Annabell (GirlxGirl)

2|Der Duft nach Kirsche

Am nächsten Morgen ziehe ich einen schwarzen Bleistiftrock an und eine dunkleblaue Bluse, welche ich in den Rock stecke. Ich nehme meine Schwarzen High Heels und meine Tasche bevor ich mich auf den Weg zu Mae mache. Ihr Cafè ist nur eine Straße von meiner Wohnung entfernt. Ich steige in mein Auto und halte vor ihrem Cafè. Als ich die Eingangstür öffne lächelt sie mich herzlich an. "Guten Morgen Anna!" Ruft sie fröhlich, aber auch dadurch das sie meinen Spitznamen benutzte hellte sich meine Laune nicht auf. "Mae es ist zu früh." Siehe ich sie klagend an, aber sie lacht nur. "Probier das mal." Sie reicht mir einen Pappbecher. Vorsichtig nehme ich einen Schluck. Es ist Kaffee! Sofort verziehe ich das Gesicht. "Aha, da mag also jemand keinen Kaffee?" Ich nicke und schiebe den Becher angewidert weg. Selbst mit viel Zucker und Milch schmeckt mir dieses bittere Zeug nicht. Als Entschädigung schiebt sie mir nun einen neuen Becher hin. Misstrauisch sehe ich sie an. "Ist nur Kakao." Lacht sie. Ich sehe auf die Uhr. "Ich muss jetzt leider los. Wir sehen uns später?" "Klar bis später." Ich nehme den Becher und verlasse das Cafè. Ich stelle den Becher in die Getränkehalterung meines Autos und fahre zur Schule.

Im Lehrerzimmer stelle ich meine Tasche an meinen Platz und trinke den letzten Schluck meines Kakaos. Ich nehme meine Unterlagen aus meiner Tasche und packe die Mathebücher auf einen Stapel. Ich sehe auf meinen Plan und sehe das ich die ersten beiden Stunden Mathe bei der 11C habe, also eine Möglichkeit ihnen die Reise nach Spanien vorzuschlagen. "Guten Morgen Annabell." "Guten Morgen Lauren." Ich mustere sie. Sie trägt eine enge Jeanse und eine weiße Bluse die ihre Oberweite gut zur Geltung brachte. Ich erwische mich dabei wie ich in alte Muster zurückfalle. Ich nehme die Unterlagen, die ich für die 11 vorbereitet habe. Ich schaue auf die Uhr und beschließe schon früher loszugehen. "Wohin musst du?" Höre ich Lauren in mein Ohr flüstern. "6,11." Ist das einzige was ich heraus bekomme. Auch nach all den Jahren hat diese Frau die gleiche Wirkung auf mich. "Oh das ist aber schade." "Warum?" "Ich habe in 2,39. Ich hätte dich gerne begleitet." Meine Knie wurden weich als sie sich umdreht und das Lehrerzimmer verlässt. Schnell packe ich die Sachen in meine Tasche und gehe zu 6,11. Pünktlich zum klingeln reiße ich die Tür auf und schließe sie geräuschvoll hinter mir. Ich sehe durch die Reihen als ich zum Pult laufe. Jemand fehlt. Ich lege meine Tasche auf den Tisch und stelle mich dann vor die Klasse. "Guten Morgen." "Guten Morgen Frau Richter." Ich nehme meine Unterlagen aus der Tasche und lege sie auf den Tisch. Ich nehme das Klassenbuch und lese die Namen vor. "Aileen Engels?" "Ja!" "Wanda Grau?" Stille. Ich notiere das sie nicht da ist und lese dann die Liste weiter vor.

Als ich fertig bin lege ich das Buch weg und wende mich an die Schüler. "Ich habe ein tolles Angebot für die Abschlussfahrt herausgesucht. Wir würden in kleinen Bungalows in der Nähe vom Meer wohnen und das in Spanien. Wärt ihr mit diesem Vorschlag einverstanden?" Ich höre einstimmiges Gemurmel. "Gut dann werde ich dies mit der Schulleitung besprechen. Als nächstes möchte ich das ihr euer Buch auf Seite 5 aufschlagt." Ich gebe den Schülern einige Wiederholungsaufgaben um zusehen was sie schon können und was ihnen Schierigkeiten bereitet. Eine halbe Stunde nach Unterrichtsbeginn klopft es an der Tür. "Herein!" Sage ich streng, denn wie ich es schon am Vortag erwähnte, ich hasste es wenn jemand zu spät kam. Die Tür öffnet sich und ein junges Mädchen mit blonden Haaren und blauen Augen stand davor. Hinter ihr stand eine Frau mit den gleichen Haaren und den gleichen Augen, das musste wohl ihre Mutter sein. "Es tut mir leid das meine Tochter erst jetzt kommt, aber sie hatte einen wichtigen Termin beim Arzt." Erklärte mir die Frau und beide traten ein. Die Frau gab mir einen Zettel vom Arzt und als das junge Mädchen sich setzen wollte, gab ihre Mutter ihr einen Kuss. Man konnte ihr ansehen wie peinlich es ihr war und wie sie rot wurde. Als die Frau den Raum verlassen hatte, kicherten plötzlich alle und machten blöde Bemerkungen. "Ruhe!" Sofort wurde es still und alle widmeten sich wieder ihren Aufgaben. Das Mädchen setzt sich auf ihren Platz in der zweiten Reihe und lächelt mich dankend an. Ich komme zu ihr. "Du bist Wanda Grau oder?" Sie nickt, während sie ihr Material aus der Tasche nimmt. "Seite 6." Teile ich ihr noch mit bevor ich mich auf meinen Platz setze. Die restliche Stunde verlief ruhig, aber ich bemerkte das ich immer wieder beobachtet wurde, versuchte aber es zu ignorieren. "Bitte gebt eure Aufgaben bei mir ab." Vordere ich die Schüler auf und einige sehen mich entsetzt an. Sie hatten wohl nicht gearbeitet. Bevor die Schüler den Raum verließen legten sie ihre Blätter auf mein Pult. Ich packe alle Blätter in meine Tasche und mache mich dann auf den Weg ins Lehrerzimmer.