15|Ina Grau

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Wir sitzen einfach nur eng aneinander gekuschelt auf ihrem Bett. Ich streiche sanft über ihren Unterarm, so dass sich eine Gänsehaut über ihren Arm zieht. "Das muss unter uns bleiben, nicht war?" Besorgt sieht sie zu mir auf. Ich nicke langsam bevor ich ihr antworte. "Ja, leider." Sanft gebe ich ihr einen Kuss auf den Kopf und löse mich dann von ihr.

"Ich muss jetzt gehen." Traurig sieht sie mir dabei zu wie ich meine Strickjacke vom Boden aufsammle und meine Schuhe überziehe. "Bitte bleib bei mir, Annabell." Zum ersten mal spricht sie mich mit meinem Vornamen an und es lässt mich schaudern, denn es klingt direkt so vertraut. "Ich würde so gerne bleiben, aber ich kann nicht." Bevor ich gehe gebe ich ihr einen Kuss und sie hält mich fest. Wir vertiefen den Kuss immer weiter und ich finde mich auf ihrem Schoß wieder. Ich versuche mich von ihr zu lösen, was erst nach einigen versuchen klappt. "Ich sollte jetzt wirklich gehen."

Gerade als ich von ihrem Schoß aufstehen will, hören wir wie die Haustür zugeschlagen wird und eine Frauenstimme nach Wanda ruft. Erschrocken springen wir auf, wobei ich nach hinten falle. Schnell stehe ich wieder auf. "Ja!" Ruft Wanda laut zurück. "Ich wusste nicht das meine Mutter zurück kommt." Hektisch läuft sie im Zimmer auf und ab. Wir hören Schritte auf der Treppe und ohne Vorwarnung wird die Tür aufgerissen.

Eine ältere Frau steht in der Tür. Sie streicht sich die braunen Haare zurück und glättet sie leicht mit ihren Händen. Ihre blauen Augen sehen mich durchdringend an, was mich schaudern lässt. Sie geht auf Wanda zu und nimmt diese in den Arm. Wanda erwidert die Umarmung zögerlich, dies liegt wahrscheinlich daran, dass sie ihre Mutter selten für sie da ist.

"Ina Grau." Sie reicht mir die Hand als sie sich von Wanda löst, welche sichtlich erleichtert ist. "Annabell Richter, Wandas Lehrerin." Ich ergreife ihre Hand und schüttele diese, während Frau Grau mich lächelnd ansieht. Auch ich lächle sie freundlich an.

"Ich muss jetzt leider los. Wir sehen uns in der Schule, Wanda. Es war mir eine Freude Sie kennen zu lernen Frau Grau." Auch die beiden verabschieden sich von mir. "Kommen Sie doch bald wieder vorbei Frau Richter." Ruft mir Frau Grau nach bevor ich in mein Auto steige und fahre.

Am nächsten Morgen betrete ich mit gemischten Gefühlen das Lehrerzimmer. Auch wenn ich es nicht will, sehe ich mich nah Lauren um. Sie sitzt an ihren Platz und unterhält sich angeregt mich einigen Kollegen. Als sie mich erblickt verfinstert sich ihr Gesicht und ich haste schnell zu meinem Platz um meine Bücher dort abzulegen. Schnell werfe ich sie auf den Tisch und verlasse dann das Lehrerzimmer. Draußen angekommen atme ich tief durch und mache mich auf den Weg zur Sporthalle.

Ich beobachte wie Wanda aus einem schwarzen BMW steigt und mir freundlich zu winkt. Ich winke ihr zurück und kann am Steuer ihre Mutter erkennen. Auch sie steigt aus und die beiden diskutieren für einen Moment bis sich ihre Mutter auf dem Weg zu mir macht. Schnell folgt Wanda ihr und sie kommen beide neben mir zum stehen.

"Guten Tag Frau Richter", begrüßt mich Frau Grau freundlich und reicht mir die Hand, welche ich mit einem freundlich Lächeln ergreife. "Kommen Sie doch heute Abend zum Essen vorbei. Wir würden uns sehr freuen, Wanda spricht den ganzen Tag nur in den höchsten Tönen von Ihnen." Verunsichert sehe ich Wanda an, welche peinlich berührt auf den Boden starrt. "Wenn das so ist, nehme ich ihre Einladung gerne an." "Das freut uns. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag." Frau Grau geht ohne sich von Wanda zu verabschieden und diese macht auch keine anstallten sich zu verabschieden. 

"Guten Morgen. Wie geht es dir? Ich habe dich vermisst." Wende ich mich an Wanda, als ich sicher bin, dass niemand uns hören kann. "Guten Morgen. Mir geht es gut und es tut mir leid, dass meine Mutter dich so überrumpelt hat." Ich muss kichern. "Du redest also den ganzen Tag nur von mir?" Mit hochrotem Kopf sieht sie mich an. "Hey, ist doch alles gut." Mit zwei Fingern drücke ich ihr Kinn hoch und wir müssen beide lachen.

Aus meiner Tasche hole ich eine Zigarettenschachtel und nehme zwei heraus. Eine gebe ich Wanda und die andere stecke ich mir selber in den Mund. Ich nehme das Feuerzeug, welches sich immer in meiner Jacke befindet, und zünde die Zigaretten an. "Daran könnte ich mich gewöhnen", gibt Wanda zufrieden von sich. "Was? Mit mir zu rauchen?", frage ich sie ziemlich irritiert. Langsam schüttelt sie den Kopf. "Nein, ich meine Zeit mit dir zu verbringen." "Da stimme ich dir zu. Soll ich dich nachher direkt mitnehmen?" Ich trete meine Zigarette aus und Wanda tut es mir gleich. "Klar. Wir sehen uns dann später bei deinem Auto." Sagt sie schnell bevor sie zum Schulgebäude rennt, da es gerade zum Schulbeginn geklingelt hat. Wenn wir zusammen sind vergessen wir die Zeit.

Es ist bereits 11 Uhr abends und ich sitze immer noch auf dem Sofa von Familie Grau. Wanda gähnt nun schon zum dritten Mal und ich kann ihr ansehen wie müde sie ist. "Wanda Liebes, geh doch bitte ins Bett es ist schon spät." Widerwillig befolgt sie die Anweisung ihrer Mutter. "Gute Nacht Frau Richter." "Gute Nacht Wanda. Wir sehen uns morgen." Wir versuchen beide so desinteressiert wie möglich zu klingen um keine Aufmerksamkeit zu erregen.

"Vielleicht sollte ich jetzt auch gehen", schlage ich Frau Grau vor, aber diese lehnt ab. "Bitte bleiben Sie doch noch." Ohne Wanda fühle ich mich ziemlich unwohl und ihre Mutter kommt mir so seltsam vertraut vor.

Annabell (GirlxGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt