Kapitel 5

861 51 2
                                    

Schweißgebadet wachte ich auf. 

"Alles nur ein Traum", versuchte ich mich zu beruhigen. Ich setzte mich aufrecht hin und knipste das Licht an, atmete kurz durch und schlich dann nach unten um mir etwas zu trinken zu holen. Wieder oben im Zimmer setzte ich mich auf mein Bett und starrte meine Wand an. Es war Monate her gewesen, seitdem ich den letzten Albtraum von ihm hatte. Allein bei der Erinnerung an ihn wurde mir schlecht und ich versuchte mich irgendwie abzulenken. Wie selbstverständlich griff ich also nach meinem Handy und ging direkt auf den Instagram Account von Vanni. Ich guckte mir wieder die Bilder an, auf denen sie so hübsch war. Nach ein paar Minuten Starrerei fiel mir auf, wie seltsam das doch war, was ich gerade tat, also schweifte mein Blick zu den Kommentaren unter ihrem Bild und als ich sah, wie jemand - vermutlich eine Freundin von ihr- 'bist die schönste shz <3' kommentiert hatte, spürte ich Eifersucht in mir aufkommen. Ich wusste, dass es keinen Grund dazu gab, da sie mir vermutlich erzählt hätte, wenn sie momentan eine Freundin hätte, aber ich wurde dieses unangenehme Gefühl nicht los. Eigentlich sollte mich das auch gar nicht interessieren, aber langsam begann ich sogar darüber nachzudenken, ob ich vielleicht auch so etwas wie Gefühle für sie hatte, auch wenn es mir unangenehm war und sie mit Sicherheit nicht das Gleiche für mich fühlte....

Am nächsten Morgen stand ich pünktlich auf und ging als erstes duschen, dann lief ich wieder zum Bus und das erste was mir auffiel war Vanni, die gang hinten saß und die Häuser am Straßenrand beobachtete. Meine erste Eingebung war, so schnell wie möglich wieder raus zu laufen und auf den nächsten Bus zu warten, da sie ja immer noch dachte, ich würde woanders wohnen, allerdings waren die Türen schon wieder zu. Deshalb ging ich mit klopfen dem Herzen zu ihr und setzte mich neben sie auf den freien Platz.

"Hey Vanni"

"Äh hey? Ich dachte du würdest schon vor mir hier einsteigen"

"Äh ja, also eigentlich wohne ich hier"

Ich guckte sie entschuldigend an und erzählte ihr dann, dass es mir peinlich gewesen war, dass in meine Haltestelle verpasst hatte. Sie grinste nur und schüttelte den Kopf.

An der Schule angekommen, trafen wir auch auf Finja, Julie, Jessy, Clark und Jasper. Zur Begrüßung umarmte ich alle und Vanni stand nur etwas hilflos daneben, bis Finja sich ihrer annahm und ihr Jasper und Clark vorstellte.

"Also uns kennst du ja schon und das da sind Clark und Jasper. Bei Jasper musst du dir gar keine Hoffnungen machen, er ist zwar heiß, aber schwul und das ist Clark."

Jessy drängte sich in den Vordergrund und sagte belustigt:"Bei Clark musst du dir auch keine Hoffnungen machen, er ist nämlich schon vergeben", grinsend küsste sie ihn auf den Mund.

Ich musste fast lachen, da ich ja wusste, dass Vanni eh nicht auf Typen stand und sie strafte mich mit einem bösen, aber irgendwie auch belustigten Blick. Dann sagte sie:"Hmm doof gelaufen, dann muss ich mir wohl jemand Anders suchen".

Ich könnte schwören, sie hätte mich kurz angeguckt dabei, aber der Moment war zu schnell vorbei gewesen, dass ich es wirklich mit hundertprozentiger Sicherheit hätte sagen können.

Dann ertönte die Schulglocke und die Schüler stürmten ins Gebäude. Wir hielten uns absichtlich zurück, um nicht in das Gedränge vor dem Tor zu geraten und gingen schließlich fast als die Letzten hinein. Im Gebäude fiel mir auf, dass ich ganz vergessen hatte zu sehen, was ich jetzt für Unterricht hatte und schnell kramte ich meinen Stundenplan hervor.
Als erstes Spanisch in Raum 206. Ich ging also nach oben, die Anderen waren alle schon auf dem Weg zu ihren Klassenräumen, und als ich im Raum ankam, waren schon nur noch ein paar Plätze frei. Ich blickte mich um, ob ich Jemanden kannte, als ich ein Winken von ganz hinten aus der Ecke sah. Vanni saß dort und winkte mich auf den freien Platz neben sich, also lief ich schnell hin und blockierte den Platz mit meinen Sachen.

"So schnell sieht man sich wieder", grinste sie. Ich lachte und setzte mich, während ich meine Hefte rausholte.

Während des Unterrichts konnte ich mich kaum konzentrieren, weil ich immer wieder zu Vanni gucken wollte und dadurch abgelenkt war. Vermutlich würde diese Tatsache meine Note in Zukunft wesentlich verschlechtern, aber das war es mir Wert.
Sie war so süß, wie sie da saß und ab und zu angestrengt auf ihrem Stift herumkaute, der schon ein paar Bissspuren hatte. Am liebsten hätte ich sie jetzt geküsst oder umarmt, aber das würde nun wirklich komisch kommen, also ließ ich es.

Girls like GirlsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt