Abgründe des Verstandes

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Matos Sicht:

Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und ließ meinen Blick über die wartenden Menschen schweifen. Sie standen da und lasen Zeitung, hangen am Handy oder sahen einfach in den Himmel. Bedrückt blickte ich zu Boden. Inniglich hoffte ich das Alexis heute da ist. Gerade jetzt hatte ich ihr beruhigendes Lächeln nötig. Es war so befreiend und einfach nur warmherzig. Auf einmal fuhren Reifen durch mein Blickfeld. Der Bus. Stimmt. Hatte ich ganz vergessen. Die Türen des Fahrzeugs schlugen auf. Mit den anderen stieg ich ein, musste aber nicht mehr das Ticket vorzeigen. Der Busfahrer kannte mich mittlerweile. Ein älterer Mann, so ungefähr Mitte 50. Er sah echt knuffig aus. Meine Güte. Black Rock Shooter und Alexis verdrehen mir meinen Kopf. Ich sehe wieder die kleinen Dinge im Alltag. Ein leichtes Lächeln lag mir wieder auf den Lippen. Das vibrierende Fahrzeug kämpfte sich durch den Morgenverkehr, bis es an der Schule ankam. Ein Schwall aus Schülern quetschten sich aus den engen Türen hinaus. Ganz am Schluss folgte ich. Als ich draußen war, durchsuchten meine Augen die einzelnen Jungen Menschen nach dem einen Lächeln.

'Hey Kuroi. Siehst gut aus.'

Diese Stimme. Es war sie. Direkt drehte ich mich zu ihr um. Ihr Lächeln, welches sie gerade trug, war mehr als nur beruhigend. Es machte mich auf gewisse Weise glücklich und sagte mir, das die Welt doch gar nicht so kompliziert ist, wie sie scheint.

'Irokawa...D..Danke. Wie geht's dir?'

fragte ich sie stotternd. Alexis kicherte amüsiert und setzte sich im Bewegung als sich die Schülergruppe vor uns langsam aufgelöst hatte.

'Oh mein Gott bist du süß! Mir gehts gut..ein bisschen müde, aber gut. Und dir?'

erwiederte meine Frage. Als sie sagte das ich süß sei, lief ich rot an. Verlegen sah ich weg, versuchte gleichzeitig mit ihr Schritt zu halten. Dann hielt ich den Atem an. Die Narbe an Alexis Bein war erstens genau an der Gleichen Stelle wie bei Silver, und zweitens sah sie aus wie frisch zugenäht. Mir schossen kurz die Tränen in die Augen. Dieses Mädchen sagte mit so einer Narbe das es ihr gut ginge. Und ich? Ich heulte wegen etwas rum, wusste aber selbst nichtmal worüber. Mittlerweile war Alexis stehen geblieben und stand direkt vor mir. Erst jetzt fiel mir auf das ich wohl mit geweiteten Augen stehen geblieben sein muss. Sie wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht rum.

'Kuroi? Kuroi? Kuroi? Kuroi! Noch wach?!'

Ein leises Kichern war zu hören. Ich sah sie einfach nur an. Ohne wegzuschauen erwiederte sie den Blick.

'Ja. Ich bin wach. Aber Alexis. Mal so unter vier Augen. Diese Narbe'

flüsterte ich ihr zu und deutete auf ihr Bein.

'..sah gestern noch nicht so aus, als wäre sie frisch.'

Sie riss leicht die Augen auf und sah kurz weg. Ich hatte das mit verwunderlich fester Stimme gesagt. Meine Sorge um sie war echt groß. Aber natürlich auch die Neugier. Langsam richtete sie ihren Blick wieder auf mich. Ihr Lächeln war wieder da.

'Da hast du Recht Mato. Hey, komm in der dritten Stunde auf das Dach rauf. Immerhin haben wir da ja beide eine Freistunde. Dann erzählst du mir dein Problem und ich erzähle dir meines. Einverstanden?'

bot sie mir mit sanfter Stimme an. Erstmal überrumpelt von der spontanen Einladung, musterte ich ihre Augen. In ihrer Iris waren schwache Risse in der meerblauen Farbe zu sehen. Im Licht der aufgehenden Sonne, war es einfach nur ein wunderschöner Anblick. Vorsichtig antwortete ich.

'Klingt gut. Dann reden wir über alles. Ich mach mir echt Sorgen.'

Sanft lächelnd sah sie mich an und streichte mir mit ihrer weichen Hand über den rechten Arm. Ein seltsamer Schauer fuhr mir durch den ganzen Körper.

'Du bist süß Kuroi. Ich erzähle dir alles wenn wir auf dem Dach sind.'

Ich wurde wieder leicht rot und nickte. Zusammen machten wir uns auf den Weg zu den Klassen. Plötzlich kam eine blondes Mädchen aus der Ecke geschoßen und stellte sich uns in den Weg.

'Halt dich fern von Yomi. Verstanden Kuroi?'

Der zickigen Stimme und dem Inhalt des Satzes nach zu urteilen, musste das Kagari sein. Tatsächlich. Das Mädchen stand mit sehr gekränktem und wütenden Blick vor Alexis und mir. Diese wiederrum war völlig ruhig und sah aus, als würde sie einfach über der Situation stehen. Dennoch ließ sie mich nicht allein. Ich bewunderte sie wirklich. Doch der Blick den sie mir zu warf, war sehr anstachelnd. Es war der 'Lässt du dir das ernsthaft von IHR gefallen?'- Blick. Nein, das werde ich mir nicht gefallen lassen. Zähne knirschend drehte ich meinen Kopf zu Kagari und funkelte sie gefährlich an.

'Vergiss es, du Schlange. Yomi kann selber entscheiden mit wem sie sich umgibt und muss sich nicht von dir einsperren lassen. Also kann ich auch was mit ihr machen.'

knurrte ich, was sie offensichtlich sehr überraschte. Sie brauchte ein paar Augenblicke, bis sie sich wieder fasste.

'Pah. Du hast sie im Stich gelassen. Ohne mich, würde sie gar nicht mehr leben. Sei nicht so arrogant Kuroi'

erwiederte sie und ich stockte. Alexis schnellte nach vorn. Vollkommen unerwartet von Kagari oder mir, drückte sie das Blonde Mädchen an die Wand und hob sie mit Leichtigkeit hoch.

'Noch ein Wort darüber und du wirst sehen was es heißt zu sterben, Klar? Und. Gesteh dir endlich ein, das du nicht ohne Yomi leben kannst. Nicht umgekehrt.'

Den Ton, den die sonst so liebe Alexis drauf hatte, jagte mir Angst ein. Kagari scheinbar auch. Geschockt blickte sie zu Alexis runter und rang nach Luft. Das Mädchen mit den Kupferhaaren ließ sie runter und Kagari verschwand so schnell wie sie gekommen war. Alexis räusperte sich und rieb sich ihre Hände mit einem leisen Klatschen.

'Wow.'

meinte ich nur. Verwundert drehte sich Alexis um und war wie ausgewechselt.

'Na komm. Lass uns in die Klassen gehen.'

meinte sie. Jedoch sah sie an mir vorbei und fokussierte jemanden. Bei ihrem Blick stellten sich meine Nackenhaare auf. Meine Alarmsignale im Kopf schlugen sehr laut aus. Ich neigte meinen Kopf kurz nach hinten und bemerkte Saya. Sie stand ein paar Meter von uns entfernt an eine Wand gelehnt. Als mein Blick wieder zu Alexis kam, packte ich sie an der Hand und zog sie von dort weg, zu den Klassenräumen. Dort angekommen löste ich meine Hand nur widerwillig.

'Danke dir..'

sagte Alexis und verschwand im Raum hinter ihr. Ich blieb noch kurz da stehen, bis ich es ihr gleich tat.





Nächstes Kapitel xD
Danke fürs Lesen
Eure Oncester

So viele Farben - BRS FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt