Entschluss?

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  Als Riley das Rumpeln aus dem Badezimmer hörte, sprang er sofort auf und eilte zu der weißen Tür. Frey hatte sie nicht zu gesperrt. Zum Glück.
,,Alles in Ordnung?", fragte er und klopft leise. Keine Antwort. Da auch kein Wasser lief, musste Frey noch nicht unter der Dusche stehen. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in dem jungen Mann aus, weshalb er sofort in das Bad geht. Frey lag auf dem Boden und hatte seine Augen geschlossen. Panisch legt Riley ihm ein großes Handtuch über und hebt den Jungen hoch. Er legte sein Ohr auf die Brust des jüngeren und stellte erleichtert fest, dass das Herz noch regelmäßig schlug. Unter dessen Kopf, hatte sich eine kleine Lache Blut angesammelt. Es war nicht so viel, dass der Bursche daran sterben würde, aber es reichte aus, um einen für eine gewisse Zeit lahm zu legen. Alex war kurz nachdem Frey in sein Zimmer gegangen war, aus dem Haus gestürmt. Leider!
Vorsichtig, legte Riley den schwarzhaarigen Jungen auf sein Bett. Egal ob er dann Blut auf seinen Kissen hatte, Frey brauchte Hilfe. Schnell eilte der Mann aus dem Zimmer und in die Küche. Aus einem Regal holte er ein kleines Handtuch und ließ darüber für ein paar Sekunden kaltes Wasser laufen. Hektisch drehte er das überschüssige Wasser heraus und lief zurück in sein Zimmer. Dabei hätte er fast vergessen, den Wasserhahn zuzudrehen. Behutsam hob er den Kopf des bewusstlosen ein wenig an und suchte nach der Wunde. Er fand eine kleine Platzwunde auf dem Hinterkopf des schwarzhaarigen. Er hob ihn noch einmal hoch und setzte sich dann auf sein Bett. Frey lag nun in den starken Armen des jungen Mannes. Dieser drückte vorsichtig das nasse Tuch auf die Wunde und hoffte somit die Blutung zu stoppen. Auf seinem Kissen hatte sich ein Blutfleck verteilt, aber dieser interessierte Riley gerade nicht im geringsten. Das einzige was ihn gerade beruhigte, war die Tatsache, das Frey am Leben war. Wo war Alex wenn man ihn einmal brauchte?!
Das Tuch saugte sich mit dem roten Blut des schwarzhaarigen Jungen voll und färbte somit auch das darin enthaltende Wasser. Die hellroten Tropfen, fielen auf die Bettdecke und auch auf Rileys Kleidung. Letztere War aber hauptsächlich schwarz, weshalb das also völlig egal war. Wichtig war nun, Freys Gesundheit. Nach einer halben Stunde, hatte die Wunde endlich aufgehört zu bluten. Jetzt brauchte er nur noch den Verbandskoffer. Er musste Frey mitnehmen. Und am besten auch ein paar frische Sachen, denn er wollte beim besten Willen nicht, dass Alex den Jungen so sehen würde. Nur mit einem Handtuch bekleidet und völlig entblößt. Nein danke!
Riley legte das Tuch auf sein Nachtkästchen und hob den schwarzhaarigen sachte hoch. Er hatte die Türe zu seinem Zimmer offen gelassen, damit er hören konnte, wann Alex nach Hause kam. Der braunhaarige trug den bewusstlosen Frey ins Wohnzimmer und legte ihn langsam auf die Couch. Riley trennte sich kurz, wenn auch sehr ungern, von dem Jungen und eilte erst zurück in sein Zimmer um ein paar frische Klamotten zu holen, und dann in die Küche, wo er sich den kleinen roten Koffer schnappte. Eilig rannte er zurück ins Wohnzimmer und begann den jüngeren anzuziehen. Wahrscheinlich würde das diesem wieder peinlich sein, aber mit Garantie nicht so peinlich, wie nackt vor Alex zu liegen, den wirklich fast alles aufgeilte.
Kurz musste Riley grinsen, widmete sich dann aber wieder ernst an seinem Patienten. Vorsichtig drehte er ihn auf den Bauch und säuberte erst dessen Wunde. Sie war nicht besonders groß, jedoch blutete sie wieder. Fluchend drückte Riley nochmals ein Tuch auf die blutende Stelle und hoffte, dass Alex endlich wieder kommen würde.
Hätte er besser auf den Burschen aufgepasst, dann wäre das wahrscheinlich gar nicht passiert! Mal wieder war er an allem Schuld. Verdammt noch mal! Was machte er nur immer falsch! Jedem den er liebte, passierte irgendetwas!
Vielleicht hatte Alex ja recht und er sollte Frey hier lassen. Zu dessen eigener Sicherheit. Kopfschüttelnd legte er eine Art kleinen Polster auf die Wunde und befestigte diese dann mit einem Verband, den er um den Kopf des Gartenzwerges band. Schnell räumte er den Koffer wieder weg und brachte ihn zurück in die Küche. Doch bevor er wieder ins Wohnzimmer ging, holte er aus der Garderobe noch eine schwarze Mütze. Diese setzte er dem schwarzhaarigen auf, damit an den Verband nicht sehen konnte. Es musste doch zumindest ein bisschen stylisch sein. Das sah wirklich lustig aus. Natürlich war die Mütze ein großes bisschen zu groß, was aber auch wirklich niedlich aussah und perfekt zu der zu der übergroßen Kleidung passte.
Zur Sicherheit setzte er Frey wieder auf und auf seinen Schoß. Riley legte einen Arm um den Rücken des jüngeren und drückte diesen vorsichtig an sich. Warum musste der ganze Scheiß immer diesem Jungen passieren?! Selbst noch ganz außer Häuschen, lehnte er sich zurück und schloss für einen Moment seine Augen. Er war völlig fertig. Frey hatte ihm wirklich einen Schrecken eingejagt!

Als Alex klitschnass wieder nach Hause kam, war es ruhig. Verdächtig ruhig. Misstrauisch zog er seine Schuhe und seine Jacke aus und ging in die Küche. Dort brannte zumindest Licht, was bedeutete, dass jemand zu Hause war. Riley hatte ihm immer ewig lange Vorträge gehalten, über Stromverbrauch. ,,Auch wenn wir kriminell sind, heißt das nicht, dass wir nicht auf die Stromkosten schauen müssen!", hatte er immer gesagt. Zuerst führte sein Weg ihn, in Rileys Zimmer. Er klopfte kurz an und spähte dann hinein. Es war leer. Kurz breitete sich ein mulmiges Gefühl in ihm aus. War er mit Frey abgehauen?!
Dann hastete er ins Wohnzimmer, wo nur die kleine Tischlampe leuchtete. Auf der Couch, entdecke er schließlich seinen Kumpel, auf dessen Schoß natürlich ein offensichtlich schlafender Gartenzwerg saß, beziehungsweise lag. Beide schliefen. Grinsend trottete Alex weiter in sein Zimmer, um sich umzuziehen. Er war völlig durchnässt, weshalb er sich komplett auszog und die Kleidung dann über die Heizung hing. Nackte spazierte er in sein eigenes Badezimmer und stellte sich unter die Dusche. Morgen wären sie weg. Für immer. Oder zumindest ein paar Jahre. Aber irgendwie, plagten ihn schon jetzt Schuldgefühle, da er vor hatte Frey hier zu lassen. Wahrscheinlich würde er das nicht einmal über sein Herz bringen. Riley würde ihn hassen, und Frey, tja, Frey müsste zurück zu seiner Familie und müsste noch mehr darunter leiden, als er doch sowieso schon tat. Er konnte nicht leugnen, dass der Bursche ihm ans Herz gewachsen war. Er strahlte so viel Unschuld und Schmerz aus. Aber andererseits, konnte er doch nicht das restliche Leben des Zwerges ruinieren. Er wäre ihr Komplize!
Dann wäre die Zukunft für Frey gewiss. Ein paar Jahre ins Gefängnis und dann würde er sein Leben wahrscheinlich auf der Straße verbringen. Da er nun mal keine richtige Familie hatte. Oder ein Zuhause. Alex bezweifle stark, dass sie zur selben Zeit wieder, entlassen worden wären.
Aber wer garantierte schon, dass das überhaupt passieren würde? Sie könnten sich einfach neue Identitäten besorgen, von ihrem jetzigen Vermögen ein Haus kaufen, und einfach von vorne anfangen. Niemand würde wissen, dass ihre Nachbarn, Kriminelle waren.
Kopfschüttelnd schaltete er das Wasser ab und trocknete sich rasch ab, ehe er in frische Kleidung schlüpfte. Einen Pullover, eine Jogginghose und Socken.
Eigentlich hatte der Mann ja vorgehabt schlafen zu gehen, aber jetzt war er hungrig. Faul ging er zurück in die Küche und warf einen Blick in den Kühlschrank. Nichts was ihn gerade ansprach. U zu kochen, war er jetzt erstens zu faul und zweitens konnte er nicht wirklich kochen. Es wunderte ihn ja sowieso, dass Frey an seinem Gemüse-Zeug nicht gestorben war. Jetzt musste Riley da halt hin halten. Deshalb ging er zurück ins Wohnzimmer um besagten zu wecken. Alex begann den anderen an der Schulter zu schütteln. Kurz später war Riley auch endlich wach.
Nuschelnd richtete sich dieser auf und gähnte.
,,Seit wann bist du denn da?", fragte er verschlafen und warf einen Blick auf Frey. ,,Keine Angst! Ich habe ihn nicht entführt!", grinste Alex, weil Riley genau wusste, was er damit meinte.
,,Zu meiner Verteidigung, war es nicht meine Idee, ihn und Xander mitzunehmen.", gab dieser schnell zurück. Alex verdrehte seine Augen.
,,Riley, kannst du mir was zu essen machen?", fragte er schließlich und setzte sich auch auf die Couch.
,,W..WAS? Warum! Du bist 24! Koch dir selbst was!", fauchte der jüngere der beiden Männer leise.
,,Ich pass auch so lange auf den Gartenzwerg auf."
,,Mach dir ein Brot oder so! Ich muss mich um Frey kümmern.", meinte Riley und richtete die Mütze auf dem Kopf des jüngsten.
,,Warum denn? Hast du Angst, dass er im Schlaf wegläuft?!"
,,Nein! Er ist im Bad ausgerutscht und hat sich den Kopf aufgeschlagen. Seitdem schläft er. Ich mache mir ganz einfach Sorgen um ihn.", erklärte der braunhaarige besorgt und sah einmal zu Alex.
,,Riley, er muss zur Sicherheit in ein Krankenhaus! Was wenn der...Knochen irgendwie angebrochen ist! Oder etwas anderes schlimmes!", Riley hätte sich nicht gedacht, dass Alex so durchdrehen würde. ,,Nein, er muss mit uns kommen! Ich will ihn nicht hier lassen! Und wenn er in ein Krankenhaus muss, dann kann er das auch in New York!", zischte Riley und drückte Frey enger an sich. Für nichts auf der Welt, würde er den Jungen hier lassen!
,,Riley! Ich will nicht daran Schuld sein, wenn er dann in New York in einem Krankenhaus ist und die Schwester zu uns sagt, wenn ihr früher gekommen wärt, dann hätte er bessere Chancen! Ich würde nie wieder in Ruhe schlafen können, mit diesen Schuldgefühlen!", rief Alex und sprang auf.
,,Dramaqueen! So schlimm ist es nicht! Es ist nur eine kleine Platzwunde! Nicht mehr! Er wird also mit uns gehen!"
,,Das hast du nicht zu entscheiden!", knurrte Alex und verließ das Wohnzimmer. Riley blieb gelassen, denn er wusste was gleich passieren würde.
Keine Minute später, kam Alex wieder mit vor der Brust verschränkten Armen.
,,Würdest du mir jetzt bitte etwas zu essen machen?", knurrte er und wirkte weniger wütend, als verzweifelt.
,,Das hast du nicht zu entscheiden.", äffte der braunhaarige seinen Kumpel nach. Als Alex dann wieder das Wohnzimmer verließ, musste der junge Mann einfach nur lachen.
Grinsend schüttelte Riley den Kopf und beobachtete Frey. Dieser schien langsam unruhig zu werden. Ob er schlecht träumte?
Beruhigend begann Riley dem Jungen über den Rücken zu streichen und drückte ihn noch enger an sich, falls das überhaupt noch möglich war.

Als Frey langsam seine Augen öffnete, erkannte er verschwommen das Gesicht von Riley. Müde blinzelte er und schmiegte sich ein wenig an den starken Körper des anderen. Sein Schädel pochte und fühlte sich an, als würde er gleich explodieren.
,,Hey. Alles in Ordnung?", fragte Riley besorgt. Aus benommenen Augen starrte Frey den anderen Mann einfach kurz an, ehe er nickte.
,,Riley...ich glaub ich muss mich übergeben.", jammerte der schwarzhaarige Junge und drückte sein Gesicht gegen den Körper des braunhaarigen, da ihn selbst das schwache Licht blendete. Vorsichtig und doch schnell hatte der junge Mann ihn hochgehoben und verließ das Wohnzimmer. Frey bekam nicht mit, wohin er gebracht wurde, aber er vermutete, das Badezimmer. Scheiß Bad!
Riley schaltete das Licht nicht an, sondern ließ die Tür offen, damit ein wenig Licht in den Raum kam. Er setzte den Jungen ab, welcher sich natürlich sofort übergab. Jetzt hatte er einen Grund, zum Kochen. Da er den Kleinen sicher nicht mit leerem Magen schlafen gehen ließ. Er war doch ohnehin schon so dünn!
Auch Alex war das Szenario nicht entgangen, weshalb er zu Riley ins Zimmer lief. Als er seinen Kumpanen im Türrahmen stehen sah und leise Würgegeräusche hörte, verstand er sofort.
,,Ich mach noch was zu essen für ihn. Willst du rein zufällig auch etwas?", fragte der braunhaarige leise. ,,Ja, aber mach zuerst dem Kleinem was.", gab Alex schnell zurück.
,,Kannst du bitte bei ihm bleiben? Ich fange gleich an zu kochen.", bat der jüngere ihn. Natürlich nickte der schwarzhaarige Mann und stellte sich an Rileys Stelle in den Türrahmen. Fünf Minuten später, wollte Frey schließlich aufstehen, schaffte es aber nicht alleine. Sofort eilte Alex ihm zur Hilfe und brachte ihn zu dem Waschbecken, wo sich der jüngere den Mund ausspülte und sich dann zu ihm drehte.
,,Ich will zu Riley.", schluchzte er leise und rieb sich mit dem Ärmel des Pullovers über seine Augen.
,,Ich weiß aber Riley ist in der Küche und kocht gerade etwas für dich.....und mich. Er hat gesagt, dass ich solange bei dir bleiben soll.", murmelte Alex und hob den Zwerg schnell hoch. Wohl etwas zu schnell, denn Frey jammerte kurz und legte dann beide Arme um den Hals des Mannes. Erst jetzt merkte Alex, wie sehr Riley an dem Jungen, und dieser an seinem Kumpel hing. Wie sehr sie sich gegenseitig brauchten. Es wäre wohl das schlimmste Verbrechen, dass er je begangen hätte, wenn er Frey und Riley voneinander trennen würde. Ob er nun wollte oder nicht, er musste den Kleinen wohl mitnehmen.  

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