Kapitel 20/Ende

19 5 0
                                    

PoV. Timon

1 Woche später

Mich verfolgte dieser Satz noch eine Weile. Wenn das die Wahrheit war, dann tat sie höllisch weh.
Wie hatte ich die ganze Zeit über nichts merken können.
Wie hatte sie es mir die ganze Zeit nicht verraten können.
Vielleicht vor dem Kuss.
Ich wollte sie hassen, doch ich konnte nicht. Sie hat mir mehr als einmal wehgetan und trotzdem konnte ich sie nicht hassen. Ich fühlte mich erbärmlich. Die letzten Tage waren der Horror, ich hatte versucht mir beim besten Willen nicht anmerken zu lassen, zu zeigen, dass es mir gut geht.
Doch ich war ein in innerliches Wrack und mir ging es verdammt nochmal nicht gut.
Ich hatte versucht alles weitestgehend zu vergessen, einfach runterzuschlucken, wie eine Pille.
Aber Zurückgewiesen zu werden war nicht cool. Vor allem wenn du immer dran erinnert wirst, dafür musste ich ja nur in die Schule gehen.
Wir ignorierten uns.
Schon wieder, wahrscheinlich jetzt für immer.
Von dem Kuss wusste niemand. Auch davon, dass sie mich zurückgestoßen hatte wusste niemand.
Emily hatte es weder Mona, noch Lucy noch sonst wem erzählt und ich hatte es auch nicht weitergegeben.
Vorallem nicht Lasse.
Sie hatte nicht gelogen was ihn anging.
Er schwärmte sogar von ihr, anscheinend hatte er vergessen, wie wir zueinander standen. Oder gestanden hätten.
Aber das wir uns weder ansahen, noch miteinander sprachen, kannte man ja schon.

"Hey, na. Warum guckst du so düstern in die Weltgeschichte?", Nele's Stimme holte mich aus meinen Gedanken.
Sie ging hinter mir in die Hocke und legte ihren Kopf auf meine Schulter. Sie roch angenehm süß, doch wonach genau wusste ich nicht.
"Alles in Ordnung mir dir?", fragte sie und nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben mich. Ihr Geruch verfolgte sie. Vielleicht Himbeer oder Pfirsich.
"Hey, Timon."
Sie tippte mir auf die Schulter und ich guckte sie kurz an.
"Du riechst gut. Wonach riechst du?"
"Erdbeer glaub ich. Aber zurück zum Thema, ist alles in Ordnung mit dir?"
"Mit mir? Ja klar, alles cool."
Sie nickte bedächtig.
Ich holte meine Bleistift aus der Federtasche und begann mit ihm zwischen meinen Flingern zu wackeln.
"Du ähm, ich dachte, ich erzähl dir was."
"Was? Warum denn? Ist mit dir was los?"
"Mit mir ist alles in Ordnung, es ist nur,", sie rückte ihren Stuhl ein bisschen näher und nahm meine Schultern zwischen ihre Hände.
"Also,", ihre Stimme wurde verdächtig leise und ruhig, ", ich dachte ich erzähle es dir bevor es jemand Anderes macht. Man kann sich ja nie sicher sein. Nun es ist so, seit neusten geht das Gerücht rum, dass Emily und Lasse, nun ja, ähm, zusammen sind."
Mein Kopf schwirrte ein wenig. Ich dachte jetzt kommt noch so ein, 'ach nur ein Spaß', doch der Satz blieb aus.
Mit einem knacken zerbarst der Bleistift in meiner Hand und ich hatte zwei Teile.
Emily und Lasse.
Zusammen.
Also war nichts gelogen.
Gar nichts.
"Geht es dir immernoch gut? Ich meine abgesehen von deinem Bleistift." ihre Stimme war wieder lauter und ich sah Mitleid in ihren Augen.
"Ja klar. Alles bestens."
"Sicher?"
"Ja,", erwiderte ich barsch und sie ließ mich dann in Ruhe. Ihren süßlichen Geruch nahm sie mit.
Da war Emily also tatsächlich mit Lasse zusammen. Wow.
Ich wusste gar nicht, dass mentale Wunden so tief sein können.
Ich betrachtete die zerbrochenen Hälften des Bleistifts. Ja, genau so waren wir. Zerbrochen.

Ich hörte ihre Lache schon von weitem, mal wieder. Doch diesmal konnte man noch eine zweite Stimme erkennen.
Und es war nicht Lucy.
Sie betraten zusammen den Raum. Lasse schlug bei mir auf den Tisch, als er seine Ranzen neben mir abstellte und dann mit nach hinten in die Reihe mitging.
Emily nahm er an die Hand und zog sie mit sich. Ihr roten Haare flogen im Schwung als sie sich nochmal zu mir umdrehte. Ihre wunderschönen blauen Augen suchten meine Blick.
Sie sah müde aus.
Nicht ihr Gesicht, doch ihre Augen wirkten müde.
Dies würde wohl der letzte Blick sein, den sie mir zuwarf. Der letzte Blick der nicht gezwungen war.
Und er sah nicht glücklich aus. Sie war unglücklich.
Sie sollte glücklich sein, sie hatte doch was sie wollte.
Und doch sah es so aus als würde sie mit mir fühlen.
Nein, nicht mit mir, sondern genau wie ich.
Wir waren beide zerbrochen und sie hatte gewählt. Sie war doch gegen mich und für ihn. Bereute sie es jetzt etwa? Würde sie jemals zurück kommen, zurück zu mir? Langsam wandt sie ihre blauen Augen wieder ab und kehrte mir den Rücken zu. Würde sie niemals. Denn wir waren zu weit entfernt. Und würden uns immer weiter entfernen.
Ihre Haare fielen ihr über den Rücken, alles sah aus wie immer, doch nichts war so.

Es war ihre Entscheidung gewesen und sie hatte sich für lasse entschieden.
Jetzt mussten wir beide damit leben.
Ich wusste nicht ob das so einfach werden würde.

- Ende-

Würde sie mich wollen?- Eine Emimon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt