blind

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XXXII.

P.o.V Mik:

"Babyboii, nicht." meine ich kichernd und drücke sanft Kostas etwas von mir weg, der versucht hat mir einen Knutschfleck zu verpassen. Ich spüre die Wärme seiner Haut unter meinen Finger und höre, wie er leise und rau lacht, was mein Herz mal wieder eindeutig schneller schlagen lässt. Seine Stimme klingt immer so unglaublich heiß am Morgen - oder nach dem Sex. Oder beidem. Gott ist seine Stimme heiß nach Sex am Morgen - und ich bin so froh, zumindest das noch zu haben.
"Ach komm schon. Du machst mir dauerhaft welche, aber kaum will ich mich einmal rächen, bist du wieder so zickig." meint er leicht beleidigt, weshalb ich die Hand sinken lasse, sodass er sich wieder vorbeugen kann. Irgendwo stimmt es schon, was er sagt, aber immerhin ist er auch wunderschön und könnte fast jeden haben, während ich, erst recht mit den Problemen die ich jetzt mitbringe, froh sein kann, dass Kostas noch nicht genervt von mir ist. Und dann muss ich ihn wohl als meines kennzeichnen.
Scheinbar scheint er zu bemerken, was ich denke, denn er seufzt leise.
"Du weißt, dass ich dich liebe, oder? Und dass es mir egal ist, dass sich jetzt eben einiges in unserem Leben geändert hat. Auch dass ich jetzt verdammt ordentlich sein muss, weil gewisse Leute ja über alles stolpern, dass am Boden liegt." meint er und leise lache ich.
"Hey sieh es positiv. Du findest eigentlich alles immer sofort. Und ich weiß. Ich liebe dich ja auch, aber manchmal ist es einfach scheiße."
"Verständlich, aber trotzdem bist du noch genauso wunderschön wie davor und jedes mal, wenn wir irgendwo sind, gibt es mindestens eine Mädchen, das dich anstarrt, und das auch, wenn du keinen Blindenstock oder so dabei hast und die Sonnenbrille trägst. Weil du immer noch genauso wunderschön bist, wie davor.
Also mach dir für eine Stunde keine Gedanken darüber, sondern schenk mir deine volle Aufmerksamkeit, Ok?"
Seufzend stimme ich zu und bemerke kurz darauf, wie Kostas sich wieder zu mir vor beugt.
Ohne Vorwarnung drückt er mich leicht in die weiche Matratze und seine Lippen auf meine, weshalb ich erschrocken zusammen zucke, den Kuss aber erwidere. Seine Lippen sind leicht geschwollen und ich spüre die Bartstoppeln an meiner Wange, während ich meine Hände in seinem Nacken verschränken.
Lächelnd löse ich mich von ihm, um uns kurz darauf ruckartig zu drehen, sodass ich über ihm bin und, wenn auch nach kurzem tasten, Kostas Hände links und rechts neben seinem Kopf festhalten kann. Ich höre, dass er etwas außer Atmen ist, genauso wie ich und grinsend beuge ich mich zu ihm runter, um ihn zu küssen. Und treffe mal wieder sein Kinn, weshalb wir beide lachen.
"Weißt du, dass solche Sachen echt unglaublich süß sind?" meint Kostas. Seufzend lasse ich einer seiner Hände los und lege sie auf seine Brust, um einen weiteren Orientierungspunkt zu haben.
"Und weißt du, dass du manchmal echt gemein bist? Das ist immerhin nicht meine Schuld, dass dein Mund nicht immer auf perfekter Höhe ist und ich das nicht sehe." gebe ich gespielt beleidigt zurück, was Kostas unkommentiert lässt und die Hand nutzt, die ich losgelassen habe, um mich zu ihm runter zu ziehen
"Jaja, schmoll nicht. Was hältst du davon, wenn wir zusammen duschen und dann mit Ivy raus gehen?" Flüstert er und drückt mir einen Kuss auf die Wangen. Lächelnd genieße ich seinen warmen Atem auf meiner Haut.
Kaum habe ich zugestimmt, spüre ich wie Kostas sich aufsetzt, weshalb auch ich etwas unbeholfen aufstehe. Ich taumle leicht und bin froh, als ich Kostas Hände an meiner Taille spüre, der mich sanft so lange festhält, bis ich sicher stehe.
"Danke." Flüstere ich lächelnd und taste nach seiner Hand, um unsere Finger zu verschränken. "Das ist alles immer noch echt ungewohnt."
Ich ziehe ihn mit ins Bad und bevor ich überhaupt reagieren kann, drückt er seine Lippen auf meine und zieht mich näher zu sich, kaum dass die Tür hinter uns ins Schloss fällt. Also wenn es einen Vorteil hat blind zu sein, dann der, dass sich jede Berührung viel intensiver anfühlt, als früher. Erschrocken keuche ich auf als seine Hände in meine Boxershort gleiten und ich glaube so ziemlich jedem ist bewusst was danach unter der Dusche geschah.

**

"Ah, Fuck." fluche ich, lasse reflexartig das Messer fallen und spüre wie warmes Blut über meinen Finger fließt. Kostas lacht leise hinter mir, während ich aufstehe und meine Hand unter kaltes Wasser halte. Ein leichter Schmerz durchfährt meinen Finger und ich bin froh über das kühlende Wasser.
"Gott, Mik. Ich hab doch gesagt, dass ich das Gemüse schneiden kann. Zeig mal her."
Er greift sanft nach meiner Hand und betrachtet den Schnitt, ehe er seufzt und mir einen Kuss auf die Wange drückt.
"Ich hol die Pflaster." meint er besorgt, aber trotzdem höre ich leichte Belustigung in seiner Stimme. Immerhin ist das nicht das erste mal in diesem Monat, dass ich mich schneide; zum Glück aber nie besonders tief. Ich höre wie Kostas die Badtür öffnet und stelle das Wasser ab, trockne dann meine Hände mit Küchenrolle ab, um das Handtuch nicht mit Blut zu beschmieren. Wirklich weh tut es nicht, eher ein echt unangenehmes Pochen, das sich nicht gerade verbessert nachdem das kühlende Wasser weg ist und ich mit dem Papier an die Wunde komme. Aber was soll ich denn auch machen? Es ist nicht einfach Sachen zu schneiden, wenn man nichts sieht, aber ich will wieder selbst kochen können und nicht immer von jemand abhängig sein müssen. Ich will Kostas wieder mit Abendessen überraschen können, wenn er einen anstrengenden Tag hatte und ich will verdammt nochmal eigenständig sein und niemandem mehr nach Hilfe fragen müssen, auch wenn ich weiß dass ich immer etwas Hilfe brauchen werde.
Kostas betritt wieder die Küche, weshalb ich mich in die Richtung drehe aus der seine Schritte klingen und ihm die Hand entgegenstrecken. Sanft klebt er das Pflaster über die Wunde und verschränkt dann meine Hände mit seinen, was mich lächeln lässt. Ich spüre, wie er sich leicht an mich lehnt, weshalb ich meinen Kopf an seine Schulter lege.
"Bevor du dich heute nochmal schneidest, was hältst du davon wenn wir essen gehen? Ich lad dich ein." schlägt Kostas vor und küsst mich sanft. Das letzte Mal, als wir zusammen außerhalb essen waren, war vor der Op. Als ich noch sehen konnte.
"Ich weiß nicht." meine ich unsicher und lasse seine Hände los, um sie hinter seinem Rücken zu verschränken und mich näher an ihn zu kuscheln. Kostas strahlt immer so eine Wärme und Ruhe für mich aus, dass es wohl nichts schöneres gibt als einfach nur mit ihm zu kuscheln.
"Ach komm schon. Wir waren so lange nicht mehr zusammen aus. Wir können ja zu diesem veganen italienischen Restaurant gehen, wo wir mit Myriam früher oft waren. Wenn wir fragen bekommen wir sicher einen Tisch etwas abseits."
Leise seufze ich und stimme dann etwas widerwillig zu.
"Dir ist bewusst, dass du mir dann aber die Karte vorlesen musst, oder?"
"Ja, ist mir bewusst, aber auch herzlichst egal. Für dich mach ich das gerne. Ich zieh mir was schöneres an und dann können wir los, ok?"
Sanft drückt mir Kostas einen Kuss auf die Wange und geht den Schritten nach zu urteilen erstmal ins Bad, weshalb ich ins Schlafzimmer gehe und mich auch umziehe, was eine Weile dauert, da ich erst alle möglichen Shirts scannen muss, bis ich endlich das bunte Hemd finde. Schnell suche ich noch die schwarze Jeans, ehe ich beides anziehe und die anderen Klamotten und das kleine Gerät wieder aufräume. Ich höre wie sich die Tür öffnet und spüre einen leichten Windhauch, als Kostas auch ins Schlafzimmer kommt und kurz darauf umarmt er mich sanft von hinten, was mich lächeln lässt. Lächelnd lege ich meine Hände auf seine Arme und genieße einfach seine Nähe und Wärme.
" Kannst du mir nachher helfen meine Haare zu machen?"
Normalerweise lasse ich meine Haare mittlerweile einfach ungestylet, denn ohne zu sehen wie meine Haare im Moment aussehen kann ich sie auch schlecht stylen.
"Mach ich dir. Gib mir nur kurz zehn Minuten um mich anzuziehen."
Er drückt mir einen Kuss auf den Kopf und lässt mich dann wieder los.

Kostory Oneshot BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt