Zirkusliebe

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II

P.o.V. Mik

Lachend sah Kostas mich an und setzte sich zu mir an den Tisch.
"Na Müde?"
Verschlafen sah ich von meinem Teller auf und beobachtete wie er mich musterte.
Stumm nickte ich und beobachtete wie Kissen sich zu uns setzte
"Unsere beiden Turteltauben auch schon wach?"
Mit einem Todesblick sah ich Kissen an und zeigte ihr den Mittelfinger.
"Vorsichtig. Mik ist heute schlecht drauf. Wahrscheinlich untervögelt oder so" lachte Kostas und biss in seine Karotte. Wie konnte man nur selbst beim Essen süß aussehen?
"Ich bin nicht untervögelt. Du bist nur schlecht im Bett" grinste ich und streckt ihm die Zunge raus. Sofort war ich wieder besser gelaunt, trotz des schlafmangels.
Solche Anspielungen waren bei uns normal. Wir waren zwar nicht zusammen, leider nicht, aber eben beide schwul.
Und immerhin waren wir im Zirkus groß geworden und viel Auswahl hatte man da bei der Partner Suche ja nicht. Wir waren wirklich viele Leute, aber trotzdem. Kostas und ich waren die einzigen schwulen Jungen. Und um ganz ehrlich zu sein. Irgendwie wäre Kostas schon perfekt. Wir sind beide mit der Zirkus Welt vertraut, wir müssten keine lästige Fernbeziehung führen. Und bei jedem anderen müsste ich wahrscheinlich früher oder später das Leben hier aufgeben oder die Person müsste zu mir in den Zirkus kommen. Beides nicht optimal.
"ich geh noch kurz üben, bevor die Kinder kommen, okay?"
Erschrocken sah ich auf und blickte sofort wieder in Kostas Gesicht, der seinen Teller schon weggebracht hatte und mich und Kissen jetzt anlächelte. Stumm nickte ich und brachte auch meinen Teller weg, um Kostas ins Zirkuszelt zu folgen und mich unbemerkt auf die Tribüne zu setzten. Er übte jeden Morgen, bevor die Kinder kamen. Meist waren immer von elf Uhr morgens bis sechs Uhr abends Kinder da. Wir studierten zusammen eine Show ein, die wir am Samstag immer aufführten und dann ging es weiter in die nächste Stadt.
Lächelnd beobachtete ich Kostas, der gerade Kopf über nach einem Abfaller im Tuch hing und sich im Kreis drehte. Er sah so wunderschön aus, so graziös wie er dort oben hing. Wenn er wollte für jeden anderen unerreichbaren. Und jedes Mal lies er mein Herz höher schlagen. Aber ganz ehrlich. Er war auch wundervoll und man musste ihn lieben.
Erst jetzt öffnete er die Augen und bemerkte mich, was mich leicht grinsen lies. Wie süß er aussah, wenn er sich erschrack.
"MIK! Raus hier!" Sofort zog er sich hoch, sodass er im Tuch saß und zu mir runter sehen konnte "Du weist genau, dass ich es hasse, wenn mir jemand beim trainieren zu schaut!"
Lachend schüttelte ich den Kopf.
"Ja, ich weis. Aber du lässt mich nie zuschauen und du weist auch, wie gerne ich Leuten beim trainieren zu schaute."
Leise seufzte er und musterte mich.
"Ich geb dir heute Abend eine kleine Show, wenn du jetzt gehst, okay?"
Kurz überlegte ich und nickte dann.
"geht klar"
Grinsend stand ich auf und wollte schon wieder gehen, als Kostas wieder begann zu trainieren und ich nicht anders konnte als ihn zu beobachten.
Er übte mehrere Abfaller die er schon wirklich gut konnte und ein paar Figuren. Alles in allem war es wunderschön, genauso wie er. Auch, wenn ich immer Angst hatte, dass er runter fallen könnte. Aber er ist mittlerweile so geübt da passierte das nie. Zumindest hoffte ich das. Ich wollte nicht meinen Babyboi im Krankenhaus besuchen. Und wenn doch hatte er eine Mathe untergelegt.
Zu meinem Glück machte er wie immer alles mit geschlossenen Augen, weil er sich so besser konzentrieren konnte und öffnete sie erst wieder, als er sich zum zweiten mal heute kopf über hängen lies und mich ansah.
"Verdammt Marik! Raus!"
"Okok ist schon gut"
Lachend flüchtete ich sofort aus dem Zelt und spielte mit den ankommenden Kindern irgendwelche Spiele, bis die Sammelmusik losging und wir alle ins Zelt gingen. Zusammen übten Kostas und ich den ganzen Tag mit den Kindern, die in unserer Gruppe waren, wobei ich ihn immer beobachtete und jedesmal eine Gänsehaut bekam, wenn er mich berührte, spielten zum Abschluss noch etwas und gingen dann zusammen in den Küchenwagen, wo schon Noah, Pan und Kissen saßen.
Lächelnd nahmen wir uns beide einen Teller und aßen alle zusammen. Die anderen gingen danach in den Wald direkt neben dem Zelt Platz, während ich mich in mein zimmer verzog, Musik anmachte und mal wieder begann nachzudenken. Über mich und Kostas. So wie immer. Manchmal ist das Leben wirklich ein Arschloch. Es könnte alles perfekt sein, aber nein. Meine Gefühle spielten mal wieder verrückt. Ohne es bemerkt zu haben, rannten mir tränen über die Wangen. Scheiß liebe
"Hey, kommst du- alles gut bei dir?"
Erschrocken wischte ich mir die tränen weg und machte die Musik aus
"Ja. Alles gut.. was gibt's?"
"Du hast geweint." stellte Kissen fest, als sie sich zu mir auf's Bett setzte und mich musterte, "Warum? Was ist passiert?" Oh na toll. Die werde ich nicht los, bevor ich nicht sage was los ist.. Naja.. vielleicht ist reden ganz gut.
"Also.. Ihr macht ja immer Witze über Kostas und mich, nicht? Naja.. vielleicht hab ich wirklich Gefühle für ihn... Aber er liebt mich nicht. Ich bin voll in der Friendzone bei ihm..."
"Oh Mik. Komm her.." Sanft nahm Kissen mich in den Arm und tröstete mich ziemlich lange, während ich ihr mein Herz ausschüttete. Aber irgendwann ging sie doch wieder raus und ich machte wieder Musik an. Und trotzdem keine Ruhe.
Keine fünf Minuten später, ging die Tür auf und Kostas kam herein, was ich erst bemerkte, als er sich auf mein Bett setzte.
"Mik? Ich glaube wir sollten mal reden.."
Verwirrt setzte ich mich auf und machte mal wieder die Musik aus.
"Worüber?"
Lächelnd legte er eine Hand auf meine Wange und strich darüber.
"Ich hab dich eventuell durch das offene Fenster mit Kissen reden gehört. Du bist nicht in der Friendzone. Ich liebe dich auch"
Sanft drückte er mich wieder ins Bett und legte seine Lippen auf meine. Erschrocken riss ich die Augen auf, nur um sie kurz darauf zu schließen und den Kuss zu erwidern. Ein leises Seufzen entwich mir, als ich meine Hände hinter seinem Rücken verschränkte und das Kribbeln genoss, das dabei entstand. Hätte er das im stehen gemacht wären in dem Moment wahrscheinlich meine Beine weggeknickt und Kostas hätte mich halten müssen. Wobei.. So schlecht wäre das gar nicht gewesen.
Langsam lösten wir uns wieder und sahen uns nur lange in die Augen.
War das gerade wirklich passiert? Das das kann doch nicht sein.
"Kneif mich" flüsterte ich, worauf Kostas mich verwirrt ansah und zu lachen begann. "Ich kann dich ficken, aber warum sollte ich dich kneifen?"
"Ich will sicher sein, dass das kein Traum ist."
Grinsend schüttelte Kostas den Kopf und kam mir näher: "Ist es nicht. Versprochen." Sanft legte er seine Arme um mich und drückte seine Lippen auf meine.
"Mik? Hast du Kos- Oh. Ähm.."
Erschrocken lösten wir uns sofort und sahen zu Kissen, die peinlich berührt in der Tür stand. Wirklich? Schon wieder?
"Ähm Wir.. was gibt's denn?"
"Noah wollte mit dir reden.. Aber das kann warten"
So schnell wie Kissen gekommen war, war sie plötzlich auch wieder weg. Seufzend legten wir uns wieder hin, wobei ich diesmal vor Kostas lag und er kleine sanfte Küsse auf meinem Nacken verteilte.
"Ich liebe dich so so sehr" flüsterte er und hauchte einen Kuss auf meinen Nacken.
"Ich liebe dich mehr"
Kichernd schüttelte Kostas den Kopf und machte mir einen Knutschfleck
"nicht so sehr wie ich dich liebe." flüsterte er und biss in meine haut. Erschrocken keuchte ich auf, genoss aber seine Nähe.
"Was hab ich euch gesagt! Da läuft was!"
Panisch lösten wir uns mal wieder und sahen zu Pan und Noah die in der Tür standen, allen voran Kissen.
"Leute! Raus!"
Halb lachend, halb wütend warf ich ein Kissen (Hehe. FLIEG DANIELA. FLIEG) nach den drei.
"Ey warte. Ihr seit jetzt so Richtig zusammen?" meinte Pan und warf das Kissen, dass er gefangen hatte zurück. Seufzend erzählten wir in Kurzfassung die Geschichte und schmissen sie danach sofort raus. "Manchmal können sie echt nerven" Kostas lehnte sich gegen die Tür, schloss dann aber ab und kletterte über mich.
"Aber sie sind unsere Freunde und immer für uns da." erwiderte ich und verschränkte meine Arme in seinem Nacken. Lächelnd küsste er mich. "Ich weis. Trotzdem hab ich jetzt bessere Dinge mit dir vor, als mit denen zu diskutieren."
"EY! Das hab ich gehört!" schrie Noah durch das kleine Fenster, dass immer noch offen war.
"Dann hör halt nicht hin! SELBST SCHULD!" schrie Kostas zurück und machte lachend das Fenster zu.
"Aber jetzt gehörst du nur noch mir!" forderte ich grinsend und zog ihn zu mir auf's Bett.
**
Verschwitzt und nackt, aber glücklich ließen wir uns eine halbe Stunde später auf's Bett fallen.
"Danke. Das war wunderschön" flüsterte ich und kuschelte mich an Dennis Brust.
"Dafür musst du dich nicht bedanken. Ich liebe dich doch. Da mach ich sowas gerne."
"Ich liebe dich auch, Babyboi"^^

1490 Wörter // 18. September

Kostory Oneshot BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt