Kapitel 29

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Luna:

"Wow, es ist wirklich schön hier..." staunte Nina, während sie sich an den Tisch setzte. Gaston hatte einen Tisch im Garten des Restaurants reserviert. Da es schon dunkel  war, beleuchteten Girlanden den Garten in einem warmen Ton. Überall standen Blumen, und da nicht so viel los war, war es sehr gemütlich.

Als ich mich ebenfalls setzen wollte, half Matteo mir indem er meinen Stuhl zurück zog. Mit einem schüchternen Lächeln nahm ich Platz. Was war heute nur los mit mir? Ich saß nun neben Nina, gegenüber von Matteo. Gaston fuhr sich nervös lächelnd durch die Haare. "Es gefällt dir also?"

"Ich liebe es! Die Farben der Blumen und der Dekoration passen perfekt zueinander. Ich habe sogar mal gehört, dass ein schönes Ambiente den Geschmack des Gerichts beeinflussen soll..." Erschrocken hielt sie sich die Hand vor den Mund. "Tut mir Leid, soetwas hätte ich nicht sagen sollen..."

Gaston aber winkte ab. "Quatsch, wieso denn? Ich finde es total interessant! Wo hast du das gelesen?" "Aus einem meiner Lieblingsbücher. Es heißt 'Die Nacht vor dem Morgen'." Ihr Begleiter sah sie ungläubig an. "Im Ernst? Das wollte ich schon immer mal lesen, ich bin nur nicht dazu gekommen." "Tatsächlich?" Ninas Gesicht entspannte sich. Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen.

"Ich kann es dir leihen, wenn du möchtest. Und ein paar andere Bücher auch. Natürlich nur wenn du willst..." schlug sie schüchtern vor. Gastons Augen leuchteten begeistert auf. "Das wäre toll! Ich könnte dir vielleicht auch ein paar leihen. Wie findest du denn..." Ab da hörte ich nicht mehr zu.

Die Beiden begannen sich begeistert über verschiedene Filme und Bücher auszutauschen, von denen ich noch nie gehört hatte. Dabei schienen beide sich total wohlzufühlen. Ich freute mich für Nina, fühlte mich aber auch ein bisschen überflüssig.

Matteo schien es ebenso zu gehen. Er nahm meine Hand und bedeutete mir grinsend mit einem Nicken aufzustehen. Ich tat dies. Gemeinsam schlenderten wir ohne Abschied aus dem Garten. Die Beiden hatten nicht einmal bemerkt, dass wir weg waren. Als sie uns nicht mehr hören konnten, musste ich kichern.

"Ist das zu fassen?! Sie haben uns echt vergessen!" Auch Matteo grinste. "So habe ich Gaston ja noch nie erlebt..." Wir liefen nebeneinander her durch einen nahegelegenen Park und genossen eine Weile einfach die nächtliche Stille und die kühle Luft.

"Gefällt es dir hier?" kam es irgendwann aus meinem Mund. Dabei betrachtete ich im Vorbeigehen die aufgehängten Lichterketten, die angenehmes Licht spendeten. "In Buenos Aires? Sehr. Es ist... wirklich schön hier. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber... ich fühle mich hier frei." versuchte er zu erklären.

Ich grinste. "Ich glaub, ich weiß was du meinst." "Das glaub ich nicht..." lachte er, mit einen seltsam bitteren Unterton in der Stimme. "Und dir?" fragte er dann. Verwirrt sah ich ihn an. "Mir?" "Du hast doch auch mal in Mexico gelebt. Wie findest du es hier?" wollte er wissen. Ich überlegte.

"Eigentlich mag ich Buenos Aires. Sehr sogar. Hier ist meine Schule, meine Freunde, das Jam&Roller. Aber..." Ich seufzte. "Mexico fehlt mir schon. Vor allem die schönen Strände und das Meer. Ich weiß noch, wie ich früher morgens mit den Skates raus bin um am Meer entlang zu fahren. Die aufgehende Sonne am Horizont, der Wind in meinen Haaren, die salzige Luft, das Meeresrauschen... All das vermisse ich schon."

Mitleidig sah der Snob mich an. "Ich verstehe, was du meinst. Ich war noch nicht oft am Meer, aber wenn, war es jedes Mal unglaublich!" Ich musste lächeln. Als wir an einer Bank vorbeiliefen hielten wir an und setzten uns darauf. "Schon seltsam, wie alles gekommen ist..." murmelte Matteo irgendwann.

Ich konnte nur nicken. Dann sah ich zum Himmel hoch. "Die Nacht ist wirklich schön heute. Die Sterne strahlen so hell!" bemerkte ich staunend. Matteo drehte sein Gesicht zu mir. "Stimmt, aber am schönsten und hellsten strahlt der Mond." Grinsend wendete ich meinen Blick vom Himmel ab und wandte mich an Matteo.

Dieser nahm meine Hand und sprach weiter. "Ohne den Mond würden die anderen Sterne nur halb so hell strahlen, und die Nacht wäre viel dunkler. Sein Strahlen ist...einzigartig, und wunderschön." Er sah mich durchdringend an. Meine Atmung ging schneller. Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte.

Alles, was ich konnte, war in seine Augen zu starren. Unmerklich beugte ich mich mit meinem Oberkörper vor. Matteo tat dasselbe, sodass der Abstand zwischen unseren Gesichtern immer kleiner wurde. Mein Gehirn war wie ausgeschaltet, ich war wie in Trance und sehnte mich plötzlich danach, seine Nähe zu spüren.

In der Luft flimmerte etwas Magisches.
Schließlich waren wir uns so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Ein angenehmer Schauer lief mir über den Rücken, als ich meine Augen schloss...

Call me your Princess (Lutteo FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt