Dag atmete erleichtert aus, als sie aus dieser Höhle heraus waren. Er fühlte sich in engen dunklen Räumen einfach nicht wohl und er hatte sich sehr zusammenreißen, dass er nicht zusammenbrach. Aber es war für die Frauen bestimmt angenehmer, dass sie diesen Weg genommen hatten. Gerade Freya wollte er nicht über die Berge jagen.
Sie hatten sich am Anfang strikt an die Karte seines Vaters gehalten, aber dann war er auf Gretas Zeichen angewiesen gewesen. Das letzte Zeichen hätte er beinahe übersehen, denn es war anders als die anderen.
Vorher war es ein Fetzen gewesen, der Dag zwar bekannt vorgekommen war, aber nicht von Greta stammte. Doch da es meist sicher war, hatte er der Fetzenspur vertraut.
Sie hatten eine zeit lang in einer Siedlung namens Opal gewohnt und er war sich sicher, dass hier auch Greta gewesen war. Und auch hier hatte sie Vorbereitungen für sie getroffen, als ob sie sicher gewesen war, dass sie nachkommen würden. Holz war trocken untergestellt worden und sie hatte auch hier Zeichen gemacht, was man benutzen konnte und was nicht.
Es war auch ein Wagen in der Nähe abgestellt worden und sie fanden einen Schlitten, der nicht hierher gehörte.
Norak war beeindruckt gewesen, doch Dag wusste, dass seine Schwester nicht dumm war. Nein, Greta war schlau und er bedauerte, dass man solche Frauen in seiner Heimat unterdrückte.
Er hatte allen eine Woche Zeit gegeben, damit sie sich ausruhen konnten. Aber er wollte weiter, da es für Freya nicht einfacher wurde.
Dann waren sie vor dem Gebirge gestanden und alle hatten sich überlegt, wie es weitergehen sollte.
Dann war Dag etwas aufgefallen.
Dieses Mal war es ein anderer Fetzen, der an einem Baum befestigt worden war, der weiter wegführte. Und dieser Fetzen gehörte eindeutig zu Gretas alter Decke.
Auch vor der Höhle hatten sie einen Fetzen gefunden und sie wussten alle, dass sie auf dem richtigen Weg waren.
Es war unheimlich in dieser Höhle gewesen, aber sie hatten es jetzt geschafft und schauten sich verwundert um.
Die Landschaft hatte sich völlig verändert.
„Himmel, träume ich?", rief Ylva aus und legte Norak ihre Arme um die Hüften. Er küsste seine Frau, sichtbar erleichtert und auch erstaunt, was sich ihnen hier bot.
Auch Freya lehnte sich müde an Dag. Die Anspannung war ihr noch ins Gesicht geschrieben.
Kal war vorausgelaufen und kam nun wieder zurück.
„Ich habe wieder Fetzen gefunden. Sie führen zu dem Wald hier. Und dort gibt es auch eine Siedlung. Allerdings war ich nicht nahe genug dran um alles zu sehen. Aber ich denke, den Frauen würde es guttun, wenn sie sich dort ausruhen könnten!"
Dag nickte und sie machten sich wieder auf den Weg.
Es dauerte nochmal zwei Tage, bis sie die Siedlung erreichten. Es war seltsam gewesen, dass sie zwar im Wald einen Fetzen gefunden hatten, aber nicht hier.
Kaum kamen sie aus dem Wald heraus, kamen ihnen schon Männer entgegen.
Sie trugen seltsame Gewänder und als sie nach den Namen gefragt wurden, riss einer der Männer die Augen erstaunt auf.
„Ihr seid Brüder von Greta?"
Dag richtete sich kerzengerade auf.
„Ihr kennt meine Schwester? Geht es ihr gut? Habt ihr sie gesehen?"
Der Mann, der sich als Barén vorgestellt hatte nickte.
„Du bist Dag, habe ich Recht?"
Dag nickte.
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Flucht
AdventureGreta wächst in einer von Männern dominierten Welt auf. Sie ist in einer Routine gefangen, aus der sie nicht ausbrechen kann. Doch dann findet sie etwas, was ihr Hoffnung gibt. Sie wagt die Flucht. Und sie trifft Menschen, die ihr Leben prägen. Do...