28. Kapitel

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- Sam's POV -

Seit dem Vorfall heute früh war ich zu einem ‚Dauerlächler' mutiert. Harry war einfach so lieb zu mir.

Ich wusste, dass ich mich früher oder später sowieso an einen Rollstuhl gewöhnen musste, immerhin konnte ich ja nicht mein Leben lang an dieses Bett gefesselt bleiben.

„Harry? Ich möchte gerne ein bisschen spazieren gehen, oder besser gesagt fahren."

„Jetzt?"

Ich grinste und entgegnete: „Nein, gestern!"

Lachend streckte ich ihm die Zunge raus und er fing an mich provozierend zu kitzeln. Heute war einer dieser Tage, an denen man einfach glücklich war. Auch wenn ich eigentlich heulend im Bett liegen und über meine Beine trauern sollte, war ich guter Laune. Ich konnte es sowieso nicht ändern und in Selbstmitleid zu verfallen würde es auch nicht besser machen.

Mir kamen schon die Tränen vor lauter Lachen, aber Harry kitzelte mich noch immer. Er war ganz schon hartnäckig. Ich drehte mich so, dass ich sein Gesicht in meine Hände nehmen konnte und presste meine Lippen auf seine. Von einer Sekunde auf die andere hörte er auf und erwiderte den Kuss. Bevor es wieder zu dem Desaster von heute früh kommen konnte, löste ich mich von ihm und lächelte zuckersüß.

„Gehen wir jetzt spazieren oder was?"

Harry musterte mich gründlich bevor er antwortete: „Ich weiß nicht ob..."

Ich küsste ihn erneut. Das würde ich jetzt solang machen bis er ‚Ja' sagen würde. Harry lächelte als ich meine Lippen wieder wegzog.

„Und?"

Er grinste noch immer, weil ich so hartnäckig war und nicht aufgeben wollte. Schließlich nickte er und meinte: „Okay, aber nur wenn ich noch einen Kuss bekomme."

Ich stieß einen Freudenschrei aus und drückte ihm einen Schmatzer auf den Mund. Harry hielt mich fest das ich mich ihm nicht entzog. Ich genoss das Gefühl in meinem Bauch, welches ich immer bekam, wenn er mich küsste. Plötzlich hob er mich hoch, löste seine Lippen aber nicht von meinen. „Was machst du denn da?", hauchte ich.

Harry ignorierte die Frage und trug mich zu einem der Couchsessel die etwas entfernt von meinem Bett standen. Behutsam setzte er mich ab. Ich hielt mich sofort an der Lehne fest so als befürchte ich gleich umzukippen. Harry küsste mich noch einmal auf die Stirn und verschwand dann für einen Moment.

Ein paar Minuten waren vergangen bis er wieder auftauchte, mit einer Jeans und einem Sweater in der Hand. Peinlich berührt fiel mir auf, dass ich immer noch meinen Pyjama anhatte. Harry legte die Sachen auf einen kleinen Tisch rechts von mir und starrte mich dann erwartungsvoll an.

„Ähm...Soll ich dir helfen?" Harry grinste blöd als er diese Frage stellte. Panik ergriff mich bei der Vorstellung mich auch noch von ihm anziehen zu lassen und ich schüttelte energisch den Kopf. Gespielt drehte er sich mit enttäuschtem Gesichtsausdruck und hängenden Schultern um und ging zur Tür.

Bevor er sie hinter sich schloss, meinte er noch: „Ruf mich wenn du Hilfe brauchst, Prinzessin!"

Ich murmelte eine Bestätigung und wartete bis er verschwunden war. Vorsichtig streifte ich mein T-Shirt ab und schlüpfte in den Sweater hinein. Der schwierige Teil, der mir Sorgen bereitete war meine Hose auszuziehen. Nach einigen missglückten Versuchen gab ich auf und rief Harry herein. Während er mir half kam es mir vor, als wäre er ein anderer Mensch, er war so ernst. Er wusste, dass es mir peinlich war, wahrscheinlich wollte er die Situation nicht noch schlimmer machen, als sie schon für mich war.

Als ich dann endlich fertig war, hob Harry mich erneut hoch und trug mich aus dem Zimmer. Ich hatte die Hände um seinen Hals geschlungen und sah mich neugierig um. Der Flur war voll mit Ärzten, Patienten und Schwestern.

Am Ende des Ganges war eine Tür mit der Aufschrift ‚Verleih'. Ich hatte keinen Schimmer was damit gemeint war, aber Harry ging genau darauf zu. Er öffnete sie und trat ein. Es waren überall Rollstühle.

„So Prinzessin, welchen hättest du gerne?"

Ich überlegte kurz und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Entschieden zeigte ich auf einen blauen Stuhl der ein Muster hatte, das aussah wie ein Sternenhimmel.

„Den hätte ich auch genommen", flüsterte er in mein Ohr.

Seine Lippen streiften meine Wange und ich erzitterte. Behutsam setzte er mich hinein und steuerte dann wieder nach draußen. „Ich habe schon bei der Reha-Klinik angerufen, die sagen, dass wir ab morgen kommen könnten."

Ich ließ mir das kurz durch den Kopf gehen, dann meinte ich entschlossen: „Je früher, desto besser."

Ich bremste ab und zog Harry auf meine Augenhöhe. „Mach dir keine Sorgen, wir schaffen das schon und zwar gemeinsam", sagte ich mit einem Lächeln auf den Lippen und küsste ihn.

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A/N:

Dieses Kapitel widme ich meiner Freundin Ajla! :D

Melli <3

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