen, lief orientierungslos durch den Wald. Er hatte es aufgegeben zu rennen, weil es sich sowieso nichts bringen würde. Er fror und wollte einfach, nur Nach Hause. Auch wenn er seine jetzige Pflegefamilie auch nicht wirklich gern hatte, er konnte einfach keine fremden Menschen so lieben, wie er seine richtigen Eltern lieben könnte, wollte er jetzt einfach zu Jacob. Sein Bruder. Er war mehr wie ein Freund für Frey.
Eigentlich sollte er sich nicht beschweren. Er hatte jetzt einmal eine Familie bekommen, die ihn nicht schlug oder misshandelte. Wahrscheinlich war es eh nur eine Frage der Zeit, bis Alex und Riley ihn finden würden mit in die Hütte schleppen würden. Als was brachte es sich noch, weiter zu laufen? Er war doch sowieso schon dreckig, durchnässt und völlig fertig. Frey hasste Wälder und Regen auch. Riley schien etwas netter, wenn man es so nennen konnte, als Alex zu sein, aber so richtig traute Frey auch ihm nicht. Sie waren beide Kriminelle. Während der Junge über einen Baumstamm kletterte und mal wieder beinahe ausrutschte, hörte er Schritte. Wenn er jetzt los laufen würde, dann hätte Xander eine Chance. Leise stand Frey auf und sprintete dann los.
,,Bleib stehen!", schrie Alex ihm nach, doch daran dachte der Junge erst gar nicht. So leicht würde er es ihnen nicht machen. Er konnte hören, wie Alex und natürlich auf Riley, der sogar schneller war als Alex, ihm nach liefen. Automatisch lief er noch schneller. Was aber wirklich gefährlich war, auf dem Boden. Alles war nass und rutschig. Als es nun auch noch bergab ging, rutschte Frey schließlich noch einmal aus und fiel den Hang hinab. Er schaffte es nicht rechtzeitig wieder aufzustehen, und rollte bergab. Ächzend blieb er schließlich auf dem Boden liegen und rollte sich auf den Rücken. Nach Luft ringend versuchte er sich aufzurichten, was ihm aber nicht gelingen wollte. Er hörte wie die Schritte immer näher kamen. Fast schon panisch versuchte Frey nun aufzustehen. Nach unzähligen Versuchen, schaffte der schwarzhaarige es nun endlich und er wollte weiter laufen, als er jedoch ein Klicken hörte, und stehen blieb. Langsam drehte er sich um und betrachtete Riley, der hinter Alex stand. Letzterer atmete wirklich gehetzt und sah ihn wütend an. Aber das war nicht das, was Frey so erschreckte. Alex hielt eine Waffe genau auf ihn gerichtet. Wenn der Mann jetzt abdrücken würde, wäre Frey tot. Die Kugel würde genau sein Herz treffen. ,,Du, wirst jetzt schön zu Riley gehen, und ihm dann auf Schritt und Tritt folgen, sonst werde ich wirklich ungemütlich. Und jetzt sagst du mir wo Xander ist.", knurrte Alex und ging auf ihn zu. Frey konnte seinen Blick einfach nicht von der Waffe vor sich abwenden.
,,Antworte mir!", brüllte Alex und packte den zierlichen Jungen an den Haaren, ehe er dessen Kopf nach hinten zog. Aus Reflex, griff Frey sofort nach der Hand des älteren und versuchte diese von sich zu bekommen. Er war solche Situationen schon gewohnt, leider.
,,W...Wi..Wir haben uns getrennt, damit wenigstens einer von euch Arschlöchern weg kommen kann um Hilfe zu holen.", zischte der Junge und versuchte nicht ganz so verängstigt zu klingen. Schnaubend, schlug Alex dem jüngeren die Waffe in den Magen, welche zusammen sank und leise wimmerte. ,,Bring ihn zurück und sperr ihn ein! Mir egal, ob der Kabelbinder ihn verletzt oder nicht! Und wehe, ich sehe, ihn in anderen Teilen des Hauses als in der Abstellkammer. Denn da ist jetzt sein neuer Platz.", fauchte Alex und wandte sich dem jungen Mann zu. Dieser nickte eisern. ,,Wohin gehst du?"
,,Die andere kleine Ratte suchen!", mit diesen Worten, verschwand Alex und ließ die beiden zurück. ,,Kommst du freiwillig mit?", fragte Riley, doch es klang mehr wie eine Drohung.
,,Fick dich, doch!"
,,Ich nehme an, das heißt nein.", stöhnte der Mann und zerrte den Jungen am Arm auf die Füße, welcher sofort wieder zusammen geklappt wäre, wenn Riley ihn sich nicht über die Schulter geworfen hätte. Dieser wehrte sich kurz und strampelte herum, hörte aber schon nach wenigen Minuten auf, da es sich sowieso nichts bringen würde. Die Hütte war weiter weg als Riley gedacht hätte. Er sperrte die Türe auf und trat ein, ehe er natürlich wieder zu sperrte. Riley stellte Frey auf den Boden und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Aber zu dessen Überraschung, gab dieser nicht einen Mucks von sich, als wäre er das alles schon gewohnt. Verwirrt, verschwand der Mann durch eine Tür, die in sein Zimmer führte und schaltete das Licht an. ,,Komm! Du willst sicher den Dreck los werden.", sagte der junge Mann nun etwas besorgt und schaltete in seinem Badezimmer auch das Licht an. Das letzte, was Frey nun wollte, war im Haus der beiden Männer zu duschen. Und erst recht nicht, nachdem er erst weggelaufen war und dann doch wieder eingefangen worden war. Wer wusste schon, was die beiden mit ihm anstellen würden?
,,Komm! Du kannst etwas von mir anziehen."
,,Ich will nicht.", wimmerte Frey leise und umschlang sich selbst mit seinen Armen.
,,Ich hab nicht gefragt ob du willst, sondern, dass du es tun sollst!", gab Riley etwas zu laut zurück. Der Junge zuckte augenblicklich zusammen und überwand sich dann doch, in das Badezimmer des Annes zu gehen. ,,Keine Angst, ich werde dir nicht weh tun oder dir etwas abschauen. Jetzt geh schon. Sag es einfach wenn du fertig bist. Aber beeil dich. Wenn Alex hier ist, kann ich für gar nichts mehr garantieren.", sagte Riley noch und ließ den Jungen dann alleine. Es gab sogar einen Duschvorhang, wofür Frey wirklich dankbar war.
Er vergewisserte sich noch kurz, dass wirklich niemand hier war und zog sich schließlich langsam aus. Seine schmutzige Kleidung, ließ er einfach auf den Boden fallen und stieg in die Badewanne, die auch gleichzeitig eine Dusche war. Das warme Wasser spülte den Dreck von seinem zierlichen Körper und wärmte ihn auch wieder auf. Der Vorhang, verbarg zum Glück seinen zierlichen Körper, was sich nun auch etwas brachte, denn die Tür wurde geöffnet und Riley kam herein.
,,Ich habe dir etwas Kleidung hin gelegt. Du solltest dich beeilen. Alex ist auf dem Weg zurück. Er hat gerade angerufen. Dein Freund hat es wirklich geschafft zu entkommen. Mach dir aber nicht zu viel Hoffnung.", meine der junge Mann nur und verschwand wieder. Erleichtert atmete Frey aus und schaltete das Wasser wieder ab, ehe er aus der Badewanne stieg und sich mit einem Handtuch abtrocknete. Auf einem Stuhl lag ein Stapel zusammengefaltete Kleidung. Ein Pullover, eine Jogginghose und ein T-Shirt. Etwas anderes hätte er von Riley auch nicht angezogen.
Schließlich zog er sich, natürlich auch bestimmte Kleidungsstücke von sich, die Sachen an. Es war alles viel zu groß, aber besser als nichts. Seine Sachen ließ er einfach liegen. Er hatte nämlich keine Ahnung, was er damit tun sollte. Zögernd trat Frey aus dem Badezimmer heraus und sah sich suchend um. Riley war nicht hier. Schließlich verließ der Junge auch das Zimmer des Mannes und suchte nach besagtem. Dieser stand in der Küche und hielt eine Dose in seiner Hand.
,,Gut, komm mit. Und hol deine Decken."
Frey folgte den Befehlen des älteren und faltete die ganzen Decken schön zusammen, ehe er wieder, ohne ein einziges Wort mit ihm zu wechseln, zu Riley ging. Dieser packte ihn am Arm und zerrte ihn neben sich her, zu einer dunkelbraunen Holztür. Als der junge Mann diese öffnete, kam ein kleiner Raum, mit Fenster und darunter eine Heizung in sein Blickfeld. Darin befanden sich einige Dinge, die wohl nicht mehr benutzt wurden und deshalb hier verstaut worden waren.
,,Geh rein. Und mach keinen Blödsinn. Das ist eine Warnung, keine Bitte."
Frey tat, was ihm gesagt wurde und setzte sich auf den Boden. Er wusste, was Riley zu tun hatte, weshalb er sich auch nicht wehrte. Riley nahm das überrascht, aber auch froh zur Kenntnis und befestigte Freys Handgelenk dieses Mal mit Handschellen an dem Heizungsrohr. Die Heizung war schön warm. Frey setzte sich im Schneidersitz vor die Heizung und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Mit einem letzten Blick auf den Jungen, verließ der Mann den Raum und sperrte diesen ab. Frey begann sich mit einer Hand sein Decken-Quartier herzurichten und legte sich verzweifelt darauf. Zusammengerollt und in eine Decke gewickelt, wandte sich der schwarzhaarige von der Tür ab und schloss seine Augen, ehe er mitleidig zu schluchzen begann.

Währenddessen, war Alex wieder zu Hause. Er saß in der Küche und starrte wütend vor sich hin. Xander hatte es tatsächlich geschafft zu entkommen. Die beiden Kinder waren wohl doch nicht ganz so blöd wie Alex sich gedacht hatte. Riley stand am Herd und kochte für sie. Keiner von beiden hatte ein Wort mit dem anderen gewechselt, vor allem, weil Riley tief in seinen Gedanken versunken war. Das mitleiderregende Schluchzen des Jungen, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Schweigend trank Alex den Rest des Biers aus seiner Dose und warf diese dann zusammen gedrückt in einen Mülleimer. ,,Du hast also endlich einmal das getan, was ich dir gesagt habe. Wundert mich. Sollen wir beide und nun ein bisschen...amüsieren? Das haben wir doch schon lange nicht mehr gemacht, was sagst du?", schnurrte Alex regelrecht und umschlang den anderen Mann mit seinen Armen. Auch wenn Riley schon recht groß war, war Alex noch größer und auch breiter.
,,Wir haben das schon lange nicht mehr gemacht, weil wir doch nur noch Freunde sind, das hast du doch gesagt. Also, ist das nicht mein Problem."
,,Aber als gute Freunde kann man sich doch auch ein bisschen amüsieren, oder etwa nicht?", eigentlich sprach nichts dagegen, ein bisschen Spaß mit Alex zu haben. Dieser, war nämlich verdammt gut im Bett, auch wenn Riley sich das nicht gerne eingestand. Von knapp zwei Jahren, hatten die beiden zum ersten Mal mit einander geschlafen. Es war wirklich gut gewesen, jedoch hatte Riley ihn damals noch geliebt und gedacht, dass Alex das auch erwidern würde, aber das hatte dieser nicht getan. Und das hatte Riley am nächsten Tag erfahren müssen.
,,Nein, es spricht wirklich nichts dagegen ein wenig Spaß zu haben."  

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