Misslungener Überfall

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Alles war schief gegangen. Die Polizei würde in wenigen Augenblicken hier sein, und die beiden Männer mit den Skimasken wären gefasst worden. So dachte man es.
Der Schmuckladen und Juwelier war völlig zerstört. Einer der Männer zielte mit seiner Pistole auf den Mann hinter dem Tresen. Dieser hatte abwehrend die Hände gehoben und bettelte vor sich hin.
,,Was machen wir jetzt?", fragte der kleiner der beiden Männer seinen Partner. Dieser sah erst zu seinem Komplizen und dann zu dem Mann. ,,Wir laufen!"
Ohne jegliche Vorwarnung, stürmten die beiden Männer aus dem Laden. Leute die ihnen im Weg waren, wurden zur Seite gestoßen und Hindernisse um geworfen. Doch es war schon zu spät. Die Polizeiwagen, blockierten den Weg. Die Polizisten hatten ihre Waffen auf die Männer gerichtet und brüllten immer wieder das selbe. ,,Waffen runter, oder wir schießen!"
Doch die beiden dachten gar nicht daran. Stattdessen, schnappte sich der größere der beiden einen Jungen und hielt ihm seine Pistole an die Schläfe. ,,Nein, wenn ihr eure Waffen nicht runter nehmt, dann schießen wir.", brüllte der Mann und packte den Jungen fester. Dieser versuchte sich zu wehren und zappelte wir ein Fisch, doch es wollte nicht helfen. ,,Schnapp dir auch eine Geisel und wir verschwinden.", zischte er und sein Partner nickte, ehe er zur Seite rannte, dort hatten sich die verängstigten Menschen angesammelt, und sich einfach jemanden raus zog. Ein schwarzhaariger Junge. Er stellte sich neben seinen Partner vor die Glastüren und entriegelte seine Waffe. Mit einem Klicken, war die Waffe scharf. Der Junge wagte es gar nicht sich zu bewegen. In vielen Filmen, hatte er schon gesehen, wie solche Männer einfach jeden umlegten, der sich ihnen in den Weg stellte. Die Polizisten nahmen auf Befehl die Waffen runter. ,,Wir werden jetzt von hier verschwinden, sollte uns irgendjemand folgen, sind die beiden tot! Verstanden!", brüllte nun der kleiner der beiden und zerrte den Jungen mit sich. Es gab hier mehrere Ausgänge, weshalb es nicht schwer werden würde zu flüchten. Sie hasteten durch ein Kleidergeschäft, dort brüllten sie auch wieder herum, und dann zu dem Ausgang. Das Kleidergeschäft konnte man ach betreten, ohne, dass man durch das ganze Einkaufszentrum laufen musste. Der größere stieß die Türen auf und steuerte auf ein schwarzes Auto zu. Es hatte kein Kennzeichen. ,,Einsteigen!", schrie der kleinere und stieß die Jungen in das Auto. Kaum, dass die beiden maskierten auch saßen, raste der Wagen los.
,,Was machen wir mit denen, Alex?", fragte der Beifahrer und nahm seine Maske ab. Er hatte braunes Haar und grasgrüne Augen.
,,Jetzt, kennen sie dein Gesicht, du Trottel und wissen wie ich heiße! Was werden wir jetzt wohl tun! Hä?!, brüllte Alex wütend und schlug nach seinem Partner. Dieser war in etwa neunzehn, zwanzig. ,,Ich werde keine Kinder umbringen! Du kannst es gerne machen!", fügte Alex noch hinzu und schnaubte wütend.
,,Dann nehmen wir sie mit. Es bringt sich doch eh nichts.", kaum hatte er das gesagt, nahm auch Alex seine Maske ab. Er hatte schwarzes Haar und braune Augen. ,,Na gut. Eine Wahl haben wir ja eh nicht. Vielleicht können wir ja Lösegeld fordern, für die Zwerge da hinten.", sagte er und sah kurz zu den Jungen. Beide trauten sich nicht, den Blick zu heben. ,,Wie heiß ihr?"
,,Xander.", sagte der Junge mit den blonden Haaren. Doch der andere, nuschelte so leise, dass niemand etwas verstehen konnte. ,,Ich kann dich nicht hören wenn du so nuschelst!", schrie Alex sofort. Der schwarzhaarige zuckte sofort zusammen und schluchzte. ,,F..Frey."
,,Schön, war das denn so schwer? Und jetzt hör auf zu heulen. Dafür gibt es keinen Grund.", sagte er noch trocken und sah nach vorne. Es waren ihnen tatsächlich keine Polizeiwagen gefolgt.
Eine Weile lang sagte niemand etwas und nur das leise Schluchzen von Frey war zu hören.
Sie fuhren auf einer kaum benutzten Straße. Es hatte begonnen zu regnen und das nicht gerade wenig. ,,Scheiß Wetter!", fluchte der andere der beiden und lehnte sich zurück.
,,Wie alt seid ihr?", fragte er und drehte sich zu beiden um. Frey wich seinem Blick aus und verbarg sein Gesicht in seinen Armen, die er auf der Innenseite der Türe abgelegt hatte.
,,17.", antwortete Xander leise und versuchte das Zittern in seiner Stimmer zu verbergen.
,,Und du? Ich bin neunzehn, bald aber zwanzig. Ganz schön alt."
,,Hör auf, Riley. Sie sollen nicht glauben, du wärst ihr Freund, denn das bist du nicht.", maulte Alex monoton und ohne seinen Freund dabei anzusehen.
,,Sei nicht so eine Pussy, Alex.", murmelte Riley und sah Frey abwartend an.
,,F..Fünfzehn.", nuschelte er letztendlich und zog seine Beine an. Xander sah man die Angst zwar nicht allzu sehr an, doch alleine schon das Zittern in seiner Stimme, hatte ihn verraten. Frey dagegen schien es nicht viel auszumachen, dass alle wussten, wie es ihm ging.

Nach einiger Zeit, bog Alex schließlich ab, in einen Waldweg und parkte auf einem Parkplatz. Der Boden war ganz aufgeweicht und schlammig. ,,Aussteigen.", zischte Alex und öffnete seine Tür. Riley folgte seinem Beispiel und zog davor noch seine Jacke an. Nach kurzem Zögern, folgten die beiden Jungen den anderen. Anstatt den normalen Weg durch den Wald zu nehmen, nahmen die Männer lieber den Weg direkt durch den Wald. Alex trottete laut fluchend durch das Unterholz. Der Regen hatte den ganzen Boden aufgeweicht. Alle waren schon nach wenigen Minuten völlig durchnässt. Riley lief hinter den beiden Jungs und Alex vor ihnen. ,,Was habt ihr jetzt mit uns vor?", wagte Frey zu fragen und. Seine Augen waren gerötet und er sah auch sonst nicht gerade gesund aus. ,,Wissen wir noch nicht. Aber am Leben bleibt ihr, dass steht schon mal fest. Aber bis wir wissen, was wir mit euch machen, seid ihr unser Problem.", gab Alex gereizt zurück.
Daraufhin schwiegen alle. Nur das Knacken der Äste unter ihren Füßen und der fallende Regen, waren als einziges zu hören. Ein kalter Wind wehte durch den Wald und machte die ganze Sache nur noch unangenehmer für alle beteiligten. Nach einer halben Ewigkeit, kamen sie endlich an eine Hütte. Wohl eher ein Haus. Alex trat auf die Veranda und sperrte die Türe auf.
,,Mit kommen.", sagte er und verschwand hinter der Tür. Keiner der beiden Jungs hatte vor, da rein zu gehen. Erst als auch Riley ungeduldig wurde und sie nach vorne stieß, setzten sich die beiden Geiseln in Bewegung. In der Hütte war es schön warm und gemütlich, was sich aber nicht viel brachte, wenn man völlig durchnässt war. Zitternd standen die beiden Jungs im Vorraum und sahen sich um. In einem Kamin brannte ein Feuer und knisterte vor sich hin.
Riley sperrte die Türe ab und ließ den Schlüssel in seiner Hosentasche verschwinden.
,,Setzt euch vor den Kamin und wärmt euch auf. Ich bin gleich wieder da.", sagte Riley noch und verschwand dann in irgendeinem Raum. Während Frey sich wie ihnen gesagt wurde vor den Kamin setzte, sah Xander sich in dem Raum um. Eigentlich hätte Frey etwas zu ihm sagen sollen, aber er war einfach noch zu geschockt von dem heutigen Erlebnis.
Als auch Xander sich setzte, sagte erst keiner von beiden etwas. Von irgendwoher, drangen Duschgeräusche zu ihnen durch.keiner von beiden musste in der Nähe sein.
,,W..Wir müssen hier weg.", flüsterte Xander dem jüngeren zu, der aber nur ängstlich blinzelte und dann den Kopf schüttelte. ,,Wir kennen..u..uns hier ..n..nicht aus. Sie schon. Wenn..s..sie uns wieder einfangen, dann...wei..will ich nicht wissen, was die mit uns machen.", stotterte Frey und begann wieder kaum hörbar zu schluchzen. Xander musste sich eingestehen, dass der andere Junge recht hatte. Es würde sich wirklich nichts bringen.
Weil er einfach nicht wusste, was er sonst tun sollte, schloss er den anderen Jungen in seine Arme. Dieser lehnte sich einfach an ihn.
Frey wollte jetzt einfach jemanden in seiner Nähe haben, bei dem er wusste, dass er ihm nicht weh tun würde. Und das war einfach Xander.
Kaum hatte sich der Jüngere der beiden ein wenig beruhigt, kamen ihre beiden Entführer schon zurück. Riley und Alex kamen auf sie beide zu.
Riley packte Frey am Arm und zerrte grob auf die Beine und hinter sich her. Ohne zu wissen, was mit Xander passierte, wurde er in einen Raum geworfen. Es war ein Schlafzimmer. Doppelbett, große Fenster, Schreibtisch und Bücherregale. Ein ganz gewöhnliches Zimmer eben.
,,Setz dich zur Heizung unter dem Fenster!"
,,W...Warum?"
Blitzschnell fuhr Riley zu dem Jungen herum und warf ihn zur Heizung. Mit einem Kabelbinder, befestigte er das Handgelenk des Jungen an einem der Heizungsrohre und zog ihn fest. Das Plastik schnitt in das Fleisch des schwarzhaarigen.
,,W..Was passiert mit Xander?"
,,Alex wird sich um ihn kümmern.", gab Riley nur zurück und holte aus dem Kleiderschrank mehrere Decken. Als er den glasigen Blick des kleinen sah, verdrehte er die Augen.
,,Alex wird ihn doch nicht töten! Er wird auf ihn aufpassen. Wir haben besprochen, dass ich dich in Gewahrsam nehme und Alex nimmt Xander. Also, solltest du irgendwelchen Ärger machen. Dann werde ich dafür verantwortlich gemacht. Also tu besser nichts unüberlegtes!", knurrte der ältere und warf die Decken zu dem Jungen, ehe er den Raum verließ.
Kaum, dass Riley weg war, faltete Frey die Decken auseinander und versuchte sich ein gemütliches Quartier zu errichten. Die Decken waren schön dick und weich. Weshalb man den Boden fast gar nicht spürte. Aus einer kleinere Decke, machte er sich ein Kissen, und deckte sich schließlich mit einer weiteren zu. Jedoch, konnte er einfach nicht bequem liegen, denn seine Hand mit dem Kabelbinder,verhinderte einfach eine angenehme Schlafposition. Auch wenn es erst sieben Uhr war, an der Wand hing eine schwarz-weiße Uhr, war Frey wirklich müde. Er wollte einfach nur noch schlafen. Er rollte sich zu einer kleinen Kugel zusammen und schloss die Augen. Er hörte nur noch, wie die Türe noch einmal geöffnet wurde, und glitt dann in einen traumlosen, unruhigen Schlaf.

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