Der nächste Tag [Romans Sicht]

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Trotz der miesen Stimmung aufgrund der Ausseinandersetzung, war der restliche Abend doch ganz heiter verlaufen. Bei leckerem chinesischen Essen und einer Runde "Siedler" hatten wir alle zusammen gesessen und uns wieder bestens verstanden; erst nach Mitternacht waren alle im Bett. Hannah und ich hatten noch lange miteinander geredet. Es fühlte sich an wie in alten Zeiten, als sie abends in mein Bett kam und wir nächtelang einfach nur geredet und gelacht haben. Auch wenn sie sich alleine fühlte oder Angst hatte, kam sie zu mir und ich tröstete und beruhigte sie. Ein Thema zum Reden war dabei eher zweitrangig, die Verbindung zählte. Wahrscheinlich haben Hannah und ich deswegen eine so starke Bindung zueinander. Allerdings schnitt sie auch das Thema 'Katharina' an, was bei mir zwar keine depressive Stimmung auslöste, mich aber trotzdem zum Nachdenken anregte.

Auch am Morgen noch dachte ich darüber nach. Lars hatte mir die dunklere Seite von Katharina gezeigt; was mich weniger zurückschrecken, als erstaunen ließ. Ich hätte ihr so etwas nie zugetraut, sie war so lieb und unschuldig, zumindest wirkte sie so. Ihre Probleme empfand ich aber nicht als schlimm, warum auch? Diese Sache war vor Jahren passiert und Menschen können sich ändern, das wusste ich. Ich hatte genau solche Fehler gemacht wie sie: Bei Elena war ich blind vor Verliebtheit gewesen und hätte alles für sie getan; egal für welchen Preis. Deswegen konnte ich Katharina auch total verstehen, ich hatte es ja schließlich selbst erlebt. Nach dem Mittagessen bat ich Hannah mich zum Einkaufen zu fahren, so langsam brauchten wir wieder etwas zu essen. Es dauerte gefühlt ewig, bis wir einen Parkplatz gefunden hatten. Für einen Montag waren echt viele Menschen in dem Supermarkt. Mit einem vollen Wagen verließen wir den Laden. Als wir wieder zuhause ankamen, fragte ich Hannah: "Wann wollen wir eigentlich mein Auto holen? Ich bin vollkommen nüchtern und kann wieder fahren." "Ich kann dich gleich mitnehmen, wenn ich weiter zu Daniela fahre. Ich setz dich dann einfach ab, ok?" Ich nickte ihr zu.

Nachdem Hannah ihre Sachen zusammen gepackt und sich von Lars verabschiedet hatte, machte sie sich zusammen mit mir und Flo, den wir am Bahnhof absetzen wollten, auf in Richtung ihres Autos. "Machs gut Flo!" Ich umarmte meinen Kumpel zum Abschied und klopfte ihm auf die Schulter. "Bis zum nächten Mal." sagte dieser. "War echt schön mit dir." Flo lächelte Hannah an, die zurücklächelte und sich auch von ihm verabschiedete. "So, wir müssen jetzt zum Markt. Dort müsste mein Auto noch stehen." Hannah nickte und fuhr los. Mein Auto stand tatsächlich noch auf dem Markt, welcher nur ein paar Straßen vom Club entfernt lag. Ich stiege aus und wollte mich gerade von Hannah verabschieden, als sich uns jemand näherte. Die Person hatte lange dunkle Haare und trug einen langen, dunklen Mantel, neben ihr lief ebenfalls eine blonde Frau mit Mantal. "Hallo Roman. Was für ein Zufall, dass wir dich hier treffen." Elena und Jessie kamen geradewegs auf uns zu. "Wer ist das?" zischte Hannah leise. "Meine Exfreundin und ihre nervige Begleitung." Hannah verdrehte die Augen. "Was wollen die hier? Besser gesagt, was wollen sie von dir?" Ich zuckte mit den Schultern. Jessie und Elena standen uns mittlerweile gegenüber. Sie sahen beide skeptisch zwischen mir und Hannah hin und her. "Wer ist das?" Jessies Ton war abwertend mit einem Hauch Verachtung, aber niemand redete so von meiner Schwester. "Lass den abfälligen Tonfall. Außerdem kann dir das egal sein." Hannah verschränkte die Arme vor der Brust. "So so, du musst nicht gleich ausfällig werden. Hast du sie etwa im Club gestern noch aufgerissen?" Elena versuchte lustig zu klingen, doch es war definitiv eine versteckte Beleidigung. "Wieso? Ich muss mich nicht in deinem Mileau herumtreiben, um Männer zu bekommen." Hannah grinste verwegen. Ich sah sie flehend an, dass sie den Bogen nicht überspannen sollte, doch jetzt war es zu spät. "Mein Mileau? Bitte was? Wie tief bist du denn gesunken Roman, dass du dich mit so jemanden abgibts? Wie erbärmlich." "Erbärmlich?" Ich funkelte beide wütend an. "Du nennst mich erbärmlich, nachdem du versucht hast, mein Leben zu zerstören und mich komplett auszunehmen? Und jetzt kommst du wieder mit 'Friede- Freude- Eierkuchen' an und willst Vergebung, dafür das du ein schlechter Mensch bist? Das glaubt dir niemand hier, Elena. Und du..." Ich wandte mich an Jessie, "du schmeißt dich doch an jeden x-beliebige Mann ran. Du brauchst mich gar nicht erbärmlich nennen. Fang erstmal bei dir an..." Während Jessie sich bereits dramatisiert und wutschnaubend auf dem Absatz umgedreht hatte, blieb Elena ruhig und gelassen. "Und du glaubst, jemand wie du findet jemanden, der dich liebt? Du bist genau so blind, wie die, die du begehrst." Ich verstand nicht so ganz worauf sie anspielte. Doch bevor ich etwas sagen konnte, fuhr sie fort: "Ich hab euch gesehen, gestern Nacht. Sie ist nichts für dich, Roman. Egal, was du dir auch einbildest. Sie will niemanden wie dich." Ich schüttelte den Kopf und warf ihr noch ein "Was weißt du schon?" hinterher. Nun standen wir beide wieder allein auf dem Marktplatz. Hannah, die schließlich weiter nach München fahren wollte, umarmte mich zum Abschied und stieg wieder in ihr Auto ein. "Machs gut, Roman." rief sie noch und fuhr los. Ratlos stand ich noch eine Weile da und beobachtete die Blätter, die im Wind tanzten. Was ich da zu Jessie und Elena gesagt hatte, war echt nicht respektvoll gewesen, aber irgendwo war es die Wahrheit. Ich hoffte, ich habe sie nicht zu sehr verletzt. Ich war zwar nicht mit ihnen befreundet, aber jemanden grundlose Beleidigungen an den Kopf zu werfen, war auch nicht richtig. Schließlich fuhr ich los und kam nur wenige Minuten später zuhause an. Irgendwie wirkte die Wohnung jetzt leerer als vorher. Nur Lars saß alleine am Küchentisch und reichte mir mit besorgter Miene einen Breif. Er war von der Polizei.

"Sehr geehrter Herr Fink... Verstoß gegen die Verkehrsordnung... Sonntag Nacht... Hiermit wird der Verstoß mit einen Monat Fahrverbot geahnted. FAHRVERBOT?!" Ich ließ bestürzt den Brief sinken. "Ab wann gilt es?" fragte mich Lars, der ebenfalls unruhig auf seinem Platz saß. "Ab morgen." Ich sah missmutig auf das Schreiben. Was wollte ich denn jetzt tun? Ich hatte noch nie eine wirkliche Strafe bekommen. Zum Glück war es nur ein Monat, aber trotzdem würde es mich extrem einschränken. Lars stand auf und legte mir einen Arm auf die Schulter. "Alles wird gut, Roman... irgendwie."


So, wir sind fast am Ende angelangt. Die letzten Teile werde ich demnächst anfangen zu schreiben und sie dann alle an einem Tag bzw. Abend hochladen. Das wäre dann sozusagen eine 'Lesenacht'. Wann sie genau standfinden wird, weiß ich noch nicht. Ich werde aber definitiv vorher Beschied geben. Bis dahin, bleibt gespannt. :D

Love & Tears - Arazhul Fanfiction  [Lovely_kathii]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt