„Ich sehe nicht ein, dass ich den Kerl auch noch schleppen muss. Ich nehme ihn doch schon mit, obwohl sich alles in mir gegen ihn sträubt!"
Einar war ihnen in der Nacht entgegengekommen und hatte ihr Fjolnir abgenommen, der durch die ungewohnte Haltung im Käfig Schmerzen beim Gehen hatte.
Als er den Namen des Kerls gehört hatte, ließ er ihn einfach fallen und starrte Greta ungläubig an.
„Das ist der Mistkerl, der seinen Bruder unbedingt nacheifern wollte und dich gequält hat! Und du nimmst ihn auch noch mit und rettest ihn?"
Sie hatte mit den Schultern gezuckt.
„Hättest du deine Brüder im Stich gelassen?"
Er schnaubte.
„Das ist etwas anderes. Sie verfolgen mich nicht, nur weil sie denken, ich bin ihnen etwas schuldig! Ich bin ihnen scheißegal!"
Sie schüttelte den Kopf.
„Es war eine Entscheidung, die ich spontan getroffen habe. Du musst dich damit abfinden, dass ich nun mal eine Frau mit einem freien Willen bin! Und wenn ich einen meinen Brüder retten will, dann ist es halt so!"
Er warf ihr einen empörten Blick zu.
„Komm mir nun nicht mit so etwas! Du weißt genau, dass ich deinen freien Willen bestimmt nicht einschränken werde! Das habe ich noch nie und werde es auch nicht anfangen!"
Sie seufzte und lehnte sich kurz an ihn.
„Es tut mir leid. Das war ungerecht von mir! Ich bitte dich nur, ihn erst einmal mit zu nehmen. Wenn er Mist baut, können wir ihn immer noch zurücklassen."
Fjolnir stand umständlich auf.
„Ich sitze hier vor euch! Verdammt, ich habe nicht darum gebeten, dass Greta mir hilft. Wenn es dir so zuwider ist, dann lass mich hier und ich schlage mich alleine durch!"
Greta lachte spöttisch.
„Du kannst dich nicht einmal auf den Beinen halten. Also sei am besten ruhig."
Auch Einar meldete sich zu Wort.
„Du hältst am besten den Mund. Ich würde dich am liebsten dafür verprügeln für das, was ihr eurer Schwester angetan habt."
Fjolnir nickte ernst.
„Glaube mir, das würde ich selbst sehr gerne tun! Aber ich habe eingesehen, dass es falsch war."
Einar schnaubte.
„Das werden wir noch sehen!"
Er packte Fjolnir und schleifte ihn mit sich in den Wald.
Hunter erwartete sie an den Bäumen. Er lehnte gegen einen Stamm und grinste leicht, als er sah, wen Einar da schleppte.
„Könnt ihr nicht noch langsamer machen? Ich meine, es ist noch ruhig, aber ihnen wird bestimmt bald auffallen, dass ihr Opfer fehlt!"
Einar warf Gretas Bruder auf den Wagen.
„Er kann sich kaum bewegen. Ich bin ja schon froh, dass ich den Wagen hierhergebracht habe und ihn nicht noch weiter schleifen muss!"
Er nahm den Lederriemen auf und legte ihn sich um. Greta wollte den Anderen nehmen, doch Hunter schüttelte den Kopf.
„Ich werde mit Einar die erste Strecke übernehmen. Wir müssen schnell sein und der Wagen ist nun um einiges schwerer!"
Einar und Greta sahen ihn verblüfft an.
„Du willst mit uns gehen?"
Hunter zuckte mit den Schultern.
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Flucht
AdventureGreta wächst in einer von Männern dominierten Welt auf. Sie ist in einer Routine gefangen, aus der sie nicht ausbrechen kann. Doch dann findet sie etwas, was ihr Hoffnung gibt. Sie wagt die Flucht. Und sie trifft Menschen, die ihr Leben prägen. Do...