Chapter 18

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,,Wie? Du willst Jace mit reinziehen?", fragte Ron skeptisch und ich merke schon. Es gefällt ihm nicht, was ich vorhatte, aber was getan werden muss, muss man tun. ,,Ja, deswegen komm mit.", sagte ich und zog ihn, am Handgelenk, mit in mein Büro. ,,Was hast du vor Lilith?", wollte er gerne wissen. ,,Na was wohl? Jace anrufen..", äußerte ich mich.

In meinem Büro nahm ich mir sofort das Telefon und tippte die Nummer, von Jace, ein. Es tutete oftmals, jedoch ging niemand ran. Okay, dann nochmal. Ich rief also nochmal und wieder tutete es, doch niemand ging ran. Das ist schon etwas komisch..

Ich versuchte es 672819 mal, aber wie davor, ging keiner ran. Jetzt war meine Hoffnung auch verflogen. Nun gut, dann werden wir das wohl selber zur Hand nehmen. So möge es sein. ,,Und?", fragte Ron interessiert nach. ,,Nichts..", entgegnete ich seufzend. ,,Lass nach Hause.", erteilte ich und wollte durch die Tür, als das Telefon klingelte.

Ron und ich sahen uns geschockt an, bevor ich zum Telefon flog. Schnell hob ich ab.

,,Hallo?", fragte ich und wartete. Ich hörte ein raschen und zog verwirrt eine Augenbraue hoch. ,,Lilith? K-Komm schnell in den W-Wald. Ich brau-", plötzlich war die Leitung tot. Mit großen Augen ließ ich meine Hand sinken und sah starr auf das Telefon. ,,Sofort, Nimm die Gruppe A und geh in den Wald. Ich komme auch.", schrie ich auf einmal und ließ Ron zucken.

Eifrig nickte er und rannte aus dem Zimmer, ich ihm nach. Nein, dieser Spast, darf nicht sterben. Meine Augen fingen an zu brennen und ich weiß nicht mal warum. Draußen verwandelte ich mich ruckartig in einen Wolf und sprintete auch schon davon. Mein Visier war der Wald. Schnell Lilith, du schaffst das. Ich raste durch den dichten Wald und kratzte paar mal meine Arme an irgendwelche Äste.

Aber aufhalten konnten sie mich nicht. Aus heiterem Himmel hörte ich ein keuchen und wurde hellhörig. Meine Ohren spitzten sich automatisch und ich erstreckte meinen Kinn in die Höhe. Und da hörte ich es nochmal. Jemand musste hier sein. Ich folgte den Geräuschen und kam an einer abgelegenen Seite, des Waldes. Hier sah es gar nicht friedlich und wunderschön aus.

Im Gegenteil.

Die Bäume waren verstorben, dunkel- farbige Blätter lagen, verstreut, auf dem Boden. Äste bedeckten den Gehweg. Überall lag Müll und Abfall. Generell hier sah es düster und verlassen aus. Ausgestorben. Verrottet.

,,Li-Litlih?", hörte ich jemanden keuchen. Schnell drehte ich mich um und konnte nicht glauben, was ich da sah oder wen. Dort lag er, blutend und kraftlos. Ich verwandelte mich wieder zurück und hastete rüber, zu Jace. Sein T-Shirt ist voll getränkt von seinem Blut. Seine Hand hält seine Seite und schmerzhaft verzog er jedesmal sein Gesicht. ,,W-was ist passiert?", stotterte ich fassungslos und zog mir selber das T-Shirt aus.

Jace sah mich mit großen Augen an, doch ich ignorierte es und drückte stattdessen mein T-Shirt auf seine, noch frische, Wunde. Er zischte auf, aber biss seine Zähne ganz fest zusammen. ,,I-Ist egal..", brachte er mühsam hervor. Mein T-Shirt war inzwischen auch voll mit seinem Blut und ich verzweifelte langsam. Wo blieb Ron?!

Ich riss meine Hose, am Schienbein und verband seine Wunde damit. Das konnte uns noch Zeit bringen. ,,Kannst du aufstehen?", fragte ich besorgt. Er nickte und wollte aufstehen, als er wieder zurückfiel und schmerzhaft zischte. Okay, dann liegt alles an mir. Ich nahm seinen rechten Arm und legte es über meinen Nacken. Den anderen Arm legte ich um seine Hüfte und stützte ihn.

Mit langsamen Schritten gingen wir voran. ,,I-Ich glaub..i-ch kann n-nic-", plötzlich wurde Jace ohnmächtig und fiel runter, worauf ich mit runterfiel. Verflucht. Ich rappelte mich auf und sah auf ihn herab. Die Wunde scheint nicht zu stoppen, Fuck. Okay, zwar ist das riskant was ich jetzt machen werde, aber es geht hier um Leben und Tod.  Ich verwandelte mich wieder zu einem Wolf, hob ihn auf und legte ihn auf meinen Rücken. Noch verband ich ihn mit meinen restlichen Klamotten an mich und spurtete aus dem Wald.

Der Wind peitschte mir ins Gesicht und forderte mich auf, die Augen zu verengen. Ich fühlte plötzlich eine heisse Flüssigkeit meinen Rücken runterfließen. Verwirrt drehte ich meinen Kopf nach hinten und sah das Blut von Jace. Meine Augen weiteten sich und ich legte einen Gang zu. Man würde meinen, dass ich schon am fliegen bin. Nach paar Minuten kam ich an einem Krankenhaus an, jedoch versteckte ich mich in einer Ecke, damit die mich nicht sahen.

Ich verwandelte mich zurück und stützte Jace wieder. ,,Hilfe! Ich brauche Hilfe!", schrie ich verzweifelt vor dem Krankenhaus und sah die Passanten bittend an. Nach nicht mal 5min kamen 4 Schwestern und 1 Doktor angerannt. Sie legte ihn auf eine liege und sprinteten auch schon los.

,,Was ist passiert?", fragte der Arzt, während wir am laufen waren. ,,K-keine Ahnung. W-wir haben telefoniert.", fing ich an und holte neu Luft. ,,und dann m-meinte er. Er b-bräuchte Hilfe u-und so fand i-ich ihn.", stammelte ich zu Ende. Der Arzt nickte verstehend und wendete sich dem verletzten zu. Wie er dort lag. Leblos, schon fast tot. Nein, Stopp. So darf ich nicht denken! Er wird es schaffen..

Oder?

Wir wollten gerade durch einen Raum, doch eine Schwester stoppte mich. Wütend sah ich sie an und wollte anfangen, sie anzuschreien, als sie vorher anfing zu reden.

,,Tut mir leid. Hier darf nur Personal. Setzten Sie sich hin und seien Sie geduldig, ich werde jemanden schicken, der sich um Sie kümmern wird. Brauchen Sie ein Taschentuch?", erklärte sie und fragte mich dann. Was für Taschentuch? Na, wisch mal über deine Wange?!, maulte mich Juliet an. Verwirrt machte ich es und merkte, dass es nass war. Seit wann hatte ich bitte geweint?

Ich nickte und daraufhin gab sie mir ein Taschentuch. Sie tätschelte mir nochmal freundschaftlich auf die Schulter, bevor sie verschwand und mich meinen Tränen überließ. Fassungslos taumelte ich nach hinten und spürte im nächsten Moment die kalte Wand, an meinem Rücken, da mein Top dünn ist.

Starr auf die Tür guckend, glitt ich die Wand runter und vergrub mein Gesicht in meine Hände, die immer noch nass waren. Diesmal bemerkte ich jedoch, dass ich Tränen verlor. Sie liefen heiß über meine Wange und waren nicht zu stoppen. Wieso nimmt mich das so viel mit?

Steh einfach wieder auf und werde gesund, Jace.

The Great LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt