Camping

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XV

P.o.V Mik

Lächelnd genoss ich die Kälte und gleichzeitig die Wärme. Die Decke um unsere Körper und Kostas Schulter an meiner. Schon komisch irgendwie. Wir waren nicht zusammen, nicht offiziell zumindest. Und trotzdem verhielten wir uns teilweise so.
Stumm beobachtete ich das prasselnden kleine Feuer, wärmte meine Füße daran.
In all den Büchern wären wir doch jetzt zusammen oder nicht? Also, wir haben rumgemacht. Ich hab ihm gesagt, dass ich auf ihn stehe. Er meinte, dass er mich schon irgendwie attraktiv findet. Irgendwie. Komisches Wort. Auch egal. Ich war nicht hier um nachzudenken, also doch irgendwie schon. Wieso fährt man sonst campen? Die Ruhe genießen, vielleicht lesen, reden, nachdenken. Mal kein Handy und kein Internet. Aber eigentlich wollte ich nicht darüber nachdenken. Irgendwie waren wir doch schon zusammen, oder nicht? So halb. Irgendwie. Also es fehlte dieses Klischeehafte 'Willst du mein Freund sein?' nach dem ersten Kuss. Aber das hatte ich eh schon verpasst. Wir hatten schon rumgemacht, waren auch schon irgendwie weiter gegangen. Also kein Sex, zumindest nicht so, wie sich immer alle heteros schwulen Sex vorstellten, aber wir waren weiter gegangen. Wie genau, geht glaube ich keinen was an, außer mich und Dennis. Aber wir waren trotzdem nicht zusammen, oder? Ich mein, ich wusste nicht, was er dachte. Wollte er überhaupt eine Beziehung? Oder lieber etwas offenes so wie jetzt?
“Alles gut bei dir?“ riss mich plötzlich eine Stimme aus meinen Gedanken. Dennis. War alles gut? Nein, nicht wirklich. Wollte ich mit ihm reden? Auch nicht. Er würde mich nur komisch anschauen. Außerdem, versucht mal jemand den ihr echt mögt, das zu sagen. Also so richtig mögen. Halt verliebt sein. Drei, vielleicht vier kleine Wörter, aber es kostet viel Mut diese zu sagen. Verdammt viel Mut.
“Ich liebe dich.“ oder “Ich hab mich verliebt.“
Kleine Wörter, aber von großer Bedeutung. Oh Gott, ich sollte das hier wirklich lassen. Was war das hier überhaupt? Ich führte Selbstgespräche, oder? Vermutlich.
Wartet. Dennis hatte mich was gefragt, richtig? 'Alles okay bei dir?'
Eine Frage auf die er eine Antwort wollte, keine rhetorische Frage.
Schnell lächelte ich und nickte:
“Oh ja.. Ja. Ja, alles gut. War nur in Gedanken, hab etwas nachgedacht, weist du. Über dieses und jenes.“
Ein lächeln bildete sich auf seinen Lippen und er schüttelte kurz, wahrscheinlich über mich, den Kopf.
“Du hast über uns nachgedacht, oder? Und jetzt fang nicht an es abzustreiten. Ich kenne dich.“
Leise seufzte ich und kuschelte mich näher an ihn. Und jetzt? Ich mein, ich liebe ihn und er weis dass auch, aber.. Ich will ihn auch nicht unter Druck setzten oder nerven. Wir hatten uns vor zwei Wochen auf nur Freundschaft geeinigt, weil er sich noch nicht entscheiden wollte und konnte und trotzdem saßen wir jetzt hier, während ich nichts besseres zutun hatte, als mich an Dennis zu kuscheln und über meine Gefühle nachzudenken.
Leise seufzte ich und schloss die Augen.
“Um ehrlich zu sein, ja.. Das ist alles komisch und verwirrend. Ich mein, du weist, dass ich auf dich stehe und ich weis, dass du auch etwas für mich fühlst. Wir.. wir haben uns schon mal geküsst und wir naja.. du weist selbst was wir sonst noch getan haben. Und wir sitzen gerade Arm in Arm unter einer Decke, wie so'n dummes, verliebtes, klischeehaftes Pärchen, aber du willst ernsthaft immer noch nicht mein Freund sein? Warum nicht? Liegt es an mir? Bin ich zu anhänglich? Nerve ich dich? Oder naja, küsse ich schlecht oder bin scheiße im Bett? Ode-“
Erschrocken keuchte ich leise auf, als Dennis mich sanft, aber bestimmend auf den Boden drückte und seine Lippen auf meine legte. Schwach lächelte ich und erwiderte den Kuss, auch wenn er sich schnell wieder löste, um sich neben mich zu legen und mich beschützend in den Arm zu nehmen.
“Du bist unmöglich. Man ja, ich steh auf dich. Ich hab mich verliebt, okay? Aber das ist alles noch so neu und ungewohnt. Ich will nicht mit deinen Gefühlen spielen. Und ich wollte wirklich nicht, dass du an dir zweifelst oder sonst was. Ich.. Ich hab nur Angst. Ich mag dich wirklich und ich.. ja vielleicht ganz eventuell hab ich mich in dich verliebt, aber.. dann.. dann wäre ich eben schwul oder bi oder was auch immer. Zumindest nicht hetero. Du hattest schon eine Beziehung mit einem Jungen, aber für mich ist das noch alles so neu.. Ich will dich nicht verletzten bei was auch immer, nur weil ich Angst habe. Und trotzdem tu ich gerade genau das.. Aber gib mir noch etwas Zeit. Bitte“
Leicht grinsend sah ich zu Kostas auf und musterte ihn. Er ist verliebt. In mich. Stürmisch umarmte ich ihn und kuschelte mich noch enger in seine Arme, ehe er mir einen kleinen Kuss auf die Stirn drückte.
Verliiiieeebt, verliebt, verliebt, verliebt. Das bedeutet ich hab Chancen bei ihn. Ziemlich gute sogar. Sehr gute. Mehr als nur gut. Oh man, ich war wirklich nicht mehr normal. Aber ich musste mich noch gedulden, richtig? Im Moment sollte ich glaube ich einfach abwarten. Das wäre am besten.
Lächelnd genoss ich seine Nähe, auch wenn er mir gerade sozusagen einen Korb gegeben hatte.
Einige Zeit lang lagen wir nur nebeneinander und hörten lächelnd dem Knistern des Feuers zu, während er mir immer wieder über den Rücken strich und ich langsam ins Land der Träume abglitt.

Four days later (im Bus nach Hause)

Lächelnd kuschelte ich mich an den Kostas hinter mir und genoss seine Hände an meinen Bauch und das Gefühl, dass er in mir auslöste.
Neben uns saßen mehrere Jugendliche, die die meiste Zeit über sich gegenseitig halb lachend, halb schreiend beleidigten. Und trotzdem genoss ich den Moment. In zwei Tagen fährt Kostas schon wieder heim und dann musste ich wieder bis zu seinen nächsten Ferien warten, um ihn zu sehen. Mal wieder sechs Wochen Ungewissheit, sechs Wochen lang nur telefonieren oder skypen. Wäre er mein Freund, würden wir uns wahrscheinlich immer mal wieder am Wochenende sehen, aber so.. wir waren nur Freunde, mehr nicht. Leider nicht.
“Mik?“ flüsterte mein bester Freund, worauf ich zu ihm aufblickte.
“Alles gut bei dir? Du.. bist so still. Als ob irgendwas vorgefallen wäre. Denkst du über irgendwas nach?“
Schwach lächelte ich und schüttelte den Kopf. Ich sollte ihn nicht schon wieder mit meinen Gefühlen nerven. Das tat ich schon oft genug. Und um ehrlich zu sein war ich auch wirklich mal glücklich.
“Ich bin einfach glücklich dich zu haben. So verdammt glücklich.“ flüsterte ich, auch wenn es immer noch weh tat, dass wir theoretisch eben nicht zusammen waren und ich  gerade somit mit meinem besten Freund kuschelte. Ein leises Seufzen entwich mir und ich schloss die Augen, um für einen kurzen Moment den Schmerz auszublenden. Scheiße, man. Er würde es sicher merken.
“Okay du hast doch irgendwas. Was ist denn los?“
Leise seufzte ich und löste mich von Kostas, um mich ihm gegenüber zu setzten. Lüge oder Wahrheit? Entweder ihm irgendeine Geschichte erzählen, die nicht mal im Ansatz stimmte oder ihm beichten, dass ich schon wieder über meine Gefühle nachgedacht hatte und somit riskieren, dass er genervt ist. Lüge oder Wahrheit? Wahrheit.
“Ja, geht schon. Es ist nur.. Naja.. das mit uns halt.. Man, ich liebe dich echt, Kostas und.. Ich.. Ich versteh dich nicht. Warum willst du nicht mein Freund sein? Klar, ich bin eben nur.. Ich und niemand besonderes, aber bin ich wirklich so schlimm und nur für's knutschen geeignet? Du meintest doch selbst dass du dir mehr vorstellen könntest und dass du auf mich stehst. Kannst du nicht einfach mein Freund sein? Willst du mein Freund sein?“
Leicht verzweifelte sah ich Kostas an, der kurz auf seine Hände schaute und mindestens genauso verzweifelt wirkte.
“Mik... Marik.. Ich.. Ich hab Angst, aber.. Ich.. Man, natürlich will ich dein Freund sein, aber.. aber du musst mir versprechen, dass du nicht lachst wenn ich was falsch mache bei.. bestimmten Dingen. Du bist der erste Junge in meinen Leben und ich hab bis jetzt jede dieser Erfahrungen mit dir gemacht.“
Unsicher betrachtete mich Kostas. Warte.. Er wollte nur nicht mit mir zusammen sein, weil er Angst hat, dass ich ihn auslache? Sanft zog ich Kostas in meine Arme und kuschelte mich an ihn.
“Kostas, ich liebe dich. Ich bin froh darüber, dass ich derjenige bin mit dem du diese Erfahrungen machst. Klar, ist das alles neu für dich, aber ich bin froh darüber, weil ich dir alles zeigen kann. Du bist mein Babyboii. Ich will dir alles zeigen und nicht sonst jemand anders.“ murmelte ich, während Kostas mich leicht von sich drückte und eine Hand an meine Wange legte, nur um kurz darauf unserer Lippen zu einem Kuss zu vereinen.
Erschrocken keuchte ich leise auf und erwiderte den Kuss, genoss das Gefühl seiner Lippen auf meinen und seine warme Hände an meiner Wange und meiner Hüfte, verschränkte meine in seinem Nacken. Okay damit hatte ich nicht gerechnet, aber es war wundervoll.
“Bah, man! Nehmt euch ein Zimmer!“ rief plötzlich einer der Jugendlichen neben uns, weshalb Kostas sich lachend löste und ihn ansah.
“Wieso? Eifersüchtig, dass ich so einen tollen festen Freund habe und du wahrscheinlich noch nicht mal jemand außer deiner Mutter geküsst hast?“ meinte er gelassen und presste im nächsten Moment wieder seine Lippen auf meinen. Lächelnd genoss ich das Gefühl, dass er in mir auslöste. Genoss, seine Lippen auf meinen, seine Hände auf meiner Haut. Genoss, das Kribbeln, die Schmetterlinge in meinem Bauch und allgemein das warme Gefühl, dass er in mir auslöste. Gott, dieser Junge ist wie eine Droge für mich.^^

Endlich ist das hier auch mal fertig xD
Hat auch nur zwei Wochen gedauert, weil ich doof bin xD

1570 Wörter // 3. Dezember

Kostory Oneshot BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt