Konfrontationen

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Alex hatte es schließlich geschafft etwas anständiges zu kochen. Auch wenn die Hälfte davon verbrannt war.
,,Ich hab doch gesagt, dass ich nicht wirklich kochen kann."; hatte Alex zu seiner Verteidigung gesagt. Die beiden jungen Männer, hatten Frey auf der Couch schlafen lassen. Natürlich würden sie ihm etwas von dem leckerem Essen übrig lassen. Oder Riley würde ihm etwas besseres kochen.
,,Der Gartenzwerg hat es dir echt angetan, was?", grinste Alex und schob sich eine Gabel in den Mund.
,,Erstens...JA, hat er. Und zweitens, warum nennst du ihn Gartenzwerg?", wollte Riley wissen und grinste leicht.
,,Ich finde, er ist klein wie ein Zwerg und da wir hier im Wald sind, ist er ein Gartenzwerg. Ich kann ihn ja wohl schlecht Waldzwerg nennen oder? Da finde ich, dass Gartenzwerg besser passt.", erklärte der Ältere und trank einen Schluck aus der Dose. Der braunhaarige schüttelte grinsend den Kopf und räumte seinen Teller weg. Alex' folgte kurz darauf.
,,Was ist denn vorhin passiert? Warum hat er denn geweint? Nicht, dass ich mir irgendwie Sorgen machen würde oder so, aber es interessiert mich halt.", meinte Alex und ging mit Riley zurück ins Wohnzimmer. Dort, legte Riley den Jungen wieder auf seine Brust und deckte ihn zu.
,,Er hat eine der Schüsseln runter geworfen. Ich weiß auch nicht, warum er gleich so überreagiert hat, aber, wahrscheinlich hat er seine Gründe.", sagte Riley und strich Frey eine seiner Strähnen hinters Ohr.
,,Diese hässlichen Keramikschüsseln, die du so dringend gebraucht hast? Alter, wenn ich die runter geworfen hätte, dann hättest du mich kalt gemacht. Bei Zwergi waren es NUR SCHÜSSELN! Dabei waren es die heiligen Riley-Schüsseln. Das ist ja ein Verbrechen! Er hat eine deiner Schüsseln zerstört. Er ist ein Verbrecher und Verbrecher haben hier drinnen nichts zu suchen!"; lachte Alex und warf seinen Kopf in den Nacken. Riley schüttelte nur den Kopf und starrte weiter auf den Jungen. ,,Pass auf! Nicht dass du ihm noch Löcher in den Kopf starrst.", murmelte Alex und schmunzelte.
,,Hahaha! Mein Gott bist du lustig. Hast du zum Frühstück einen Clown gegessen?"
,,Das wäre dann Kannibalismus."
,,Oder Clownibalismus.", bemerkte eine verschlafene Stimme. Frey rückte sich etwas zurecht und schloss dann wieder seine Augen. Grinsend beobachtete Riley den Jungen, dem es wohl nichts ausmachte, auf seiner Brust zu schlafen. Alex schüttelte ebenfalls grinsend den Kopf und stand auf um die beiden alleine zu lassen.
,,Frey? Willst du etwas essen?", murmelte Riley und strich durch da schwarze Haar des anderen. Dieser zögerte und zuckte dann mit den Schultern.
,,Ich weiß nicht so recht. Ich bin gerade nur müde.", meinte der Junge und blinzelte verschlafen. Riley musste einfach lächeln.
,,Dann mache ich dir einfach etwas. Was willst du? Alex hat zwar gekocht, aber, ich weiß nicht ob du es magst. Du kannst gerne mal probieren, komm mit.", sagte der braunhaarige und setzte den Jungen auf die Couch. Dieser wickelte sich wieder in die Decke und legte sich wieder hin.
,,Komm jetzt. Sonst werde ich Alex holen.", schmunzelte er und stand auf. Er streckte sich kurz und verschwand dann in der Küche. Frey wusste, dass Riley nur Spaß machte.
Draußen hatte es inzwischen wieder begonnen zu regnen. Das war es wohl mit dem Spaziergang. Als sein Magen knurrte, stand er dann doch auf und folgte Riley. In der Küche roch es nach Gemüse.
Frey setzte sich auf einen Stuhl und legte den Kopf auf die Tischplatte. Riley konnte den Blick einfach nicht von dem Jungen abwenden. Er war einfach unglaublich.
Da Frey nicht gesagt hatte, was er essen wollte, lud der junge Mann ihm einfach das selbe auf den Teller, was sie gegessen hatten. Bevor er es aber servierte, stellte er es noch in die Mikrowelle, damit alles schön warm war.
Währenddessen legte Riley ihm eine Gabel hin und stellte dazu auch noch ein Glas.
,,Danke.", murmelte Frey müde und stützte seinen Kopf mit seiner Hand ab. Alex kam gerade wieder aus seinem Zimmer und setzte sich gegenüber von Frey hin, der sofort verunsichert wirkte. Jedoch warf Riley dem ältesten unter ihnen einen warnenden Blick zu woraufhin Alex abwehrend die Hände hob. ,,Ey, Frey, hast du morgen eigentlich schon etwas vor?", grinste Alex. Unsicher sah Frey zu Riley, der nur nickte.
,,N..nein warum?"
,,Meine Mum bräuchte noch einen Gartenzwerg.", lachte er. Auch Riley kicherte und holte das Teller aus der Mikrowelle ehe er es dem Jungen hin stellte.
Wieder murmelte dieser ein Danke und begann langsam zu essen.
,,Riley, ich muss mit dir reden unter vier Augen.", meinte Alex dann plötzlich und stand auf. Riley folgte ihm natürlich sofort und ließ Frey alleine am Tisch sitzen.

Im Wohnzimmer ließ Alex sich auf die Couch fallen und starrte seinen Kumpel an.
,,Was ist? Ich würde gerne wieder zu Frey gehen.", meinte Riley und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Ich will nur, dass du weißt, dass der Gartenzwerg nicht mit kommen wird. Merk dir das, Riley. Er gehört nicht zu uns, und ruiniert sich sein ganzes Leben damit. Nicht, dass es mir etwas bedeuten würde, wenn er eine scheiß Karriere haben wird, im Gegenteil, aber, er scheint so ein netter Bursche zu sein.", erklärte Alex. Er klang gar nicht wütend, verachtend oder einfach nur abweisend. Sondern fürsorglich.
Daran hatte Riley noch gar nicht gedacht. Vielleicht hatte Alex ja recht. Aber wollte Frey denn überhaupt zurück? Zu irgendeiner Familie, bis er wieder eine andere bekommen würde. Unwissend darüber, ob er wieder misshandelt werden würde oder geschlagen.
,,Alex, wir können ihn nicht wieder zu irgendeiner von diesen Familien schicken. Wer weiß was die ihm antun werden! Du siehst ja, dass er völlig wehrlos ist. Alex, tu mir einmal einen Gefallen. Nur ein einziges Mal! Du hast mich doch auch damals mitgenommen!", erwiderte der jüngere der beiden und setzte sich auch auf die Couch.
,,Riley, das war etwas anderes. Du warst völlig alleine. Und hattest wirklich niemanden! Er hat zumindest eine Pflegefamilie. Und was wenn er überhaupt nicht mit uns mitkommen will? Er hasst mich! Willst du...Willst du mich verlassen? Sieh es ein Riley, er gehört nicht zu uns, und ich werde meine Meinung nicht ändern.", beteuerte Alex und wurde immer wütender.
,,Alex du weiß wie es ist! Du wurdest auch alleine gelassen. Du hast auch einige Jahre bei Pflegefamilien gelebt. Du verstehst ihn doch am ehesten. Wir haben doch alle etwas gemeinsam. Wir alle wurden alleine gelassen, beziehungsweise haben alleine gelassen und wurden auch nicht gut behandelt. Also, gib ihm doch eine Chance. Alex ich habe mich in ihn verliebt, und er, mag mich auch. Wir haben uns...gestern sogar...geküsst. Und ich hab ihn wirklich gern. Ich glaube, er könnte ein bisschen Liebe gebrauchen. Alex, bitte du schuldest mir etwas. Du weißt nicht wie sehr du mich damals verletzt hast. Bitte, Alex. Kannst du mir diesen Gefallen nicht tun? Nur wenn er es auch will. Sonst lassen wir ihn hier. Lass dir das ganze bitte noch einmal durch den Kopf gehen.", bat Riley den anderen Mann schon fast verzweifelt. Keiner von beiden hatte bemerkt, dass Frey in Türrahmen stand und alles gehört hatte. Als Riley gestanden hatte, dass er ihn liebte, hatte da irgendwie ein wohliges Gefühl in ihm ausgelöst. Er hatte sogar lächeln müssen.
,,Riley, ich weiß nicht so recht. Wir werden öfter flüchten müssen, oder werden dauerhaft unterwegs sein. Das ist nichts für ein Kind. Ich brauche nicht noch so einen Gartenzwerg am Hals. Wir haben so auch schon genug Probleme.", erwiderte Alex jedoch und stand auf. Dabei bemerkte er Frey im Türrahmen.
Mit einem letzten Blick zu dem Jungen ging er an diesem vorbei und rempelte ihn unabsichtlich an. Riley bemerkte ihn auch gerade und ging auf ihn zu.
,,Hast du das ernst gemeint? Dass, du mich liebst?", fragte Frey und sah mit großen Augen zu Riley hinauf. Dieser wurde irgendwie sofort rot und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Ja, sie hatten sich geküsst, aber, irgendwie war es etwas anderes, jemanden einfach so zu küssen, oder jemandem seine Liebe zu gestehen.
Aber als er die blauen Rehaugen des Jungen sah, wurde er weich.
,,J...Ja. Eigentlich ... schon.", gestand er und blieb direkt vor ihm stehen. Freys Lippen umspielte ein sanftes Lächeln. Riley fand, dass der Junge viel zu selten lächelte. Fast schon automatisch musste er selbst lächeln und kam sich vor wie der größte Vollidiot.
,,Hast du...schon fertig gegessen?", fragte Riley, um diese unangenehme Stille zu durchbrechen.
,,J..Ja. Alex kann ... gut kochen.", beide laberten irgendetwas vor sich hin.
,,Willst du jetzt in den Wald gehen? Spazieren? Bevor es wieder regnet.", meinte der braunhaarige und legte dem Jungen zögernd einen Arm um die Taille. Er wollte ihn jetzt einfach in seiner Nähe haben.
,,BOAH! Knutscht doch endlich herum! Das ist ja wie in einer Telenovela!", rief Alex aus der Küche.
,,Es regnet doch schon, Riley.", sagte Frey und grinste leicht. Sofort stieg dem älteren die Röte ins Gesicht.
,,Dann später?"
,,JA. Ich kann ich mit dir reden? Alleine?", bat Frey ihn. Natürlich nickte Riley und ging gemeinsam mit dem Jungen in sein Zimmer.
Dort setzten sich die beiden auf das Bett von Riley. Während Riley sich das Kissen richtete und sich dann hin legte, saß Frey eher am Bettrand und wirkte unsicher.
,,Du kannst ruhig her kommen, ich beiße dich nicht.", grinste Riley und setzte sich kurz auf, um den schwarzhaarigen Jungen zu sich zu ziehen. Dieser rutschte dann von selbst zu ihm und legte sich auf die Schulter des Mannes. Dieser wiederum legte einen Arm um ihn und versuchte nicht rot anzulaufen.
,,Du wolltest mit mir reden. Was gibt es denn?"
,,Nehmt mich mit! Ich hab nichts gegen Autofahrten, im Gegenteil, ich fahre gerne herum und schaue mir die Landschaften an. Und es ist mir auch egal, wenn wir jeden Monat wo anderst sein müssen. Ich kann euch doch auch helfen. Aber ich will nicht mehr zurück. Denen geht es dich sowieso viel besser ohne mich. Ich will bei euch bleiben. Bei dir."
Da hatte er es. Der Gartenzwerg wollte mitkommen. Das Problem war nur Alex. Riley wollte sich auch nicht von dem schwarzhaarigen trennen. Egal was Alex sagte. Aber ohne Alex Einverständnis, würde er den Jungen nicht mit nehmen können.
,,Ich will dich auch mit nehmen, aber Alex erlaubt es nicht. Noch nicht. Du solltest mal mit ihn reden. Wirklich. Vielleicht, hört er ja auf dich. Weißt du, Frey, ihr beide seid euch sehr ähnlich. Er hat dasselbe durchgemacht wie du jetzt. Er hatte auch keine richtige Familie und hatte einige Pflegefamilien. Wahrscheinlich mag er dich deshalb nicht, weil du ihn sehr an ihn erinnerst. Vielleicht hört er ja auf dich.", erklärte Riley und spielte mit einer Haarsträhne des anderen. Frey nickte nur. Er wollte nicht mit Alex reden. Er fürchtete sich vor diesem Mann, der seinen Freund zusammen geschlagen hatte.
Aber hatte er die Wahl?
Entweder er würde mit Alex reden und vielleicht ein paar Schläge einstecken oder er würde zurück gehen, wahrscheinlich in ein paar Tagen eine neue Familie bekommen und eventuell wieder misshandelt oder geschlagen werden.
Ja, er würde mit Alex reden. Jetzt aber, wollte er einfach nur in der Nähe des jungen Mannes sein. Er schmiegte sich an Riley und legte einen Arm auf dessen Brust. Von dem ganzen Arm, waren nur die Fingerspitzen zu sehen, da Rileys Pullover wirklich groß war. Dasselbe galt für die Jogginghose, die er bekommen hatte.
,,Du bist noch müde?", stellte Riley amüsiert fest. Frey nickte mit geschlossenen Augen und bemerkte, wie Riley die Bettdecke mit den Füßen zu sich herauf holte um sie beide zuzudecken.  

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