60. Kapitel

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- Sams POV -

Grelles Licht schien mir ins Gesicht, als ich völlig verschwitzt aufwachte. Die ganze Nacht hatten mich Alpträume gequält. Immer wieder hatte ich Harry und sie vor mir gesehen. Langsam richtete ich mich auf und schob meine Decke beiseite.

Ich dachte schon, das ich heute einen wunderschönen 'Faulenzertag' machen konnte, doch schon läutete mein Handy und machte mir somit einen Strich durch die Rechnung.

„Hallo, Schatz! Wie geht's so?", fragte meine Mutter ganz aufgeregt, als ich ihren Anruf entgegennahm.

Mit ihr hatte ich ehrlich gesagt am aller wenigsten gerechnet. Natürlich liebte und vermisste ich sie - und auch Dad - doch in letzter Zeit hatte ich so wenig Kontakt zu ihr gehabt..

„Ganz gut. Wie geht's Dad und dir?"

„Ausgezeichnet! Was hältst du davon uns mal für ein Wochenende hier in Paris besuchen zu kommen? Ich wette du vermisst dein altes Zuhause auch schon."

Ich brauchte nicht lange zu grübeln und antwortete deswegen schnell: „Jap! Ich komm gerne!"

„Und nimm doch auch deinen Freund.. Harry.. mit!", fügte sie noch fröhlich hinzu.

Binnen Sekunden begannen meine Augen verräterisch wässrig zu werden und meine Unterlippe zu zittern.

„Ich.. ich.. gl- glaube der kann nicht."

Ich war mir sicher, dass meine Mutter hören konnte, dass etwas nicht stimmte. Doch sie war schon immer der Mensch, der einem Zeit ließ, gewesen.

„Okay, Sam. Das ist in Ordnung. Dein Vater und ich werden uns natürlich um ein Flugticket kümmern. Ich schreibe dir eine E-Mail, wenn wir genaueres wissen."

„Okay. Danke. Und bitte bucht erst einen Flug Mitte des nächsten Monats. Ich brauche Zeit für mich."

Meine Stimme brach immer wieder und ich konnte mir nur zu gut vorstellen was für Sorgen sich meine Mutter jetzt machen musste, doch ich wollte einfach noch ein wenig alleine - für mich - sein. Und das ohne Mum, Dad, Jassi oder sonst jemanden. Harry natürlich mit einbezogen.

„Ist gut."

„Und Mum? Ich hab dich lieb."

„Ich dich auch, Kleines."

*****

Den restlichen Tag hatte ich mehr oder weniger so wie gestern verbracht. In meinem Bett - und in eine Decke gekuschelt - ein Buch lesend.

Jassi hatte sich mal zwischendurch gemeldet, um sicher zu gehn, dass es mir gut ging. Doch viel mehr war nicht passiert.

Gegen Abend hatte ich dann auch noch eine E-Mail von meiner Mum erhalten. Mein Flug würde am 14. Oktober gehen. Es war zwar ein normaler Wochentag - aber was soll's?

Arbeiten ging ich zur Zeit ja sowieso nicht. Das war nur leider noch so eine Sache, um die ich mich schnells möglich kümmern sollte.

Mum hatte mir auch versichert, das sie mit Dad bei meiner Ankunft beim pariser Flughafen schon warten würde und die beiden mich schon vermissten, sich aber riesig auf unser baldiges Treffen freuten.

Ich selbst war auch schon richtig aufgeregt, die Stadt - in der ich immerhin einige Jahre gelebt hatte - wieder zusehen. Auf meine Eltern freute ich mich natürlich am meisten. Und das ich ihn dort sehr unwahrscheinlich antreffen würde, war auch nicht gerade schlecht.

Mühsam hatte ich mich diesen Nachmittag noch dazu gezwungen zu Duschen und mich umzuziehen, doch zu viel mehr war ich nicht in der Lage gewesen, bevor ich mich auch schon wieder schlafen gelegt hatte.

- Harrys POV -

Gemma und ich, hatten uns als wir gelandet waren ein Taxi gerufen, nach dem wir unser Gepäck zusammen gesucht hatten. Danach waren wir zu mir nach Hause gefahren, sodass ich frische Klamotten einpacken konnte.

„Wie wär's wenn wir gleich mal zu meiner Wohnung fahren und dann weiter planen?", fragte mich Gemma von meinem Bett aus, als ich versuchte meinen Koffer zu zubekommen.

„Was gibt's da viel zu planen? Ich dachte, dass wir nur ein paar Tage zusammen verbringen werden..", erwiderte ich verwirrt, als ich mich wieder aufgerichtet hatte.

„Ich hatte mir überlegt.. das wir vielleicht ein wenig reisen könnten. Daher das du jetzt nicht wirklich unterwegs bist und mehr Zeit hast.. da dachte ich..", sagte sie, als sie nervös auf ihre Hände sah und den Satz einfach in der Luft hängen ließ.

„...das wir etwas unternehmen könnten", vollendete ich ihren Satz und ging auf sie zu. Dann kniete ich mich neben sie und hörte sie murmeln: „Ich vermisse dich nur in letzter Zeit."

„Ich dich doch auch", meinte ich und setzte mich neben sie, um meine Arme um sie zu schlingen.

„Und wohin würdest du reisen wollen?", fragte ich sie, als wir uns wieder voneinander gelöst hatten.

„Frankreich. Genauer Paris", antwortete sie mit großen Augen und strahlte mich an.

Aus allen Ländern hatte sie sich gerade dieses ausgesucht. Und dann auch noch die Stadt, in der Sam für einige Zeit gelebt hatte und ihre Eltern noch immer wohnten.

Ich wollte schon widersprechen, doch Gemma war schneller und fügte noch hinzu: „Ich habe dort eine gute Freundin! Sie heißt Yvonne und bei ihr könnten wir sicher unterkommen!"

Die ganze Zeit schon lächelte sie mich aufgeregt an und wie konnte ich auch anders reagieren, als ihr zu zustimmen?

„Das wird sicher toll! Ich ruf sie dann gleich an, wenn wir auf dem Weg zu meiner Wohnung sind!"

Ein wenig Abstand von hier und somit auch Sam konnte ich gut gebrauchen. Und so viel Zufall, dass ich ausgerechnet sie in Paris antreffen würde, konnte es doch gar nicht geben. - Oder?

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Hat leider ein bisschen länger gedauert - hab mich aber wie immer bemüht. :)

Melli <3

You & I [H.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt