27: Eine klare Ansage

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„Sag, Damian, welche Pläne verfolgst du mit ihr?", hallte Arthurs einprägsame Stimme an den kargen Wänden des Vorzimmers des Hauses wider. Ich befand mich nur wenige Zentimeter von ihm entfernt, konnte seine Körperwärme beinahe spüren und fragte mich, ob er diese Nähe zu mir absichtlich suchte. „Oder vertreibst du dir nur die Zeit mit ihr?"

Mein Herz setzte einen Schlag aus und meine heißen Wangen entbrannten erneut. Wusste Arthur nichts von Stella oder war es für ihn normal, dass ... dass Werwölfe sich Menschen als Geliebte hielten? Was bedeutete für sie überhaupt das Wort „normal"? Und was waren für sie Geliebte?

Ryans Knurren erlöste mich von meinen wirren und mir selbst peinlich erscheinenden Gedanken. Ich schaute sofort zu ihm herüber, er aber nicht zu mir. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und ich befürchtete, dass er bald die Kontrolle über sich verlieren könnte. Ihm konnte ich es nachsehen. Sein Gemüt glich in keiner Weise Damians. Er ließ sich zu schnell aus der Fassung bringen und das mit Dingen, die ihn nicht interessierten. Oder lag es daran, dass er sich damit nicht abfinden wollte, dass Arthur Damian eine Liebschaft mit einem Menschen vorwarf?

Auf einmal stieß er sich von der Wand ab und durchquerte den Raum mit großen Schritten. Er verschwand hinter der Ecke im Flur, nur um wenige Sekunden mit einem quengelnden Joshua im Schlepptau zurückzukommen.

„Du solltest leiser sein, wenn du lauschen willst." Lachend sah Arthur auf und nahm am Esszimmertisch Platz. Ryan strafte ihn mit einem eisigen Blick. „Er kann bleiben. Unser Gespräch wird kindgerecht."

Ich sah, wie Joshua seinen Mund zum Protest öffnete, doch im selben Moment schloss Ryan diesen mit seiner Hand. Unschlüssig, ob ich stehen bleiben oder mich zu ihnen an den Tisch setzen sollte, wippte ich vor uns zurück. Ich konnte mich nicht so recht rühren, spürte die Angst in mir die Oberhand gewinnen, obwohl ich dagegen ankämpfte.

„Du auch", sprach mich Ryan an und stieß mit seinem Arm gegen meine Schulter, während er den Jungen hinter sich her schleifte.

Sein Blick sagte jedoch etwas ganz anderes: Geh. Allerdings würde ich dann keine Antworten bekommen. Natürlich müsste ich dann keine unangenehmen Fragen beantworten, wenn ich abhauen würde, doch das wäre nicht zielführend.

Auf dem langen Tisch lagen noch ein paar Krümel vom Frühstück, vor dem ich mich erfolgreich gedrückt hatte. Ihre goldbraune Kruste bedeckte das hellere, weiche Innere. Es roch nach Kaffeebohnen und schwarzem Tee. Vielleicht brühten die Getränke gerade in diesem Moment in der Küche vor sich hin. Eine heimisch anmutende Atmosphäre, als würden gleich die Verwandten zu Kaffee und Kuchen vorbeikommen. Ich lachte traurig in mich hinein. Der Kontrast zu dem angenehmen Geruch und den Werwölfen vor mir war einfach zu groß.

Bevor ich unbrauchbar in der Gegend herumstehen konnte, tauchte Damian neben mir auf und schob mich vorsichtig auf einen der äußeren Plätze. Mir gegenüber saß Joshua, der unter dem Tisch mit seinen Fingern zu spielen schien. Sein Gesicht zeigte deutlich seine Angst vor der Situation oder vor diesem fremden Gast. Ob ich ebenso hilflos schaute?

An der Spitze des Tisches freute sich Arthur über den Kaffee, den ihn Damian wie selbstverständlich angeboten hatte. Ich verstand tatsächlich nicht viel von ihren Sitten oder Bräuchen, doch das hier vor mir wirkte, verglichen mit allem anderen, schlichtweg unvorstellbar. Man hätte ihnen weiße Großmutterhauben und Gehstöcke geben können, eventuell wäre dem dann etwas abzugewinnen gewesen, aber in dieser Konstellation wirkte es nur beängstigend. Dass Ryan zu Arthurs Linken saß und Damian zu seiner Rechten, machte es nur bedingt besser.

„Nun gut", kündigte der Mann am Kopfe des Tisches sich an. „Ich möchte mich nicht allzu lange bei euch aufhalten und stören, dennoch muss ich mich vergewissern, ob die Gerüchte stimmen." Seine Augen suchten die meinen und ich guckte sogleich auf den Tisch. „Sie ist nicht sehr gesprächig, oder?"

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