Würde sie mich wollen?- Eine Emimon FF

Kapitel 17

PoV Emily

"Geht schon mal vor, ich muss noch kurz was aus dem Klassenzimmer holen!", rief ich die Treppe noch halbherzig hoch, bevor ich schon aus der Aula raus war.
Ich stolperte die zweite Treppe auch noch hinunter und musste mich konzentrieren um nicht vorneüber zukippen.
Manchmal war Gleichgewicht nicht wirklich einfach.
Mit einer Hand fuhr ich an dem Geländer entlang und versuchte den entgegenkommenden Menschen auszuweichen.
Ich erreichte wieder den ebenen Boden und stürmte durch die große rote Tür in Richtung des Neubaus.
Es hatte bereits geklingelt und für die meisten war der Tag vorbei, doch ich hatte noch Schülerzeitung und musste mich beeilen, um noch rechtzeitig da zusein.
Nicht so als hätte ich mich in der Zeit vertan, nein, ich hatte nur wie jedes Mal wieder mein Sportzeug vergessen. Im Klassenraum. Na super.
Ein paar Bekannte Gesichter kamen mir entgegen und ich nickte nur kurz zum Gruß, während ich an ihnen vorbei raste, versucht nicht über irgendwelche Steine zustolpern. Nur weil ich das oft tat, heißt das nicht, dass ich es toll finde.
Ich senkte mein Tempo ein wenig um nicht in irgendwelche Leute reinzurennen und lief schnellen Schrittes den B-Trackt entlang zu unserem Raum. Die dritte Tür von rechts. Hoffend, dass niemand mehr  drinnen war, legte ich meine Hand an den Türgriff und drückte sie mit Schwung auf.
Doch es war jemand drinnen und als ich es bemerkte stand ich kurz perplex da.
Ich hatte mich schnell wieder im Griff und senkte meinen Kopf ein Stück.
Ein gemurmeltes "Hey", mehr hatte ich nicht für ihn übrig.
Timon sah kurz erschrocken hoch.
Er war gerade dabei mit seinem Handy an irgendwen zuschreiben, oder er war am zocken. Keine Ahnung.
Interessierte mich auch nicht wirklich. Obwohl... Eigentlich schon.
Er nickte mir kurz zu und konzentrierte sich wieder auf das Display. Ich ging nach hinten zu meinem Platz und nahm den kleinen Beutel von der Fensterbank.
Ich hatte ihn mal auf einem Silbermondkonzert abgegriffen und jetzt lagerte ich nun mal meine Sportsachen darin.
Nichts besonderes, nur ein kleines Andenken.
Ich drehte mich mit dem Beutel in der Hand wieder um und wollte gerade wieder los stürmen, doch irgendwie blieb mein Blick an ihm hängen.
Warum Taten wir uns das selbst an?
Dieses ignorieren und  vergessen.
Warum versuchten wir Dinge ungeschehen zu machen, das ging nun mal nicht.
Seine Haare fielen ihm ins Gesicht während er sich über das Handy beugte. Einzelne feine Strähnen.
Ich wollte es anfassen, wissen wie es sich anfühlt. Wissen ob es sich genauso flauschig anfassen würde, wie es aussah.
Was machten wir für einen Scheiß?
Durch das alles wird es doch verdammt nochmal nicht besser und je eher wir das verstanden, umso eher würden wir doch Lösungen finden.
War es nicht so?
Es sollte so sein.
Ich atmete noch einmal tief ein und ordnete mich.
Man könnte alles so einfach aus dem Weg schaffen, ich müsste einfach nur ein Wort sagen. Mich bemerkbar machen alles richtig stellen.
Langsam, als würde er meinen Blick auf seinem Gesicht spüren drehte er langsam den Blick zu mir. Seine Augen fixierten mich. Wir sahen uns einfach nur an.
Einfach nur an.