Kapitel 26 - Scorpius

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Kapitel 26 - Scorpius

Blinzelnd öffnete ich die Augen. Langsam löste sich der Nebel, der vor meinen Augen hing wie ein Vorhang, auf und meine Sicht wurde klarer. Benommen versuchte ich mich umzusehen und meine Umgebung wahrzunehmen. Ich konnte über das weite Gelände Beauxbatons' blicken, das sich unter mir erstreckte. Das bedeutete ich musste hoch oben sein. Die Wände waren aus abbröckelndem Stein und wurden von morschem Holz getragen, das bei jedem Windhauch knarzte. Unvorstellbar, dass sich dieser Ort im Schloss befand, da er aussah wie eine Ruine und völlig verkommen war. Der Boden war mit Moos und Blättern bedeckt. Verschiedenste Pflanzen rankten sich um die steinernen Statuen und Säulen.

Instinktiv versuchte ich aufzustehen, wurde jedoch durch Schlingpflanzen, die sich um meine Hand- und Fußgelenke gelegt hatten, daran gehindert. Frustriert rüttelte ich daran, doch nichts geschah. Es war zwecklos. 

"Scorpius", begrüßte mich eine altbekannte Stimme, die mich aufsehen ließ.

"Sag mir, dass das nicht wahr ist", raunte ich fassungslos.

"Kleiner, naiver Scorpius", schüttelte Jason den Kopf, als wäre er enttäuscht von mir.

"Was willst du von mir, Jason?", fragte ich gefasst und versuchte ruhig zu klingen.

"Jason? - Aber, aber, Scorpius" Erneut begleitete er seine Worte mit einem Kopfschütteln.

Im nächsten Moment sackte Jason Graham am Boden zusammen. Sein Körper schlug dumpf auf dem verwucherten Boden auf. Dann lösten sich feine Sandkörner aus Jasons Körper. Ungläubig beobachtete ich wie sich der Staub zu einer weiteren Gestalt zusammensetzte und als ich dann in ozeanblaue Augen schaute, lief mir ein Schauer den Rücken hinunter.

"Luke", murmelte ich, während mein Blick noch einmal kurz auf Jason abschweifte, der dort am Boden lag. Dann fixierte ich Gaunt wieder mit meinen Augen. Über die linke Hälfte seines Gesichts zog sich eine Wunde, die bereits zu verheilen schien. Seine linke Hand verbarg er unter einem Handschuh.

"Du warst es also die ganze Zeit", schnaubte ich wütend, als mir die Geschehnisse der letzten Monate klar wurden. Er zog eine Augenbraue nach oben und verschränkte die Arme vor der Brust, als würde er warten bis ich fortfuhr.

"Bei der Überfahrt.. das war nicht Albus, richtig?"

"Nein"

"Wie?"

"Potters Tarnumhang erwies sich bereits zu diesem Zeitpunkt als sehr.. nützlich", zuckte er mit den Schultern, während er anfing durch den runden Raum zu stolzieren.

"Wieso?"

"Ein amüsanter Zeitvertreib - nicht mehr, nicht weniger", erklärte er beiläufig, als wäre er gelangweilt.

"Deinen eigenen Zwillingsbruder!", rief ich entrüstet und riss an meinen Fesseln.

"Du meinst Zarin? Nein, er spielte eine größere Rolle, als ihm selbst bewusst war. Glaub mir, es ist besser, dass er tot ist"

"Du bist krank, Luke! Völlig krank!"

"Völlig krank", wiederholte er meine Worte und klopfte die Fingerkuppen immer wieder aneinander, als würde er über meine Worte nachdenken.

"Ich würde es eher als zielorientiert beschreiben. Schließlich will ich nur die magische Welt wieder ins Gleichgewicht bringen, Scorpius. Eigentlich solltest du zu mir aufsehen"

"Nie würde ich zu dir aufsehen, Verräter!"

"Verräter - Na, na. Aber wir schweifen ab. Haben wir doch zuvor so schön über den Tod meines Bruders geplaudert, nicht wahr?"

Between Love and FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt