Kapitel 5 - Was ist das alles?

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Greta schaute in den Beutel, in dem sie die Lebensmittel verstaut hatte.

„Unser Trockenfleisch geht aus!", bemerkte sie leise.

Einar nickte.

„Und das Brot auch!"

Einar sah in den Himmel, der sich wieder einmal schwarz verfärbte. In der letzten Zeit hatten sie einfach kein Glück mehr mit dem Wetter. Sie mussten nun oft vor Unwetter Schutz suchen und hatten dann stundenlang keine Möglichkeit weiter zu reisen. Sie saßen in Höhlen oder in den Zelten. Er konnte in der Zeit auch nicht jagen und sie Samen hielten nicht lange satt. Das Wetter war einfach nicht gut für ihre Reise.

Und nun schien es wieder so weit zu sein. Der Wind nahm zu und die Schneeflocken peitschten ihnen ins Gesicht.

Einar zeigte nach vorne.

Greta folgte seinem Blick.

„Ist das eine Siedlung?"

Einar nickte.

„Ja. Allerdings sieht sie nicht bewohnt aus. Ich wollte eigentlich vermeiden in solche Siedlungen zu gehen. Aber wir brauchen Nahrung und auch Schutz. Wenn wir Glück haben bekommen wir dort beides!"

Er setzte sich in Bewegung und Greta folgte ihm.

Ein greller Lichtstrahl fiel auf die Erde herab.

Greta schrie auf.

„Was war das?"

Einar wollte antworten, aber ein ohrenbetäubender Knall folgte dem Lichtstrahl.

„Das ist ein Gewitter! Verdammt! Ich habe gelesen, dass es gefährlich werden kann. Schnell, Greta. Wir müssen uns beeilen!"

Sie nickte und nun rannten sie beide los.

Eisregen kam vom Himmel.

Greta kannte das zwar schon, aber nicht in solchen Mengen. Es dauerte keine Minute und ihre Kleidung war nass.

Sie erreichten die Siedlung.

Ein Schild stand vor den ersten Häusern. Es war verwittert, aber man konnte den Schriftzug noch erkennen.

„Opal! Diese Siedlung hieß Opal?", schrie sie.

Zu dem Regen gesellten sich nun auch Hagelkörner und es blitzte wieder und wieder.

Einar rannte weiter. Durch den Regen schmolz der Schnee und sie konnten die Schlitten kaum ziehen.

„Es ist doch scheißegal, wie die Siedlung heißt. Komm jetzt!"

Er ließ den Gurt des Schlittens von der Schulter und rannte auf das erste Haus zu. Wie ein Wilder klopfte er gegen die Tür, aber niemand schien hier zu wohnen.

„Wir gehen hier rein!", schrie er gegen den Sturm.

Sie stellte ihren Schlitten in eine Nische und rannte dann zur Tür. Sie ließ sich leicht öffnen und Greta stürzte in das Haus. Einen Moment blieb sie gegen die Wand gelehnt stehen und atmete heftig. Es roch muffig und sie sah Staub auf dem kleinen Schrank vor ihr, der auch schon bessere Tage gesehen hatte. Aber es war trocken und das war gerade das Wichtigste. Sie stieß sich von der Wand ab und ging auf den Schrank zu.

In dem Moment wurde die Tür geöffnet und Einar kam hinein. Er hatte die beiden Taschen mit hineingebracht, in dem sie beide das reingetan hatten, was ihnen am wichtigsten war.

Auch er lehnte sich erst einmal gegen die Wand und schloss die Augen. Dann sah er sie lächelnd an.

„Ich glaube, wir haben heute einmal Glück!"

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