Den Rest des Wochenendes verbrachte ich mit Büchern im Bett.
Als es zur ersten Stunde klingelt sitzen alle schweigend auf ihrem Platz und wir warten auf Frau Richter. Sie betritt den Raum und lässt ihre Tasche wie immer geräuschvoll auf das Pult fallen, damit auch die Letzten Gespräche verstummen. Sie sieht etwas nachdenklich aus und als sie uns begrüßt, schreibt sie direkt die Aufgaben an die Tafel. Alle schlagen ihre Bücher auf und versuchen sich auf die Aufgaben zu konzentrieren. Ich sehe mir die erste Aufgabe an. Es ist ein anderes Thema als das was wir als Hausaufgabe bearbeiten sollten. Ich entschließe mich dazu sie dieses Mal direkt um Hilfe zu fragen. Langsam gehe ich auf Frau Richter zu. "Frau Richter?" Sie zuckt etwas zusammen, was heißt, dass ich sie aus ihren Gedanken gerissen habe. Sie dreht ihren Kopf zu mir und ich sehe sie entschuldigend an. "Ja?" Ich lege mein Heft auf das Pult und zeige auf eine der Aufgaben. "Können Sie mir die Aufgabe bitte erklären?" Ich sehe auf das Heft und knete meine Hände. "Natürlich. Als erstes schreibst du dir aus dieser Textaufgabe alles heraus, was du schon weißt und was wichtig für dich Rechnung ist." Sie erklärt mir die Aufgabe ausführlich und nach dem ich ihr eine Weile zu gehört habe, ergibt alles etwas mehr Sinn. Die Pausenklingel unterbricht uns und als die Ersten gehen wollen, erhebt Frau Richter die Stimme. "Moment! Ihr macht bitte Aufgabe 4 auf der Seite 20." Genervt packen einige ihre Tasche wieder aus um sich die Aufgaben zu notieren. "Hast du jetzt alles verstanden." Ich habe noch nicht alles wirklich verstanden und als ich mir die Hausaufgabe ansehe, verstehe ich diese direkt nicht. Trotzdem nicke ich zögerlich. "Sollen wir uns vielleicht die Aufgabe 4 ansehen und besprechen?" Ich bin froh das sie mir dieses Angebot macht, aber ich möchte nicht, dass sie sich dazu verpflichtet fühlt, ihre Pause aufzugeben. "Aber haben Sie jetzt nicht Pause?" "Das ist schon in Ordnung." Sie legt ihre Hand auf meinen Arm und sieht mich aufmunternd an. Ich spüre ein Kribbeln in meinem Magen und versinke in ihren Augen. Ich reiße meinen Blick von ihr los und schlage Seite 20 in meinem Buch auf.
Die letzten 10 Minuten meiner Pause verbringe ich bei Emily und Rike. Emily schwärmt mal wieder nur von Ben und Rike und ich sehen uns an und verdrehen die Augen. "Hey!" Emily boxt uns spielerisch gegen die Schulter. "Unser Leben besteht eben nicht nur aus Ben." Rike stimmt mir zu und Emily sieht uns beleidigt an. "Ach komm schon Emily." Rike zwickt ihr in die Seite und Emily fängt an zu lachen. Nach der Pause machen wir uns auf den Weg zur Sporthalle, wo schon Frau Richter auf uns wartet. Wir gehen in die Mädchenumkleide und ziehen uns um, einige schneller andere langsamer. Deshalb warten wir noch einige Zeit in der Halle bis auch die letzten fertig sind. Wir bekommen ein Blatt von Frau Richter auf dem wir unsere Ergebnisse eintragen sollen. Wir teilen uns auf die verschiedenen Stationen auf, welche Frau Richter vorher aufgebaut hatte und legten mit den Übungen los. Ich muss zu geben, dass ich ziemlich unsportlich bin und nicht mit Emily, Rike und Jonas, welche in meiner Gruppe sind, mithalten kann. Auch wenn Emily, Rike und ich in den Pausen oder Privat nie viel mit Jonas unternehmen, bilden wir immer eine Gruppe mit ihm, was ihn nicht wirklich stört. Während des Unterrichts sehe ich immer wieder zu Frau Richter und lasse mich ziemlich ablenken. Ich weiß nicht was mit mir los ist. Als Frau Richter bei einer Übung hinter mir steht, vergesse ich plötzlich was ich gemacht habe und bleibe stehen. Zum Glück bemerkt es keiner und sie geht weiter um sich die anderen Gruppen anzusehen.
Während der restlichen Stunden muss ich immer wieder an Frau Richter denken und bin froh, als die letze Stunde endlich vorbei ist. Ich muss unbedingt mit jemandem darüber reden. Ich habe keine Ahnung wie ich es meinen Freunden erklären könnte und entscheide, dass sie nicht die richtigen sind um darüber zureden, zumal Frau Richter unsere Lehrerin ist. Ich setze mich in den Bus und fahre zu Mae. Die Bushaltestelle befindet sich direkt gegenüber von ihrem Cafè. Als ich die Türe öffne sehe ich sie an einem Tisch stehen. Dort sitzen Frau Richt und Frau Foster. Frau Foster habe ich hier noch nie gesehen und sie sitzt ziemlich nah bei Frau Richter. Mae kommt sofort zu mir. "Können wir reden?" Frage ich zögerlich. "Klar." Ihre Stimme ist so sanft und ich entspanne mich augenblicklich. Wir setzten uns an einen Tisch am anderen Ende des Cafès. "Was ist denn los?" Fragt sie als wir uns hingesetzt haben. "Ich weiß nicht mit wem ich sonst darüber reden kann." Ich sehe auf den Tisch und lege meine Hände darauf. Mae legt ihre Hände auf meine und sieht mich fragend an. "Es geht um Frau Richter." Flüstere ich leise und werfe einen Blick auf sie und Frau Foster. Ich sehe wieder zu Mae und beginne von meinen Gefühlen zu erzählen. Sie hört mir zu und unterbricht mich kein einziges Mal. Als ich erleichter ausatme sehe ich Mae in die Augen. Eine Träne läuft über meine Wange und Mae wischt sie weg. "Hey Kleine, es ist doch alles in Ordnung." Sie nimmt mich in den Arm und streicht über meinen Rücken. Auf einmal erscheint Frau Richter hinter Mae und verabschiedet sich von uns. Mae und ich reden noch etwas über meine Gefühle und als ich nach Hause fahre geht es mir schon viel besser.
Auch am nächsten Tag komme ich wieder in Maes Cafè. Ich sehe sie und Frau Richter lachen. Mae winkt mich zu sich und ich gehe langsam auf die beiden zu und setzte mich neben Mae, diese legt ihren Arm auf meinen Rücken. Ich sehe wieder in die wunderschönen hellblauen Augen von Frau Richter und konzentriere mich nur auf sie. Erst als Mae ihre Hand von meinem Rücken nimmt um aufzustehen, komme ich wieder in der Realität an. Schweigend sitzen Frau Richter und ich am Tisch. "Wie läuft's mit Mathe?" Ich fühle mich seit dem Gespräch mit Mae unwohl, wenn ich alleine mit ihr bin. Ich verschränke meine Arme auf dem Tisch und starre auf diese. "Gut." Gebe ich etwas genervt zurück, was mir direkt leid tut. "Ist alles in Ordnung?" Fragt sie weiter und legt ihre Hand auf meine Arme, was mir einen Schlag durch den Körper sendet. Ruckartig stehe ich auf. "Ja alles bestens! Ich muss jetzt los." Farre ich sie an, bevor ich zur Tür stürme. Sie läuft mir hinterher. "Du kannst mir mir reden wenn dich etwas bedrück!" Höre ich sie noch rufen, bevor ich um die Ecke biege. Ich laufe über zwei Stunden nach Hause, da ich nicht auf den Bus vor Maes Cafè warten wollte.
Auch am nächsten Tag lässt Frau Richter nicht locker. "Wanda bleibst du bitte noch." Hält sich mich zurück, während alle anderen den Raum verlassen. "Was war denn Gestern los?" Fragt sie, als alle anderen den Raum verlassen haben. Ich sehe stur auf den Tisch und sage kein Wort. Als sie mich dazu auffordert sie anzusehen, schüttele ich bloß den Kopf. "Warum?" Ihre Stimme ist sanft, was es mir noch viel schwerer macht. Weiß sie denn nicht welchen Einfluss sie auf jemanden haben kann? "Ich kann nicht." Ich versuche die Tränen zurück zu halten als ich sie doch ansehe. "Rede mit mir." Wieder schüttele ich nur den Kopf und hoffe, dass sie mich jetzt endlich in Ruhe lässt. "Dann kann ich dir leider nicht helfen." Sie klingt traurig und enttäuscht. Mir laufen die ersten Tränen über die Wange und als sie ihre Bücher in ihre Tasche packt, stürme ich aus dem Raum. Sobald ich den Raum verlassen habe, strömen immer mehr Tränen aus meinen Augen über meine Wangen und ich laufe Richtung Ausgang. Ich kann nicht noch länger in dieser Schule bleiben und mache mich auf den Heimweg. Als meine Eltern wieder nachhause komme, sage ich ihnen, dass ich mich nicht gut fühle und sie entschuldigen mich den Rest der Woche in der Schule.Am nächsten Tag ruft Mae mich an. "Hey." Melde ich mich. "Hey Wanda, hier ist Mae." "Ich weiß. Was ist denn los?" Frage ich sie, da sie mich selten anruft. "Annabell, ich meine Frau Richter, war heute hier und hat gefragt warum du im Moment so abwesend bist." "Und was hast du ihr gesagt?" Frage ich ängstlich und Mae atmet hörbar aus. "Dass du verliebt bist." Ich bekomme kein Wort heraus. "Ich habe ihr nicht gesagt in wen du verliebt bist. Sei mir bitte nicht böse." Durchbricht sie die Stille, die seit ein paar Minuten zwischen uns herrscht. "Nein ist schon OK." Versuche ich sie und auch mich zu beruhigen. "Ok gut." "Wir sehen uns dann." "Bis dann Kleine." Beendet sie das Gespräch und ich lege auf.
Als ich am Montag wieder in die Schule komme, fragen mich Emily und Rike über mein plötzliches Verschwinden aus. "Mir ging es nicht so gut und dann bin ich nach Hause." Entschuldige ich mich bei den Beiden. "Warum hast du uns denn nicht bescheid gesagt? Wir haben uns sorgen gemacht." "Seid ihr meine Eltern oder was?" Sage ich genervt und gehe weg. Ich weiß, sie meinen es nur gut und mir tut es auch leid, dass ich sowas zu ihnen gesagt habe. Ich hoffe nur das Frau Richter mich nicht wieder anspricht und als ich sie in der nächsten Stunde habe, hält sie mich nach dem Unterricht nicht zurück.
A/N:
Hallo meine lieben Leser,
Ich würde gerne von euch wissen, wie ihr die Geschichte bis jetzt findet?
Außerdem würde mich interessieren, ob ihr nur Kapitel aus Annabell's Sicht lesen wollt oder so wie die letzten beiden Kapitel, auch aus Wanda's oder auch vielleicht eines aus Lauren's Sicht?LG.
Annka
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Annabell (GirlxGirl)
Romance"Du bist schon lange nicht mehr die kleine Streberin von Früher, Annabell." Als Annabell zurück an ihre frühere Schule kommt, ist sie schon lange keine Schülerin mehr. Sie ist jetzt Lehrerin und fest entschlossen um ihre große Jugendliebe zu kämpfe...