Kapitel 7

886 41 5
                                    

Als sie ihr Kleid ganz ausgezogen hatte, konnte ich nicht anders und zog sie an der Taille zu mir.
Sie sah so gut aus.
Gerade machte ich Anstalten dazu sie zu küssen, bis ich realisierte, was ich gerade tat und sie schnell los ließ. Ohne noch ein Wort zu verlieren ging ich aus der Kabine und wartete draußen.

Verdammt, warum hab ich das gemacht? Jetzt wird sie sich doch nie wieder mit mir treffen wollen, geschweige denn mit mir befreundet sein.

Beschämt saß ich auf dem Hocker vor der Umkleide und als sie herauskam, traute ich mich kaum ihr in die Augen zu schauen:"Äh das vorhin... D...Das war aus versehen, also..." Ich guckte hoch zu ihr und sah ihr endlich ins Gesicht. Ausnahmsweise erkannte ich nicht, was sie gerade dachte oder wie sie sich fühlte. Mit einem eher nachdenklichen Blick meinte sie:"Schon okay".

Kurz danach gingen wir raus und fuhren zurück. Wir redeten nicht mehr viel, nur noch über belanglose Sachen, wie Schule und so. Jetzt bereute ich es noch mehr, dass ich ihr vorhin sozusagen gezeigt habe, dass ich sie mindestens attraktiv finde, wegen mir war unsere Freundschaft jetzt wahrscheinlich nicht mehr so wie vorher. Zugegeben, wir kannten uns noch nicht lange, aber wir haben uns von Anfang an gut verstanden.
Bis gerade.

Zuhause angekommen und in meinem Zimmer hätte ich heulen können, ich hab alles kaputt gemacht, nur weil ich das getan hatte und mich nicht zurück halten konnte.

Ich legte mich ins Bett und fing wirklich an zu heulen. Seit ungefähr einem halben Jahr hatte ich nicht mehr geweint, jedenfalls nicht im Wach-Zustand und erst recht nicht, weil ich verliebt war. Aber bei Vanni war das was anderes, bei ihr fühlte ich wirklich was, anders als bei meinen ganzen Freunden, die ich wenn ich recht drüber nachdachte nur hatte, weil Finja und die Anderen auch immer Freunde hatten.

Nach ein paar Minuten, ich war mir nicht genau sicher, wischte ich mir die Tränen aus den Gesicht und setzte mich hin, dann nahm ich mein Handy und guckte ob Vanessa mir geschrieben hatte. Als ich sah, dass das nicht der Fall war, fing ich fast wieder an zu heulen, konnte mich aber noch zusammenreißen. Das war doch albern, nur weil sie sich noch nicht gemeldet hatte, musste ich schließlich nicht wieder anfangen zu heulen. Also legte ich mich einfach früher schlafen und schlief irgendwann auch ein.

Zeitsprung (ein paar Tage)

Morgen war wieder Montag! Ja, ausnahmsweise freute ich mich auf die Schule, so komisch es auch ist. Morgen würde ich Vanni wiedersehen!

Okay ich würde wahrscheinlich wieder nur "Hi" und "bis morgen" sagen, da wir seit der Sache beim Shoppen nicht mehr viel miteinander zu tun hatten, aber ich würde sie immerhin wiedersehen!

Heute ging ich früh ins Bett, aber brauchte ziemlich lange, bis ich einschlief. Irgendwie war ich aufgeregt obwohl das ziemlich seltsam ist, aufgeregt zu sein, nur weil man eine bestimmte Person sieht, oder?

Am nächsten Morgen war ich sofort hellwach und machte mich fertig. Ich fing an mich ausnahmsweise zu schminken, was ich sonst nur bei besonderen Anlässen tat und hörte schnell wieder auf, weil mir auffiel wie albern das doch war. Also schminkte ich mich wieder ab und ging zum Bus. Ich war ungefähr eine halbe Stunde zu früh, weshalb ich ein paar Busse abwarten musste, weil ich ja in den Gleichen wie Vanni wollte.

Als der Bus kam, bekam ich eine Art kribbeln im Bauch, obwohl ich sie noch nicht sah. Ich stieg ein und suchte sie mit meinem Blick. Sie saß wieder relativ weit hinten und neben ihr war ein Platz frei! Ich lief also auf sie zu, sie hatte mich noch nicht bemerkt und als ich vor ihr stand, versuchte ich so gelangweilt wie möglich:"Hii" zu sagen. Sie schaute hoch, lächelte und deutete auf den Platz neben sich. "Na wie gehts so?", fragte sie, den Blick auf ihr Handy gerichtet. "Äh Joa... Geht so, dir?" Weiter von ihrem Handy abgelenkt meinte sie:"Jaja auch".
Ich wartete ab, doch danach schien das Gespräch für sie beendet zu sein. Meine innerliche Vorfreude verschwand wieder und nur noch ein bisschen blieb zurück. Da Vanni mit ihrem Handy beschäftigt war, holte ich meins auch raus und fing an, sinnlose Sachen zu machen.

Als wir ankamen, begrüßten wir die Anderen und kurze Zeit später klingelte die Schulglocke. Alle stürmten ins Gebäude zu ihren Klassenräumen. Die ersten beiden Stunden hatte ich mit Finja, also gingen wir zusammen nach unten in den Keller, wo wir jetzt Mathe hatten. Während des Unterrichts konnte ich mich kaum konzentrieren, weil ich die ganze Zeit an Vanni denken musste, und wie es jetzt weitergehen würde.

So ging es den ganzen Tag weiter, und schlussendlich hatte ich in der Schule kein einziges Wort mit ihr geredet. Jetzt warteten wir zusammen auf den Bus und saßen schweigend nebeneinander. Ich versuchte die Stille zu brechen, indem ich ein Gespräch anfangen wollte, aber mir fiel nicht viel ein. "Ähm schönes Wetter heute", startete ich den kläglichen Versuch mit ihr zu reden, bis mir auffiel, dass übers Wetter zu reden vielleicht keine gute Idee für ein Gespräch war. Aber Vanni guckte mich belustigt an und meinte:"Jaja, sehr schönes Wetter, bis auf den Regen, der stört ein wenig", dann lachte sie leise. Ich guckte nach oben. Sie hatte recht, der Himmel war bewölkt und kleine Regentropfen fielen auf das Dach unter dem wir saßen. Ich wurde rot und guckte weg.

Als der Bus kam, stiegen wir ein und setzten uns wieder nach hinten. Ich starrte aus dem Fenster, ohne wirklich zu sehen was dort war, dann fing es an stärker zu regnen, also sah ich ohnehin nicht viel. Plötzlich sagte Vanni etwas, aber ich verstand sie nicht richtig, weil der Regen zu laut war.
"Was?", ich drehte mich zu ihr um.

"Ich hab gesagt, dass wir vielleicht mal reden sollten", wiederholte sie lauter.

"Hmm ja vielleicht", ich wurde nervös.

Dann kam die Haltestelle, an der ich aussteigen musste, aber gerade als ich Anstalten machte aufzustehen, legte Vanni ihre Hand auf meine und bedeutete mir hier zu bleiben, also setzte ich mich wieder hin. Sie nahm ihre Hand weg und hinterließ ein Kribbeln auf Meiner.

Ich wusste nicht, was sie vorhatte, oder warum ich hier bleiben sollte, aber solange ich bei ihr war, war mir das egal.
Auch an ihrer Haltestelle fuhren wir vorbei. Irgendwann fragte ich:"Wo fahren wir hin?", aber sie zuckte nur mit den Schultern und lächelte geheimnisvoll.

Girls like GirlsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt