Kapitel 18

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Luna:

Ein paar Tage später traf ich mich mit Matteo nach der Schule. Das komische Gefühl hatte sich nicht gelegt, doch ich konnte es zumindest soweit verdrängen, dass ich nicht mehr daran dachte. Vor der Schule wartete ich ungeduldig auf den Snob, bis er endlich aus einem Seiteneingang gehastet kam.

"Sorry, Senõra Alba hat uns nicht früher rausgelassen..." entschuldigte er sich keuchend. "Schon okay. Also, wo gehen wir hin? Wieder zur Plaza?" Er überlegte. "Wir könnten durch die vielen Menschen gestört werden..." Schulterzuckend fragte ich: "Und wo sollen wir sonst hin?" "Wir können zu mir." schlug er vor. "Zu dir?!" Der Gedanke versetzte mich in Aufruhr. Ich sollte zu ihm nach Hause!

Warum machte mich das so nervös? Das war doch das Normalste der Welt. "Gut. Wenn du meinst, dass deine Eltern - ich meine dein Onkel - das erlaubt..." Er winkte ab. "Ich bin sicher, er hat nichts dagegen. Damit legte er eine Hand an meinen Rücken und führte mich so zu seinem Haus.

Naja, das Wort Haus war untertrieben. Es war eher eine Villa! Von außen sah sie viel schöner aus als die Bensonvilla, in dem meine Eltern arbeiteten. Mir fiel auf, dass sich Matteos Haltung veränderte, je näher wir dem Haus kamen. Er ging immer aufrechter, sein Gesichtsausdruck wurde immer...neutraler, und ich glaubte zu sehen, dass er sich leicht anspannte.

Da Matteo seinen Schlüssel vergessen hatte, klingelten wir. Ein älterer Herr im Anzug öffnete uns die Tür."Guten Tag,...Matteo. Wie ich sehe, hast du Besuch mitgebracht. " stellte der Mann mit einem Lächeln fest. "Hallo Bertram. Das ist Luna, eine Freundin vom Blake. Luna, das ist Bertram, mein... Onkel."

Bertram hatte dünne, graue Haare, die ordentlich zurückgekemmt waren. Sein Anzug, und überhaupt alles an ihm sah sehr elegant und... fast vornehm aus. Sein Gesicht allerdings wirkte offen und freundlich. Höflich gab ich ihm die Hand. "Freut mich, Sie kennenzulernen, Senõr!"

"Die Freude ist ganz meinerseits. Aber nennen Sie mich doch bitte einfach nur Bertram, mein Fräulein. Sonst fühle ich mich so alt!" Er zwinkerte mit einem Lächeln. Ich lächelte breit zurück. "Nur, wenn du mich ebenfalls einfach Luna nennst." Ich mochte ihn. Das wusste ich schon jetzt. "Tut uns Leid Onkel, aber wir müssen heute noch viel für die Schule tun." wandte Matteo ein und nahm meine Hand um mich ins Haus zu ziehen.

"Selbstverständlich..." Mit einer leichten Verbeugung und einem Lächeln ließ er uns alleine. Der Snob führte mich durch ein paar Gänge. Ich staunte nicht schlecht. "Wie schaffst du es, dich hier nicht zu verirren?!" Er grinste. "Ehrlichgesagt verirre ich mich selbst manchmal." Das brachte mich zum kichern.

Schließlich kamen wir zu seinem Zimmer. Es war in Rot und Grau gehalten, und sah sehr ordentlich für ein Teenagerzimmer aus. "Bist du ein Putzfanatiker?!" fragte ich ungläubig. Verwirrt fragte er: "Ein was?" "Jemand, dessen Hobby es ist zu putzen." erklärte ich. Kopfschüttelnd erwiderte er: "Nein, bin ich nicht. Ich... habs nur gern ordentlich."

Ihm fiel etwas ein. "Möchtest du was trinken?" Ich überlegte. "Ein Wasser wäre nicht schlecht." Hilfsbereit stand Matteo auf und ging aus dem Zimmer, um mir das Wasser zu holen. Im Vorbeigehen murmelte er: "Bin gleich wieder da." Während ich auf ihn wartete, sah ich mir die Bilder an seiner Wand an.

Viele waren es nicht. Auf einem sah man ihn, wie er neben einer jungen Frau saß und sie im Arm hielt. Die Beiden lachten und sahen sehr glücklich aus. Ich vermutete, dass dies seine Mutter war. Ein paar andere zeigten ihn und Gaston, wie sie vornehme Uniformen trugen und die Gesichter zu Grimassen verzogen. Vermutlich waren sie damals auf einem Köstümfest.

Ein Bild zog mich jedoch besonders an. Matteo kniete auf einer Wiese, und hatte sich einem kleinen Mädchen zugewandt. Das Mädchen war nicht älter als vier Jahre, hatte schulterlange, blonde Haare und schokoladenbraune Augen. Mit einem Lächeln war sie dabei, Matteo einen selbstgeflochtenen Blumenkranz aufzusetzen. Auch Matteo sah auf diesem Foto sehr glücklich aus. Dieses Foto brachte mich selbst zum Lächeln.

Von hinten hörte ich, wie Matteo wieder ins Zimmer kam. Ich drehte mich nicht um, konnte aber hören, wie er etwas abstellte. "Wer ist das?" wollte ich wissen.

Call me your Princess (Lutteo FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt