Kapitel 18

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Als ich zu mir kam lag ich im Krankenhaus. Starke Kopfschmerzen machten sich bemerkbar und ich verzog mein Gesicht. Es dauerte eine Weile, bis ich mich daran erinnerte, was an diesem schrecklichen Abend passierte. Es war so unrealistisch. Normalerweise sah man so etwas nur in Filmen. Doch es war wirklich passiert. Mein Vater schickte einen Auftragskiller, um mich auszuschalten. Ich konnte es immer noch nicht fassen. All die Jahre lebte ich bei ihm. Ich dachte, tief im Inneren würde er wirklich so etwas wie Liebe für mich empfinden. Anscheinend lag ich falsch. Wie man sich in Menschen täuschen kann. Seufzend kniff ich meine Augen zu, um nicht zu weinen. Ich hatte das Gefühl, dass es das nicht wert wäre. Nach einiger Zeit puren Nachdenkens kam eine Krankenschwester mit blond gefärbtem Haar in mein Krankenzimmer und lächelte mich leicht an. "Wie fühlen Sie sich, Jungkook?" Tja, wie fühlt man sich wohl, wenn der eigene Vater einen umbringen lassen will? "War schon mal besser. Wie lange bin ich schon im Krankenhaus?" Sie überlegte kurz, ehe sie antwortete. "Es sind jetzt gute 48 Stunden, aber keine Sorge, Ihnen ist nichts zugestoßen, was Sie im weiteren Leben beeinträchtigen könnte." Außer das Loch in meinem Herzen, meine Liebe. Ich nickte nur und dachte nach, was ich noch fragen könnte. "Was ist mit dem Mann passiert, der mich... naja Sie wissen schon." Sie schien erst nicht zu wissen, was ich meinte, jedoch verstand sie schnell. "Der Mann wird so schnell wie möglich hinter Gitter gebracht. Der Prozess ist bereits am Laufen. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, der tut Ihnen nichts mehr." Erleichtert seufzte ich und schaute auf den kleinen Tisch, der im Zimmer stand. Darauf stand eine kleine Karte und eine Pralinenschachtel. "Ah, vorhin war ein gewisser Kim Namjoon hier und wollte Sie besuchen. Da Sie nicht aufwachten, schrieb er Ihnen einen Brief und ließ ihn hier. Soll ich Ihnen den Zettel geben?" Ich schüttelte den Kopf und bedankte mich. Keine Sekunde später war sie auch schon aus meinem Zimmer verschwunden. Nachdem sie weg war, fiel mir eine wichtige Frage ein, die ich vergaß zu stellen. "Wann werde ich denn entlassen...?" Seufzend ließ ich meinen Kopf in die Kissen fallen und betrachtete die langweilige, weiße Decke. Alles in diesem Zimmer wirkte so trüb, es war nahezu schmerzhaft. Irgendwann wurde ich doch neugierig, was Namjoon mir zu sagen hatte, weshalb ich vorsichtig aufstand und zu dem Tisch lief. Der Zettel steckte in einem weißen Umschlag, auf dem 'Jeon Jungkook' stand. Mit zittrigen Händen faltete ich den Brief auseinander und begann zu lesen.

'Hey Jungkook,
Ich weiß, dass es etwas unmutig von mir ist, dir einfach einen Brief zu hinterlassen, aber ich bin ziemlich müde und wollte nicht, dass sich die Jungs noch Sorgen um mich machen.
Wie geht es dir? Das ist sicherlich keine Frage, die du im Krankenhaus hören willst, nicht wahr? Aber ich muss es wissen. Ich konnte dir an dem Abend leider nicht großartig helfen. Ich stand herum wie ein Idiot. Dein Anblick mit all dem Blut hat mich irgendwie so... durcheinander gebracht, dass ich mich nicht rühren konnte. Für eine Sekunde dachte ich wirklich, dass du tot seist. Ich weiß, dass man so etwas niemals denken sollte, aber so wie du da lagst... das Würgemal an deinem dünnen, zarten Hals. Ich konnte an nichts anderes denken. Nach einigem Diskutieren mit den Ärzten durfte ich dir diese Pralinenschachtel da lassen; falls du mal etwas Appetit auf was Süßes hast. Wenn irgendetwas ist, ruf mich bitte an. Ich werde mein Handy die ganze Zeit in meiner Nähe haben. Unser Manager hat übrigens die Polizei alarmiert, wegen deinem Vater. Jedoch weiß ich noch nicht, was herausgekommen ist. Hoffen wir einfach das Beste. Du sollst nicht weiter bei diesem Kerl bleiben. Er hat dich nicht verdient. Ich weiß, wir kennen uns noch nicht so lange, aber du bist mir wirklich wichtig geworden. Ich habe dich ins Herz geschlossen und das vielleicht mehr als ich eigentlich sollte. Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt, Jeon Jungkook. Deshalb... werde Bitte schnell wieder gesund, damit die Jungs und ich dich in unsere Arme schließen können.
In Liebe,
dein Namjoon.'

Mein Herz schlug in einem unnormal schnellen Takt, weshalb ich schon befürchtete, der nächste Arzt würde ins Zimmer stürmen und schauen, ob ich in Ordnung sei. Namjoon liebte mich tatsächlich. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, weshalb ich mein Handy hervorkramte und ihm schrieb.

Jungkook [12:12; 12.12.12.]
Hey Namjoon... mir geht es gut, vor allen Dingen nach deiner Nachricht. Ich freue mich auch, euch wieder zu sehen. Ich wünschte, ich hätte dir diesen Anblick von mir ersparen können, doch ich kann es leider nicht ändern. Tut mir wirklich leid. In Liebe, Jungkookie.

Danach legte ich mein Telefon beiseite und setzte mich auf, um kein Müdigkeitsgefühl zu bekommen. Gerade als ich mich fragte, wann ich etwas zwischen die Zähne bekommen würde, trat eine andere Krankenschwester ein. Sie trug ein Tablett mit sich, auf dem sich ein Toast, ein Glas Wasser und eine Suppe befanden. Ich hatte ehrlich gesagt auch nicht viel mehr erwartet. Krankenhausessen blieb Krankenhausessen. Ich bedankte mich höflich bei der Schwester und begann zu essen. Immer wieder schweiften meine Gedanken zu Namjoon. Ich fragte mich, was er gerade machte, was er dachte, ob er vielleicht sogar an mich dachte... Ich wollte nichts mehr, als einfach in seinen Armen zu sein. Leicht lachend schüttelte ich den Kopf. "Gott, Jeon Jungkook, du bist wirklich verknallt. Wie ein Teenager." Mit einem Lächeln auf den Lippen hoffte ich, dass der Krankenhausaufenthalt nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen würde, da ich die restlichen Wochen mit BTS unbedingt nutzen wollte. Nachdem ich diesen Fraß hinunter würgte, stellte ich das Tablett zur Seite und kuschelte mich in die weiße Decke, ehe ich in einen tiefen Schlaf fiel.

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Und cut. Kinder Kinder ist das romantisch.

Destiny 『ⁿᵃᵐᵏᵒᵒᵏ』Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt