Kapitel 14 - "Du hast sie ja nicht mehr alle!"

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Einar lief Elvis hinterher, der fröhlich vor sich hin plapperte, während er ein Stockwerk nach dem anderen erklomm.

Er hatte schlecht geschlafen und war dementsprechend etwas mürrisch. Er versuchte es nicht an den anderen aus zu lassen, aber die schienen zu wissen, warum er heute so wortkarg war. Und gerade die Männer schienen ihn genau damit aufziehen zu wollen. Einar versuchte die Spitzen von Hunter und Elvis zu ignorieren, aber es fiel ihn immer schwerer.

Der Abend war ein einziges Desaster für ihn gewesen.

Erst war er bei Greta hineingeplatzt, nur mit einem Tuch bekleidet. Und sie hatte dieses Kleid an, das ihn beinahe wahnsinnig gemacht hatte. Er hatte kein Wort herausgebracht, hatte sie nur anstarren können. Der Stoff hatte sich an ihren Körper geschmiegt und sofort hatte sich etwas in ihm geregt. Er war so schnell wie möglich wieder gegangen, bevor sie sehen konnte, wie erregt er auf einmal war. Als er wieder in seinen Räumen war, hatte er sich erst einmal unter den kalten Wasserstrahl stellen müssen.

Er hatte sich Kleidung von Elvis angezogen und war aus der Tür getreten.

Greta hatte dort auf ihn gewartet und es wurde schlimmer als zuvor. Sie hatte immer noch dieses Kleid an und nun sah er, dass sich nicht nur der Stoff um ihre Kurven schmiegte, sondern vorne auch gewagt ausgeschnitten war. Gut, dass es ihm nicht aufgefallen war, als sie alleine im Zimmer waren.

Während des ganzen Essens war er unruhig auf dem Stuhl hin und her gerutscht.

Das Essen von Elvis war bestimmt sehr gut gewesen, aber Einar hatte sich nicht darauf konzentrieren können. Immer wieder hatte er zu Greta schauen müssen. Sie sah so schön aus.

Bevor er wieder in eine peinliche Situation hatte kommen können, hatte er sich verabschiedet und war zum dritten Mal unter den kalten Wasserstrahl gestanden.

Doch in seinen Träumen hatte sie ihn immer wieder verfolgt.

Am liebsten wäre er durch diese Tür gegangen und hätte sich zu ihr gelegt. Aber das war nun mal nicht möglich, wenn er sich an seinen Plan halten wollte.

Deswegen war er auch froh gewesen, als Elvis ihn nach dem Frühstück mitgenommen hatte. Er wollte Einar zeigen, wie er das Haus zum Leuchten brachte.

„Weißt du, ich lebe hier schon lange und am Anfang habe ich, genau wie ihr es mir erzählt habt, immer nach einem Kamin gesucht. Bis mir diese Geräte in den Kellern aufgefallen sind. Ich fand ein Haus voll mit Büchern. Ich habe gelernt, dass die Menschen es Bibliothek genannt haben. Dort habe ich alles gelernt, was ich wissen musste, um diese Geräte zum Laufen zu bringen. Es waren Generatoren, die Strom erzeugten."

Einar wurde sofort hellhörig.

„Du hast diesen Strom? Und es gibt ein Haus voller Bücher?"

Elvis lachte leise.

„Ich wusste doch, dass ich dich damit begeistern kann. Ja, ich habe Strom. Die Generatoren liefen allerdings mit Benzin und so viel hatte ich davon nicht. Deswegen musste ich mich nach einer Alternative umschauen. Das war vor etwa zehn Jahren. Damals hatte ich zwei Besucher, die auch aus dem Norden stammten. Du erinnerst mich an Björn. Er war mit seiner Frau aus dem Norden geflohen und er lernte auch gerne dazu. Wir wurden Freunde und eines Tages entdeckten wir in einem Laden etwas, was mir nun den Strom bringt."

Einar blieb stehen.

„Was?"

Elvis zeigte auf eine Tür und führte ihn auf das Dach. Einar blieb beinahe der Mund offenstehen. Das ganze Dach war mit schwarzen Platten abgedeckt.

„Was ist das?"

Elvis klatschte erfreut in die Hände.

„Ich habe viel über die Menschen gelesen, die hier lebten, bevor das Eis über uns kam. Sie waren klug und hatten viel erfunden. Und sie konnten die Energie der Sonne speichern und zu Strom umwandeln. Aber das jetzt zu erklären würde zu lange dauern. Ich gebe dir aber das entsprechende Buch. Wir haben also diese Platten entdeckt und auch die Teile, die ich benötigte, um Strom zu speichern. Björn und seine Frau waren damals eine große Hilfe und zum Dank dafür, habe ich ihm einige der Platten überlassen. Er und Hedda sind weitergezogen, da sie unbedingt ans Meer wollten."

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