Epilog

2.4K 182 52
                                    

3 Jahre später



„Papa! Opa!"

Scott riss sich von Greta los und rannte auf die beiden Reiter zu, die ihnen entgegenkamen. Greta machte sich nicht die Mühe, ihren Sohn zu folgen. Das war mittlerweile ein Ding der Unmöglichkeit! Scott war einfach zu schnell für sie.

„Dein kleiner Mann ist wie du, als du so klein warst. Ich konnte dir auch nie folgen. Und ich wollte es auch nicht!"

Gretas Mutter Hedda legte einen Arm um Gretas Hüfte, die so langsam wieder rundlicher wurde.

Scott hatte keine Furcht und machte vor nichts Halt. Sehr zur Freude von Greta. Einar fand das allerdings nicht so gut. Obwohl es ihnen hier sehr gut ging, war er immer noch vorsichtig, besonderes was seine Familie anging.

Auch jetzt stieg er lieber ab und hob Scott in seine Arme, bevor der Junge überhaupt die Pferde erreicht hatte. Hedda lachte, als er sich sogar weigerte, Scott zu Björn auf das Pferd zu heben.

„Du hast dir einen seltsamen Mann ausgesucht!"

Gretas Nasenflügel blähten sich auf, doch ihre Mutter lachte nur.

„Ich meinte das nicht herabwürdigend. Ich muss sagen, dass ich Einar liebe, als ob er mein eigener Sohn wäre. Er ist ein sehr guter Mann und im Kopf hat er auch etwas. Er ist eine große Bereicherung für unsere Gemeinschaft und ich kann mir vorstellen, dass die Leute ihn als Sprecher wählen werden, wenn dein Vater den Posten abgibt. Aber er ist auch überaus vorsichtig. Anders als deine Brüder und du. Ihr seid alle so hitzköpfig, stur und sorglos wie dein Vater."

Da hatte ihre Mutter auch wieder Recht. Aber Greta war auch froh darum, denn Einars Vorsicht hatte sie oft vor Situationen gerettet, die auch mal gefährlich waren.

Seit drei Jahren waren sie nun in Los Angeles.

Ihr Vater hatte mit anderen Männern Teile der Stadt wiederaufgebaut. Die Ruinen, durch die sie zuerst kamen, dienten als Abschreckung und Schutz, denn die meisten hielten Los Angeles im ersten Moment für eine verlassene Stadt. Doch wenn man es wagte und weiterging, dann fand man die Siedlung, die durch einen hohen Zaun geschützt war. Die meisten hier lebten von der Landwirtschaft, doch einige lernten auch unermüdlich und versuchten alles zu verbessern und sie entwickelten Maschinen dafür. Allerdings hatten sie von den Fehlern des alten Volkes gelernt und übertrieben es nicht.

Björn und Hedda hatten alle bei sich aufgenommen und ein paar Wochen lang war es wirklich so wie früher gewesen. Natürlich hatten die beiden den Tod ihrer Söhne betrauert. Sie waren der Meinung, dass sie Norwin vielleicht hätten retten können, wenn sie alle Kinder mitgenommen hätten. Doch Greta war im Nachhinein froh, dass sie es nicht getan haben. Sonst hätte sie Einar nie kennen gelernt.

Einar hatte sie gleich in die Gemeinschaft eingefügt und wie es ihre Mutter schon gesagt hatte, war er mittlerweile ein wichtiger Mann. Sie selbst ließ es sich nicht nehmen, den Kindern Lesen und Schreiben bei zu bringen. Sie machte keinen Unterschied zwischen Mädchen und Jungen. Wer lernen wollte, der durfte zu ihr und es gab mittlerweile viele Kinder.

Obwohl die Familie wieder gerne zusammen lebte,  war es ab zu sehen, dass einige ihrer Brüder ihren eigenen Weg gingen.

Kal hatte sich nach einem Jahr eine Frau genommen und war zu Elvis nach Las Vegas gezogen. Er wollte der nächste Wächter sein und seine Frau Kelly wollte ihm dabei helfen. Sie scheuten die Einsamkeit nicht und jeder war froh, dass man einen Nachfolger für Elvis gefunden hatte.

Dag war mit seiner Frau und dem kleinen Mädchen, das einige Monate nach ihrer Ankunft in Los Angeles geboren wurde, nach Anaheim gezogen. Auch wenn er und Einar sich gut verstanden, fühlte Dag sich in Anaheim wohler, vor allem, weil er dort schon zum Sprecher gewählt worden war. Ihr Vater sagte immer, dass Einar und Dag zwar gut zusammen arbeiteten, aber man beide nicht lange zusammen lassen durfte. Und das stimmte auch. Sie waren beide ein stück weit dominant, auch wenn sie das nie zugeben würden. Irgendwann hatte Dag verkündet, dass er weg gehen würde. Er wollte auch nicht als Sohn seines Vaters gelten, sondern selbst sich einen Namen machen. Und in Anaheim hatte er es geschafft.

FluchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt