Endlich! Nach stundenlangen Schrubben war der Fleck nun endlich weg. Nur noch ein paar dunkle Rückstände erinnerten daran, was heute passiert war. Freudig, über unser Ergebnis sah ich zu Lars, der eigentlich den größten Teil der Arbeit geleistet hatte.
"Und genau aus welchem Grund musste ich jetzt mit schrubben? Es war immerhin deine Schuld."
"Aha jetzt is es also meine Schuld?" sagte ich. "Du hättest ja fangen können. Mein Schuss war sauber!"
"Im Gegensatz zu der Wand danach." fügte Lars hinzu und räumte den Eimer mit dem Wasser weg.
"Und was machen wir jetzt?" fragte ich.
"Ich geh dann Döner holen. Kannst ja mitkommen." rief Lars aus der Küche. Er war dabei das Wasser wegzuschütten und den Lappen auszuwaschen.
"Alles ist besser, als sich hier zu langweilen. Ist heute was Besonderes los oder warum gehen wir heute Döner holen?" fragte ich Lars, der gerade aus der Küche kam.
"Ich hab dir doch erzählt, dass ich eine Überraschung habe." sagte er grinsend und ging zurück in sein Zimmer, um sich umzuziehen.Kurze Zeit später liefen wir zu unserem Lieblingsdönerimbiss, der nur ein paar Straßen weiter war. Schon beim Betreten fielen uns die beiden Mädchen vor uns auf. Eine hatte kurzen braune Haare und die andere lange dunkelblonde Haare, beide trugen zu dem eine Brille. Die beiden jungen Frauen kicherten und lachten, als wir hinein kamen und uns hinter sie in die Schlage stellen. Ich wurde langsam nervös, denn mir gefiel es nicht ,wenn Mädchen so leise kicherten und die Köpfe zusammen steckten, als würden sie über einen lästern. Lars spürte zum Glück meine Unruhe und beugte sich zu mir hinüber. "Alles gut Roman." Er legte seine Hand behutsam auf meinen Arm, was mir etwas Sicherheit gab. Er wusste genau, dass es mich total nervös und angespannt machte, wenn Mädchen in einer Gruppe lachten und lästern. Er lächelte ein wenig und ich lächelte zurück.
"Seid ihr schwul?" lachte die eine und sah uns grinsend an.
Lars und ich sahen uns verdutzt an.
"Wir sind nur gute Freunde" erwiderte ich. Wir? Schwul? Ganz bestimmt nicht. Lars hatte eine Freundin und ich war Single. Und definitiv heterosexuell.
"Ahja?" entfuhr es der Anderen
"Es sieht aber stark danach aus, dass ihr ein schwules Pärchen seid."
Lars sah zu mir. Ich schaute die beiden nur missbilligend an und merkte, wie die Wut in mir aufstieg. Ich überlegte, was ich den beiden am besten sagen konnte, um zu beweisen, dass Lars und ich nicht schwul waren.
"Tja, dann hast du eindeutig was an den Augen, denn wir sind definitiv nicht schwul. Kein Wunder, dass du eine Brille trägst."
"Roman!" Lars stieß mir in die Seite. "Was sollte das denn?! Hör sofort auf und entschuldige dich. Das ging so gar nicht klar." Ich starrte ihn nur verwirrt an und deutete in ihre Richtung. Warum sollte ich mich denn bei denen entschuldigen? Immerhin nannten sie uns jetzt nicht mehr schwul. "Genau, Roman, hör lieber auf deinen großen schwulen Freund."lachte die Braunhaarige. "Jetzt hört mal zu!" entfuhr es mir sofort. "Hört gefälligst auf uns Schwul zu nennen. Ich bin nicht schwul, er auch nicht. Also lasst uns in Ruhe und zieht ab."
Kaum hatte ich das gesagt, begannen beide wieder wie verrückt zu kichern. Ich sah ratlos zu Lars, der nur den Kopf schüttelte. "Roman, sie wollten uns doch nur provozieren. Lass dich nicht ärgern, da stehen wir drüber. Wir haben schon Schlimmeres überstanden..." Er brach ab. Ich schluckte. Lars versuchte, mich abzulenken, indem er mich nach meinem Dönerwunsch fragte, damit er dann bestellen konnte. Doch seine Ablenkung hatte nichts gebracht, denn ich begann erneut, über das Thema nachzudenken.
"Roman, ich... es tut mir leid, dass ich damit wieder angefangen habe. Ich weiß..." begann Lars, doch ich winkte ab.Lars wusste genau, warum ich so reagierte.
Vor einiger Zeit hatte meine Exfreundin mich eiskalt hintergangen. Sie war so ziemlich die schlimmste Sorte von Exfreundinnen, die man nur haben konnte und Lars tat es leid, dass gerade ich, sein bester Freund, an so eine geraten war. Er war froh, dass wir uns letztendlich getrennt hatten und sie mich in Ruhe ließ. Sie hatte nämlich versucht, mich und Lars auseinander zu bringen. Ihr war auch jedes Mittel recht gewesen und Lars war sich sicher, dass diese Frau über Leichen gegangen wäre, nur um ihr Ziel zu erreichen. Ich war damals sogar fast so weit, dass ich ausziehen wollte, um mit ihr zusammen zu wohnen. Doch glücklicherweise hatte Lars das Spiel schon eher durchschaut und alles versucht, um mich von diesem schlimmen Fehler abzuhalten. Doch es war vergeblich. Ich war gewissermaßen blind vor Verliebtheit. Erst als ich aus Zufall ein Gespräch von ihr und Lars mitbekam und ihr falsches Spiel aufdeckte, verstand ihre Absichten und stellte sie zur Rede. Sie versuchte noch sich rauszureden, doch auch sie wusste, dass ihr falsches Spiel vorbei war und ich sie durchschaut hatte. Um ihren Misserfolg zu vertuschen, brach sie mir das Herz und verließ mich. Die darauf folgende Zeit war schrecklich, sowohl für mich als auch für Lars. Wir verstanden beide nicht, wie ein einziger Mensch zu so vielen hinterlistigen Taten fähig war. Aber das Schlimmste war, dass ich Lars misstraut hatte. Ich hatte ihm Neid und Missgunst vorgeworfen und hatte sie stets bevorzugt, obwohl Lars und ich schon ewig beste Freunde waren. Ich schämte mich sogar dafür, dass ich die jahrelange Freundschaft fast hingeschmissen hätte, nur wegen dieser Frau. Es war zwar vorbei, aber die Wunden blieben trotzdem und vor allem bei mir waren sie offensichtlich noch nicht ganz verheilt. Dieses Ereignis war etwa ein Jahr her, trotzdem hatte ich seit dem mit keinem Mädchen mehr Kontakt außer meiner Schwester. Ich war darüber noch nicht ganz hinweg, auch wenn ich es immer behauptete.Ich spürte deutlich den Stich den Lars mir unabsichtlich versetzt hatte. Es war nicht seine Schuld, ehrlich gesagt meine, warum ging mir das Thema immernoch so nah, obwohl es schon lange her war? Ich wollte es nie wahr haben, aber offensichtlich war mein Herz immernoch verletzt. Ich musste irgendwas dagegen tun, ich konnte nicht ewig an diesem Ereignis hängen, sondern musste nach vorne sehen. Wenn ich ganz ehrlich war und auf die Zeit und den zurückgelegten Weg schaue, verspürte ich teilweise Angst und Unbehagen, vor allem vor meinem damaligen Ich. Ich habe Angst, dass ich mich wieder verliebe; dass mir wieder das Herz gebrochen wird; dass es wieder weh tut; dass sich die Geschichte wiederholt...
"Roman..." Lars riss mich aus meinen Gedanken. Sofort war ich wieder bei der Sache. "Ich... hätte das vorhin nicht sagen sollen. Tut mir leid." Er legte mir vorsichtig den Arm auf die Schulter. "Alles wieder gut?" Er lächelte mich zuversichtlich an.
Ich nickte. Lars war echt kein schlechter Kerl, auch wenn er manchmal etwas spießig war. Bevor ich ihn mit einem 'Das wird schon.' antworten konnte, fiel mir jemand ins Wort.
"Och, ich sagte doch, dass ihr schwul seid." Es war die kleine Brünette vor uns an der Kasse. Sie hatte uns anscheinend beobachtet.
"Es reicht!" schrien Lars und ich gleichzeitig in einem aggressiven Tonfall. Die beiden schreckten sofort zurück.
"Ey, tragt eure Probleme nicht hier aus, klar?" rief der Typ hinter der Kasse. Als der Mann hinter der Kasse hervorgestapft kam, schauten beide Mädchen so unschuldig sie konnten und taten so, als wären sie nicht Schuld daran gewesen. Dieser Blick. Ich spürte einen erneuten Stich. Zum Glück bemerkten es Lars und der Mann rechtzeitig. Bevor ich mich wieder provieren ließ, schob uns der Mann nach draußen.
"Kommt Jungs, ihr hört jetzt mal auf die Mädchen zu belästigen" sage er in einem durchdringenden Ton. An der frischen Luft beruhigte ich mich zum Glück wieder.
"Was ist passiert?" fragte der Mann, den wir übrigens kannten. Abdul bediente uns öfters.
Als wir nicht antworteten fügte er hinzu: "Wisst ihr was? Ihr kommt jetzt mal mit und wir besprechen das"
Mit diesen Worten führte er uns in ein kleines Hinterzimmer, in dem ein Tisch und ein paar Stühle neben einem Waschbecken und einen Kühlschrank gequetscht standen. Zögerlich setzten wir uns.
"Also" sagte Abdul und schob uns beiden eine Dose Cola hin. " Was war da drinnen los, Freunde. Ihr seid doch liebe Kunden. So kenne ich euch gar nicht. Was war los?"
Keiner von uns traute sich zuerst zu antworten doch nach einem langen Schweigen begann Lars.
"Naja, diese beiden Mädchen...also die haben..." Er suchte nach den richtigen Worten.
"Sie haben uns schwul genannt" platzte es aus mir heraus.
Abdul sah uns erstaunt an.
"Ja, aber ihr habt ja gebrüllt und unnötig viel Aufmerksamkeit auf euch gezogen. Was war da noch los?"
"Sie haben mich provoziert, nicht Lars. Es ist allein meine Schuld. Ich habe mich provozieren lassen und bin ausgerastet wegen... " Ich brach ab. So viel wollte ich nicht Preis geben.
"Wegen was?" harkte Abdul nach.
Ich sah unsicher zu Lars. Er war sich ebenfalls nicht sicher, was das Verhör hier gerade für einen Sinn machte. Aber ich sah ihm an, dass es ihm nicht gefiel, dass wir hier saßen und dass er weg wollte. Nervös drehte ich die geschlossene Coladose in meinen Händen. Ich wollte nur so schnell wie möglich hier weg. Und Lars ging es genau so.
"Sie haben mich an eine Frau erinnert. Welche ausgesprochen hinterhältig war und... und..."
Ich rang nach den richtigen Worten.
"Sie hat mir das Herz gebrochen. Genau aus diesem Grund war ich vorhin so..."
"Oh das tut mir leid. Hier."
Er nahm meinen Arm und führte mich durch eine Tür. Ich stand aufeinmal hinter dem Thresen. Lars kam zu mir und grinste.
"Döner sind heute für euch kostenlos." fügte Abdul hinzu.
"Danke" sagten wir nur. Wir waren komplett sprachlos.
Es war doch noch super gelaufen.
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Love & Tears - Arazhul Fanfiction [Lovely_kathii]
FanfictionDas Studium ist fast vorbei und Katharina muss bald wieder zurück nach Hause. Sie freut sich schon sehr sehr; endlich hat sie es geschafft. Doch als sie plötzlich Roman, einem Youtuber mit gebrochenem Herzen, über den Weg läuft, scheint ihre Pechstr...