Kapitel 2

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Melodie an Amelié

Es ist jetzt eine Woche her, dass ich dem jungen Mann begegnet bin. Seit diesem Tag denke ich nur noch an ihn. Ich hätte am liebsten Cora um Rat gefragt, aber sie ist für ein Jahr in Kalifornien. Ich vermisse sie und ihre Ratschläge sehr. Stattdessen habe ich mit Lucy und Amy darüber geredet und beide meinten, dass ich in ihn verknallt sei. Aber wie? Ich kenne ihn doch gar nicht… Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen, dass ich den jungen Mann nochmal aufsuchen werde, ich denke zu sehr an ihn. Also gehe ich heute nochmal in die Stadt. Ich trage meine Shorts, eine Bluse und meine neuen Ballerinas. Nach 25 Minuten bin ich in der Stadt angekommen. Ich bin etwas nervös, keine Ahnung wieso. Ich gehe zu den Geschäften, bei denen Amy, Lucy und ich letzte Woche waren. Dort treffe ich auf Vera und Mia, zwei Freundinnen aus der Schule. „Hi Emily!“ rufen beide. Wir umarmen uns. „Was machst du hier so alleine in der Stadt?“ fragt Vera. „Ach, ich treffe mich hier mit meiner Mum, deswegen muss ich auch jetzt wieder los. Habt noch viel Spaß!“ lüge ich sie an. „Tschüss!“ rufen sie wieder beide. Sie sind manchmal echt wie Zwillinge. Ich gehe weg von den beiden und halte dabei Ausschau nach dem jungen Mann. Ich sehe ihn nirgends. Irgendwie bin ich traurig darüber. Ich wollte ihn wiedersehen, wissen, wieso er mich so fasziniert.

Ich wollte gerade gehen, als ich wieder diese schöne Melodie höre. Ich strahle auf einmal und mir wird warm ums Herz, ich folge der Melodie und nach 5 Minuten finde ich den jungen Mann. Er sitzt dieses Mal woanders, weshalb ich ihn auch erst nicht gefunden habe.

Ich stelle mich an eine Wand, sodass er mich nicht sofort sieht, um dieser schönen Melodie lauschen zu können. Ich weiß nicht, wie dieses Stück heißt, aber es ist wunderschön.

In meinen Gedanken vertieft, höre ich dieses Stück zuende. Als er aufhört zu spielen, nehme ich all meinen Mut zusammen und gehe langsam auf ihn zu. Es sind zwar nur ca. 5 Meter, aber es fühlt sich an, als laufe ich eine halbe Ewigkeit.

Auf dem Weg zu ihm lege ich mir meine Worte zurecht… Aber was denn für welche? Ach keine Ahnung, ich bekomme das schon irgendwie hin.

Jetzt stehe ich vor ihm. Shit, was soll ich bloß sagen? Ich starre ihn wieder so an. Er fasziniert mich einfach! Seine braunen Haare sehen so schön aus und seine Meerblauen Augen ziehen mich an. Und wie er lächelt! Er lässt mich einfach dahin schmelzen… „So trifft man sich wieder, Mademoiselle!“ ruft er strahlend. „Sie erinnern sich an mich?“ – „Aber ja doch! So ein hübsches Fräulein sieht man ja nicht alle Tage!“. Ich fühle mich geschmeichelt und freue mich. „Aber, aber, sie wissen ja gar nicht, wer ich bin! Ich bin Matthieu, Matthieu Petit! Und du…?“ – „Ehm… Ich bin Emily, Emily Kolpe. Freut mich dich kennenzulernen.“ – „Emily, was für ein schöner Name! Wie alt bist du?“. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie vertraue ich ihm. Er ist so sympathisch und nett, ich fühle mich so zu ihm hingezogen. „Ich bin 16 und du?“ – „18.“ – „Matthieu, du spielst wundervoll Geige! Wie heißt die Melodie, die du da spielst?“ – „Ich weiß es nicht. Ich habe sie mir mit meiner Schwester ausgedacht… Sie würde sich sicher freuen, deine Worte zu hören…“ – „Wieso bist du denn hier, Matthieu?“. Ich setze mich zu ihm, um mehr Vertrauen zu gewinnen und weil ich mich in seiner Nähe wohl fühle. „Weißt du, meine Schwester ist sehr krank…“ – „Oh… das tut mir leid für dich und auch für sie… Dein Name… Kommst du aus Frankreich?“ – „Aber ja, Emily! Ich komme aus Frankreich und bin jetzt hier in Deutschland, um etwas Geld für meine Schwester zu verdienen. Wir können uns ihre Versorgung nicht leisten…“ – „Dafür sprichst du aber sehr gut Deutsch. Wie heißt sie denn und… was hat sie denn?“ – „Danke, ich habe auch eine Schule besucht, auf der Deutsch unterrichtet wurde. Meine Schwester heißt Amelié, ist 9 und hat Leukämie… Ihr geht es sehr schlecht und das macht mich traurig… Ich möchte ihr so sehr helfen.“ – „Das verstehe ich, Matthieu…“, ich zögere etwas, “Darf ich dich in den Arm nehmen?“ frage ich schüchtern. Matthieu schaut mich so lieb an und nickt. Ich umarme ihn liebevoll und oh mein Gott, er riecht so wundervoll! Ich spüre, wie etwas auf meine Bluse tropft und höre ein leises Schluchzen. „Aber Matthieu, nicht weinen. Wir bekommen das schon hin!“ – „Wir, Emily?“ – „Ja! Ich habe da eine Idee! Hast du ein Handy?“ – „Ehm, ja.“ - „Kannst du mir deine Nummer geben?“. Matthieu schreibt mir seine Nummer auf, ist dabei aber etwas verwirrt. Ich sage ihm noch, dass er sich keine Sorgen machen soll und dass ich ihm helfen werde. Wir verabschieden uns mit den drei Französischen Wangenküssen und ich gehe. Ich bin so glücklich! Ich hätte Amy und Lucy glauben sollen. Ich bin glaube ich echt in Matthieu verknallt! Er ist ein toller Mensch und so sympathisch. Ich bin traurig darüber, dass ihm und seiner Schwester solch ein Schicksal widerfahren ist. Aber ich glaube, dass ich ihm helfen kann. Allerdings muss ich dafür etwas tun, wogegen ich eigentlich die ganze Zeit war…

Hi!

Vielen Dank dafür, dass es schon Leute gibt, die meine Story lesen! :*****

Ich freue mich echt jedes Mal darüber und freue mich auch über Kritik, Kommentare und Votes :)

Shorty:) <333

Mein Leben und die Liebe...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt