Kapitel 11- Taylor

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„Sie verfolgen uns immer noch, Einar. Habe ich Recht?"

Sie hatten nach ein paar Tagen doch noch einen kleinen Tunnel gefunden und waren durch ihn durchgelaufen. Immer noch befanden sie sich in einem Gebirge, das schier kein Ende nehmen wollte. Sie  zweifelten beinahe, dass sie je herauskommen würden. Doch die Sonnendiener waren ihnen immer noch auf den Fersen, deswegen gab es nur den Weg nach vorne. Gerade waren sie wieder an einem Teilstück, dass flach war und wo es Wiesen und Wälder gab. Aber bald würden sie wieder vor einer Felswand stehen. Nur diese Wege zeigten ihnen, dass ihre Richtung gut war.

Einar nickte. Greta kam etwas näher zu ihm und fasste nach seiner Hand. Sie konnte nicht sagen, wann es geschehen war. Vielleicht bei der verlassenen Siedlung. Vielleicht im Wald, als sie zu den Sonnendienern aufgebrochen war. Vielleicht auch schon viel früher, aber sie liebte diesen Mann. Aber je mehr sie sich sicher war, desto mehr schien er sich zu distanzieren.

So wie jetzt auch. Er drückte zwar ihre Hand, ließ sie dann aber bald wieder los, als ob er sich verbrannt hätte.

„Du brauchst keine Angst zu haben, Greta. Sie werden uns nichts tun, so lange wir nicht haben, was sie wollen!"

Sie verbarg ihre Enttäuschung darüber, dass er sich Hunter zuwandte und mit ihm sprach, sie aber links liegen ließ.

Mehr noch. Nach einer Weile ging er zu Fjolnir und schob Hunter zu ihr.

Sie atmete tief durch und unterdrückte die Tränen, die mit aller Macht in ihre Augen stiegen.

Nun war es Hunter, der ihre Hand drückte.

„Er ist ein Blödmann, Greta! Er hat sich was in den Kopf gesetzt. Und er ist so stur, dass er nicht davon ablässt!"

Sie sah Hunter fragend an.

„Was meinst du? Wen meinst du?"

Hunter stöhnte und verdrehte die Augen

„Meine Güte. Ihr seid beide blöd! Ich meine Einar und dich. Ich sehe doch, wie du ihn ansiehst und was jede Nacht passiert!"

Ihr Gesicht wurde heiß und Greta war sich sicher, dass sie knallrot anlief.

Hunter schien das nicht zu beeindrucken.

„Er denkt, er ist nicht der Richtige für dich! Er ist der Meinung, dass du dich nur zu ihm hingezogen fühlst, weil er mit dir geflohen ist! UNd er weiß, was du fühlst, das kannst du mir glauben."

Sie schnaubte,

„Das ist Blödsinn! Er ist der Richtige! Himmel, wie kommt er nur auf so eine blödsinnige Idee, ich wollte ihn nur, weil er mir geholfen hat?"

Sie stoppte kurz.

„Kann es sein, dass er uns deswegen andauernd zusammen mit irgendwelchen Aufgaben betraut? Will er uns verkuppeln? Denkt er, du bist der Richtige?"

Hunter lachte leise und neigte sich zu ihr.

„Das ist offensichtlich. Aber es tut mir leid, Greta. Ich vergreife mich nicht an das Eigentum eines anderen!"

Sie verzog zornig das Gesicht.

„Ich bin niemand sein Eigentum!"

Nun lachte er schallend.

„Das war jetzt blöd von mir. Ich wollte nur damit sagen, dass ich wirklich nur Freundschaft für dich empfinde und bestimmt keine Liebe. Außerdem ist klar, wer zusammengehört und das seid eindeutig ihr zwei!"

Greta ließ ihren Kopf hängen.

„Er liebt mich aber nicht!"

Hunter nahm wieder ihre Hand.

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