*Doch was ich sah, hätte ich nicht erwartet! Ein oberkörperfreier Arianit stand vor mir!*
Mein Mund stand auf. Ich konnte mich nicht bewegen und auch nicht sprechen. Er räusperte sich.
Arianit: Ehhh...warum bist du hier? Oder wolltest du dir nur mich angucken? Ich weiß, dass ich heiß bin.
Dann zwinkerte er mir zu.
Ich (schreiend): Boah, Hals Maul! Du kannst ruhig deinen Macho rauslassen, aber nicht bei mir! Bei mir klappt nämlich sowas nicht! Und bin auch nur wegen meiner Mutter hier.
Arianit: Ehhh...okey? Deine Mutter ist im Wohnzimmer. Zweite Tür links.
Ich: Danke.
Aber das meinte ich ironisch. Ich zog meine Schuhe aus und ging ins Wohnzimmer. Dort begrüßte ich meine Mutter und Arianit's Mutter. Ich setzte mich zu ihnen, als meine Mutter anfing zu reden.
Mami: Qëndres, na dyja ë kemi mënu, së je ktu e re ë nuk e nje kurkan. Per qata kemi than, së ka më t'nimu Arianit. (Qëndres, wir beide haben uns überlegt, dass du hier neu bist und du niemanden kennst. Deshalb haben wir beschlossen, dass Arianit dir helfen wird.)
Ich & Arianit: Was?!?
Plötzlich stand Arianit an der Tür, diesmal hatte er ein T-shirt an.
Arianit: Mam! (Mama!) Warum?
Arianit's Mutter: Hajde brë, mos um lodh! Ti gjith po rrin më qika ë tash kishë jo a? (Komm schon, nerv mich nicht! Du bleibst doch immer mit Mädchen und jetzt etwa nicht?)
Irgendwie versetzte das mir einen Stich ins Herz. Warum hat sie das gesagt? Und warum verspüre ich so einen Schmerz? Er ist mir doch egal!
Arianit: Mam! (Mama!)
Arianit's Mutter: Ihr könnt euch da nicht ausreden, wir haben's so beschlossen, also werdet ihr es auch tun!
Mami: Ja, und Qëndres, geh mit Arianit in sein Zimmer.
Ich: Aber-
Mami: Kein Aber! Geh jetzt!
Widerwillig stand ich auf und folgte Arianit zu seinem Zimmer. Es war, wie meins, im ersten Stock.
Wir gingen rein und ich betrachtete sein Zimmer. Er hatte viele Fotos hängen und ich betrachtete sie. Auf vielen war er drauf, aber viel jünger.
Ich: Bist du das?
Ich zeigte mit dem Finger auf einem Bild,wo er neben einem Mädchen stand.
Arianit: Ja.
Ich: Und wer ist das? Sie kommt mir bekannt vor.
Ich zeigte auf das Mädchen. Sofort wurde er ernst und mir schien es so, als ob er Tränen in den Augen hätte.
Arianit: Das ist meine jüngere Schwester. Ich meine, sie war es.
Ich: Oh, das...das tut mir aber Leid. Das wusste ich nicht.
Arianit: Is schon in Ordnung. Du kannst ja nichts dafür. Sie...sie-
Er konnte nicht weiter sprechen, denn er fing an zu weinen. Er setzte sich auf sein Bett und ich ging automatisch zu ihm und setzte mich neben ihn. Ich hab keine Ahnung warum ich es tue, aber ich hab das Gefühl, dass es das Richtige war.
Ich: Willst...willst du mir vielleicht darüber erzählen?
Er antwortete nicht.
Ich: Ok, ich kann dich verstehen, dass du nicht-
Arianit: Doch, ich möchte es dir erzählen. Es weiß bis jetzt noch niemand außer der Familie Bescheid. Aber ich möchte mit jemandem darüber reden. Alle denken, dass ich immer dieser coole Badboy und so war. Falsch, ich war nämlich nicht immer so. Es gibt zwei Gründe, warum ich so ein Badboy Player geworden bin. Also, der erste Grund hat was mit meiner Schwester Albina zu tun. Damals war ich 14 und sie 13. Sie hatte auch schon einen Freund, den sie über alles liebte. Und sie dachte auch, dass er sie über alles liebt. Na ja, auf jeden Fall, eines Tages wollte sie ihn für ihren Jahrestag überraschen und ist zu ihm nach Hause gegangen. Seine Mutter öffnete ihr und sie ging zu seinem Zimmer. Als sie die Tür aufmachte, konnte sie nicht glauben, was sie sah. Ihr Freund und ihre beste Freundin lagen in seinem Bett und küssten sich, in Unterwäsche! Sie hat ihnen nur zugeschriehen, dass sie nichts mehr mit ihnen zu tun haben will. Dann ist sie weinend nach Hause gekommen und hat sich bei mir ausgeweint. Ein Tag später hab ich einen Brief in ihrem Zimmer gefunden, in dem drinnen stand, dass sie Selbstmord begangen hat. Das war so hart für mich, weil ich sie sehr geliebt habe. Und dann noch dazu, hab ich meine Freundin erwischt, wie sie mich mit ihrem Chemielehree betrog. Nur weil er 6 Jahre älter war als ich. Ich fand sie im Chemieraum, wo sie sich küssten. Sie meinte danach, dass ihr der Kuss nichts bedeutet hat, aber ich glaubte ihr nicht. Ich hab mit ihr sofort den Kontakt abgebrochen. Deshalb bin ich so ein Badboy Player.
Ich war für einen Moment geschockt. Wie konnte man ihm sowas antun? Man merkt ihm das alles gar nicht an.
Ich: Das...das tut mir Leid.
Arianit: Das ist ja nicht deine Schuld.
Er weinte jetzt wieder. Ihr denkt euch bestimmt, dass Jungs nicht weinen sollten, aber ich finde es gut, denn das zeigt, dass auch Jungs Gefühle haben. Ich nahm in den Arm und er weinte sich bei mir aus. Nach gefühlten einundhalb Stunden lösten wir uns.
Arianit: Tut mir Leid, dass ich vor dir weine. Ich weine nie vor Mädchen.
Er zwang sich ein Lächeln auf.
Ich: Ist doch nicht schlimm. Ich finde es sogar gut, denn wenn man weint, heißt es nicht, dass man verloren hat, sondern dass man nur seine inneren Gefühle zeigt. Und man muss auch von der Vergangenheit loslassen können.
Arianit: Danke.
Ich: Ach, nichts zu danken. Ehhh...ich sollte jetzt gehen. Bye, bis morgen in der Schule.
Er kam auf mich zu und gab mir einen Kuss auf die Wange.
Arianit: Tung Qëndres! (Tschüss Qëndres!)
Ich verließ schnell das Zimmer, sonst hätte er bemerkt, dass ich rot wurde. Ich ging ins Wohnzimmer und sagte meiner Mutter, dass ich rüber gehe. Dann verabschiedete ich mich noch von Tezja Hatixhe (Sagt man zu älteren Frauen aus Höflichkeit, heißt aber eigentlich Tante, also von der Mutter Seite). Ich zog mir meine Schuhe an und schlüpfte nach draußen und ging zu unserem Haus. Ich schloss die Tür auf und ginh in mein Zimmer. Ich zog mir eine knielange schwarze Leggins und ein weißes Top an. Ich legte mich auf mein Bett und machte einen Alarm auf meinem Handy, falls ich einschlief. Dann wurden meine Augenlider immer schwerer und plötzlich wurde mir schwarz vor den Augen.
***************************************
Ich wurde durch ein Klingeln wach. Ich nahm mein Handy in die Hand und sah, dass es schon 18.38 war. Ich ging nach unten in die Küche und machte mir Eier mit Sugjuk (Knoblauchwurst). Dann aß ich es auf, machte alles sauber und ging in mein Zimmer. Dort angekommen nahm ich mein Handy in die Hand und sah, dass mir Labinot geschrieben hat.
Chatverlauf:
(L: Labinot, Q: Qëndresa)
L: Hey! Wollte nur sagen, wir vier sind einkaufen. Wenn du aufstehst, mach dir irgendwas zu essen.
Q: Ja, danke. Hab gerade gegessen, gehe jetzt wieder schlafen. Bye!
Und somit legte ich mein Handy weg und schlief ein.
DU LIEST GERADE
Qëndresa & Arianit (WIRD ÜBERARBEITET)
RomanceWarum ich? Warum muss mir sowas passieren? Es passierte an dem Tag, als wir in unser neues Haus zogen, nebenan wohnte auch eine albanische Familie. ER nervte mich immer wieder, schleichte sich nachts in mein Zimmer und ließ mich einfach nicht in Ruh...