Kapitel 10

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PoV Timon

Schnellen Schrittes lief ich durch den leeren Schulflur.
Emily wusste von allem.
Wie konnte das passieren?
Und wenn Emily alles wusste, dann auch die Hälfte der anderen Mädchen. Es konnte gar nicht schlimmer werden.
Ich trat auf die Toilettentür zu und bewegte mich vorsichtig hinein, um sicher zugehen, dass niemand sonst da war. Ich musste gar nicht wirklich auf Klo, ich wollte mich nur erstmal an den Gedanken gewöhnen, dass gewisse Mädchen mit roten Haaren über meine gottverdammten Gefühle bescheid wussten.
Mit Wucht schlug ich meine Faust gegen eine der weißen Wände und lehnte meinen Kopf dagegen.
Ich würde Emily jetzt nicht mal mehr angucken können. Immer wenn ich bemerkte wie sie mir einen Blick zuwarf, den ich nicht deuten konnte, der mich dennoch traurig und wütend zugleich machte. Immer wenn ich sie ansehen würde, würde ich das leise Tuscheln im Hintergrund wahrnehmen und hoffen das nichts davon über mich war.
Ich hatte so viel Mist gebaut und alles nur wegen einem Zettel.
Ich drehte mich von der Wand weg und schaute in den Spiegel.
Meine Mimik war verzogen und meine Haare in alle Richtungen verdreht. 
Ich ging zum Waschbecken und ließ kaltes Wasser über meine Hände laufen. Ich fuhr mit ihnen durch mein Gesicht und rieb in meinen Augen, um ein bisschen wacher zu werden.
Hoffentlich bemerkte niemand was los war.

Mit einem Ruck drückte ich die Tür auf und spähte den Gang hinunter. Durch die gläserne Front konnte man in den Innenhof gucken.
Das Licht das durch die Blätter fiel sammelte sich auf einer der Bänke. Ich trat auf den Flur und ging auf den B-Trackt zu, als ich plötzlich ein Klicken hörte. Die vorletzte Tür des Ganges schloss sich.
Unsere Klassentür.
Emily hatte eine Hand auf der Klinke, die andere hing lose herrunter.
Mein Herz machte einen kleinen Sprung und ich verteufelte es dafür.
Sie blickte sich kurz um, bevor sie mich sichtete. Ihre Augen hefteten sich an mich und ich glaubte sie kurz seuftzen zu hören.
Dann kam sie leichtfüßig auf mich zu. Ich blieb einfach stehen und wartete auf dem Geistesblitz der mich aus der Situation rettete. Sie war nur noch wenige Schritte von mir entfernt.
Ich stand immer noch da, mein Kopf komplett leer.
Schließlich blieb sie stehen. Verlegen sah sie sich auf die Füße und fing an ihre Hände zu kneten.
Es sah aus als würde sie mit sich ringen. Ich sah sie mir genau an.
Emily war eine zierliche Person, doch mit erstaunlich breiten Schultern. Ihr Gesicht war schmal und ihre feuerroten Haare fielen ihr vor die Augen. Dennoch passte alles zusammen. Sie war der herzlichste Mensch den ich kante und immer liebenswert. Mit anderen Worten, sie war perfekt.
Unetschlossen hob sie langsam den Kopf und sah mich an. Emily machte  einen Schritt nach vorne und trat verlegen auf der Stelle. Ich wich zurück, ich konnte nicht klar denken.
Schließlich schüttelte sie den Kopf und ging vorsichtig an mir vorbei. Ich bewegte mich kurz nach rechts und ließ sie gehen. Mein Blick streifte nur noch ihr Gesicht. Sie sah irgendwie traurig aus.
Ich atmete kurz durch und ging auf die Klassentür zu.
Ich drückte die Klinke herunter,ging in den Raum und hechtete auf meinen Platz. Ich wurde kaum bemerkt, nur Lasse sah mir an das nicht alles in Ordnung war.
Es war alles kaputt, was auch immer das war.

Würde sie mich wollen?- Eine Emimon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt