30. Kapitel

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- Sam's POV -

In schnellen Bewegungen setzte Harry mich wieder ab und kletterte zurück auf seinen Sitz. Mit Vollgas führ er vom Straßenrand weg.

„Diese Paparazzi sind überall", murmelte er wütend vor sich hin.

„Es ist meine Schuld. Wir hätten das nicht tun dürfen! Das erscheint morgen in allen Medien!" Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

„Sam, hör auf damit. Du konntest es ja nicht wissen, außerdem bin ich genauso schuld wie du."

Ich hob den Kopf und starrte Harry an. Die Worte waren nett gemeint, aber seine Miene veränderte sich nicht. Sein Blick war starr auf die Straße gerichtet und während der restlichen Fahrt schwiegen wir.

Nach einer halben Stunde bog Harry in einen kleinen Waldweg ein. Kurz danach tauchte vor uns ein riesiges Gebäude auf. Es war großzügig beleuchtet und erinnerte mich an ein altes Schloss. Ich hielt die Luft an, überwältigt von dem Anblick vor mir. Es kam überhaupt nicht wie eine Klinik rüber, sondern eher wie ein Hotel.

„Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind?"

Harry nickte und sah mich liebevoll an. Er stieg aus und tauchte auf meiner Seite mit Spike wieder auf. Vorsichtig hob er mich aus dem Auto und setzte mich in den Rollstuhl.

Wir kamen durch eine atemberaubende Allee zum Eingang. Die Frau, die uns dort empfang war klein und etwas rundlicher. Sichtlich erfreut über berühmten Besuch lächelte sie uns an. Nach einer Weile bekamen wir ein Zimmer zugewiesen. Wir verabschiedeten uns und fuhren mit dem Lift in das vierte Stockwerk.

Am Ende des endlos scheinenden Flurs stand dann endlich unsere Nummer auf einem Schild neben der Tür und wir betraten den Raum. Meine Augen weiteten sich. Es war viel größer als das Zimmer in dem Krankenhaus. Durch ein riesiges Panoramafenster konnte man die ganze Landschaft betrachten. Am schönsten war die Tatsache am Abend den Sternenhimmel sehen zu können. Das Badezimmer war monströs! Die Badewanne war doppelt so groß wie die in meiner Wohnung, eines der Waschbecken war in meiner Höhe sodass ich auch mit Spike in den Spiegel sehen konnte. Und das Schlafzimmer bestand aus einem großen Doppelbett und zwei geräumigen Kästen.

Ich atmete erleichtert auf, dass Harry und ich nicht in getrennten Räumen liegen mussten. Harry, der gerade hinter mich getreten war schaute sich mit strahlenden Augen um.

Er lächelte mich an und meinte: „Das war auch beabsichtigt. Und Sam, ich denke, es wäre besser wenn wir jetzt schlafen gehen, immerhin war es ein langer Tag."

**********

Am nächsten Morgen sahen Harry und ich dutzende Bilder vom vorigen Tag und dem Ereignis im Auto.

„Wenigstens haben wir jetzt ein Andenken", sagte Harry und grinste mich blöd an.

Ich verdrehte nur die Auge und plötzlich klopfte jemand an der Tür. Harry sagte, dass die Person reinkommen solle und nur kürz darauf trat eine Frau ins Zimmer und begrüßte uns: „Guten Morgen! Bereit für ein paar Übungen?"

Sie hatte eine klare, freundliche Stimme und war mir von Anfang an sympathisch. Wir wünschten ihr auch einen ‚Guten Morgen' und folgten ihr dann in einen der Trainingsräume.

„Ich werde ab heute Ihre Physiotherapeutin sein. Mein Name ist Olivia und Sie heißen Sam, nicht wahr?"

Ich nickte und sie sprach weiter: „Ich habe gehört ihr Freund möchte gerne bei den Übungen behilflich sein."

An Harry gerichtet meinte sie: „Deswegen werde ich sie Ihnen vorzeigen oder auch erklären und Sie können dann selbst die Übungen mit Sam durchführen."

Harry nickte ernst, zeigte aber sonst keine Reaktion. Sie legten mich auf eine der Liegen und ich wartete bis Olivia meinem Freund alles erklärt hatte. Ich spürte nichts wenn sie meine Beine hoch hob, deswegen fühlte ich mich wenig beteiligt an dem ganzen.

Als sie fertig waren, machte Olivia sich an die Arbeit anderen Patienten zu helfen. Harry begann die Übungen, die ihm die Physiotherapeutin gezeigt hatte, nachzumachen. Er hob meine Beine an und meinte ich solle sie da und dort halten. Harry sah dabei höchst konzentriert aus und fragte ab und zu ob ich etwas spürte, doch ich verneinte jedes Mal.

Nach unzählichen Minuten bat ich Harry schließlich mich aufzusetzen. Er ließ sich neben mir nieder und meinte: „Irgendwann schaffen wir das. Du und ich."

Ich lächelte und sagte wenig überzeugt, aber Harry zuliebe: „Bestimmt."

Harry grinste mich an und küsste mich. Da kam auf einmal Olivia erneut durch die Tür. Ich löste mich von Harry und sah sie erwartungsvoll an. „Sam, Ihre neuen Ärztin, Dr. Waldner, würde gerne mit Ihnen sprechen."

„Ich komme gleich. Harry kannst du mir bitte in den Rollstuhl helfen?"

Ich erwähnte ‚Spike' nicht, weil sie mich sonst wahrscheinlich für irre halten würde. Harry setzte mich behutsam ab und wollte mich nach draußen schieben.

„Alleine. Sie möchte alleine mit Ihnen sprechen", beschwichtigte Olivia. Ich sah Harry traurig an und rollte dann durch Tür und hinter ihr her.

 Ich sah Harry traurig an und rollte dann durch Tür und hinter ihr her

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