Kapitel 9

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~Du weißt, dass ich mehr bin als nur ein „Monster" oder „Freak"~

POV John:
Ich gehe die Treppen hoch zu meiner alten Wohnung. Bakerstreet 221B. Wie sehr ich diese Wohnung liebe! Einfach alles an ihr. Selbst  der Name Bakerstreet klingt toll und 221B.Die  Menschen, die hier wohnen, sind die tollsten und hier habe ich die beste Zeit meines Lebens verbracht. Zusammen mit Sherlock, den einfach besondersten Menschen, dem ich je das Glück hatte zu begegnen. Hoffentlich ist er da, denn ich habe solche Sehnsucht nach ihm. Doch von ihm keine Spur .  Dafür aber ein ziemliches Durcheinander und zwar von Papierkugeln, die das ganze Wohnzimmer  schmücken. Auf dem Sofa , im Mülleimer und im Flur wurden sie verteilt. Ich hebe eine dieser Kugeln auf und Falte sie  auseinander. „John Watson. Mein Freund, John Watson" steht  darauf . Was hat das nur zu bedeuten? Doch bevor ich die anderen weiter lesen kann, klingelt mein Handy. Ich habe eine sms bekommen und wie das Schicksal [oder der Autor] es so will, war sie von Sherlock. Ich soll zu Lestrade ins Büro kommen, wenn ich es einrichten kann. Es könnte gefährlich werden. Verdammter Mist, er weiß einfach, mit welchen Mitteln er mich besiegen kann. Und schon bin ich auf den Weg zu Lestrade. Mary wollte heute mit Sherlock reden. Ich hoffe sie sagt ihm nicht, dass ich Gefühle für ihn habe. Aber ich vertraue ihr.
Lachend kommen Sherlock und ich vom Fall zurück und gehen hoch zur Wohnung. Als wir eintreten bemerken wir Mary, die grinsend vor uns sitzt und einen der Zettel in der Hand hält. Ich sehe zu Sherlock der völlig entgeistert auf den Zettel und dann auf Mary starrt. „John, Liebling, setz dich bitte.", sagt sie herzlich. Was hat das zu bedeuten? Wir sind doch getrennt. Oder ... häääh? Ich komme nicht mit, tue aber was sie sagt und mache es mir neben ihr bequem. „Sherlock, du weißt ja, bald ist unsere Hochzeit. John und ich möchten natürlich, dass sie perfekt wird. Also würdest du uns bitte deine best man -rede präsentieren?", fragt sie Sherlock mit einem Grinsen, dass nicht zu definieren ist. Was hat sie nur vor? War die Trennung gestern nur ein Traum? Ich komm einfach nicht mehr mit.

POV Sherlock:
Oh Mary, du hinterhältiges luder. Du hast meine Rede gelesen und willst, dass John sie hört. Guter Zug. Wirklich gut. Ich sehe John an und merke, dass er absolut keine Ahnung hat, was das hier soll.
Ich räuspere mich und hole einen Zettel aus meiner Schublade.

„ John Watson . Mein Freund, John Watson. Heute ist also der Tag deiner Hochzeit. Die Vorsilbe „Hoch" bzw. ihre Wurzel „hu" bedeuten soviel wie schwellen, wachsen und schwanger sein.Früher wurde der Begriff für jede hohe Feier verwendet.Er kommt vom mittelhochdeutschen hōhzīt (hōhgezīt) und vom althochdeutschen hōhzīt zu asächs. hōhgitīd und anord. hātīð.Bis ins späte Mittelalter waren damit hauptsächlich die vier christlichen Jahresfeste Ostern, Pfingsten, Allerheiligen und Weihnachten gemeint,es konnte aber auch weltliche Feste bezeichnen.Hochzeit ist ein Begriff, der ursprünglich „Festzeit", also jedes hohe christliche Fest (auch die Eheschließung) bezeichnete, sich aber auf die Bedeutung „Eheschließung" reduziert hat. Er betont die Ausdrucksformen des Feierns anlässlich der Heirat oder Verpartnerung. Aber das ist jetzt eher unwichtig. Also, heute ist deine Hochzeit und du hast mich als best man ausgesucht, weil ich anscheinend dein bester Freund bin. Der Grund dafür ist mir immer noch unbekannt, aber naja. Ich hatte noch nie einen Freund vor dir.  Ich bin ein gefühlskaltes, arrogantes ,rechthaberisches und widerliches arschloch und war stolz darauf.Ich dachte ich  könnte alles alleine schaffen. Das konnte ich auch, bis du in mein Leben kamst. Heute ist es für mich unvorstellbar, ohne dich zu sein. Die letzten 2 Jahre waren für dich der absolute Alptraum. Doch du hast Mary gefunden, die dich aus deinem tief herausgeholt hat, als ich versagt habe. Nochmal letzteres tut mir sehr leid. Allerdings kannst du mir auch dankbar sein. So eine Frau wie Mary findet man anscheinend nicht überall, denn sonst hättest du schon lange solch eine Frau an deiner Seite gehabt. Aber deine vorherigen Beziehungen waren ja jetzt nicht gerade prickelnd. John, heute sitzt du neben der Frau die du geehelicht hast und dem Mann den du gerettet hast, also kurz gesagt, den Menschen die dich auf der Welt am meisten lieben und wir haben ein ganzes Leben um dir das zu beweisen. Du weißt, dass ich mehr bin, als nur ein „Monster „ oder „Freak". Und ich Danke dir, dass du mir zeigst, was Menschlichkeit ist. Und mich daran erinnerst, dass ich auch einer bin. Du hälst mich auf Kurs. Leider stimmt der Satz nicht mehr, dass ich keine Freunde habe, außer einen. Doch du bist auch... ja du weißt schon. Mein bester Freund. Und egal was passiert, ich werde dich und Mary vor allem beschützen. Das schwöre ich."
Ich erhebe meinen Kopf von Zettel und sehe in das glückerfüllte Gesicht von John, während Mary angefangen hat zu weinen. War ich etwa so schlecht? Auf einmal kommt  John auf mich zu und umarmt mich. Ich war erst wie versteinert, doch nach ein paar Sekunden erwiderte ich die Umarmung. Ich würde ihm am liebsten nie wieder los lassen, aber die Hochzeit lässt sich wohl nicht verhindern. Wir lösen die Umarmung und lächeln uns einen kurzen Augenblick an.
„ Sherlock... das ... das war... wunderschön.!", schnieft Mary und umarmt mich. Hilfe! Ist heute Welt-knuddel-Tag oder was? Doch ich umarme sie zurück. Für John. Und weil ich sie mag. Ein bisschen.

POV John:
Das war das absolut schönste, was jemals jemand zu mir gesagt hat. Und dann auch noch von Sherlock. Dem gefühlskalten und arroganten soziopathen. Am liebsten hätte ich los geheult, aber zum Glück, habe  ich  es mir doch noch verkneifen können. Mary und Sherlock gehen schon runter, als ich die Gelegenheit nutze und den Zettel, von dem Sherlock vorgelesen hatte, einpacke. Danach begebe ich mich nach unten und verabschiede mich von meinem consulting detective.
Während der Fahrt war es eine Weile still bis Mary das Wort ergreift :" tut mir leid John. Es musste sein. Ich habe ein paar Zettel gelesen, die auf den Boden lagen und sie waren so wunderschön, dass ich wollte, dass du sie hörst.  Von ihm. Wenn wir gesagt hätten, dass wir nicht heiraten, hätte er es bestimmt niemals vorgelesen."
Oh wie toll sie doch ist. Am liebsten hätte ich sie umarmt, aber im Auto geht das ja schlecht. Stattdessen Lächeln wir uns an und wissen, was der andere sagen will. Zwischen mir und Mary liegt nichts mehr dazwischen und ich bin froh dass wir uns nach der Trennung noch so gut verstehen. Ich zücke den Zettel aus meiner Jackentasche und Falte ihn auseinander. Doch auf dem Blatt ist kein einziges Wort drauf geschrieben.

POV Sherlock:
Mist. Ich hätte ahnen müssen, dass John den Zettel mitholen wird. Dann wird er sehen, dass da nichts drauf steht. Aber besser diesen Zettel, als meine erste rede oder die Rede, in der ich John ein liebesgeständnis mache. Schnell gehe ich zu meinem totenkopf unter dem ich die Zettel versteckt habe. Doch keiner von ihnen liegt mehr dort.

Someone like you ~JohnlockWo Geschichten leben. Entdecke jetzt