Kapitel 18

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PoV Timon

Meine Augen ruhten auf ihr. Sie starrte mich fast schon gefährlich an. Die roten Haare hingen wild um ihr Gesicht, sie war gerannt. Anders konnte ich mir das gerade nicht wirklich erklären. Komisch, dass ich so dachte. Mit Worten löste man doch meistens den Schmerz aus, den Hass, die Wut.
Ironie.
Schüchtern versuchte ich ein Lächeln, doch es wollte mir nicht so ganz gelingen. Sie grinste zurück, doch ich sah, dass ihre Augen nicht glücklich waren. In ihnen herrschte ein Kampf, ein Streit, ein was auch immer. Es hatte mich ja schließlich nicht zu interessieren.
"Ich...", hörte ich sie murmeln und bemerkte, dass sie ihren Kopf versteckte. Soweit man das verstecken nennen konnte, eigentlich versuchte sie bloß ihre Haare vor ihre Augen zu schieben. Dennoch sah ich sie. Alles von ihr und sie war so vertraut und fremd zugleich. Und für immer fern.
"Ich glaube wir... sollten da mal was besprechen."
Meine Augen weiteten sich vor Überraschung.
Sprach sie gerade das Tabu-Thema an?
Ich nickte nur kurz. Wenn sie etwas zusagen hatte, konnte sie ja auch anfangen.
Eine Weile herrschte Stille. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich war nervös. Wirklich nervös. Innerlich hoffte ich, dass sie das Schweigen brechen würde, aber sie dachte wahrscheinlich das gleiche von mir.
Aber was sollte ich ihr sagen?
Ich wollte mich unter keinen Umständen für etwas entschuldigen, das ich niemals ernst meinen würde.
Unsicher blickten wir aneinander vorbei.
Ich vernahm ein Räuspern ihrerseits und mir war irgendwie klar, dass sie, wenn ich jetzt nichts sagen würde, es dabei belassen würde. Wir einfach für immer getrennte Wege gehen, ohne Rücksicht aufeinander.  Wie vorher.
Wie immer.
"Ich weiß es nicht", flüsterte ich. Meine Stimme klang rau, unentschlossen.
"Was weißt du nicht?", sie hob ihren Kopf langsam. Ihr Haare fielen nach hinten und ihre blauen, kalten Augen starrten auf mich herunter. Ich konnte mich irren, doch ich glaubte eine sich anbahnende Träne darin zu entdecken. Ich wich einen kleinen Schritt zurück und lehnte mich gegen die Tischkante.
"Weder was ich sagen soll, noch was ich machen soll."
Mir war es auf einmal als würde der Raum wesentlich kleiner werden und verdammt warm.
"Was denkst du denn was du machen sollst?"
"Ich weiß es ja nicht, keine Ahnung."
"Okay"
"Okay"
Was redeten wir da?
Eigentlich war doch nichts okay.
Ich bemerkte wie Emilys Hand sich um den Sportbeutel klammerte. Ihre Knöchel tratenweiß hervor.
"Ich geh dann mal", nuschelte sie und drehte sich in einer fließenden Bewegung um.
Das wars?
Das sollte es gewesen sein?
Ich konnte mich ja mit einigem anfreunden, aber das, das nicht.
"Emily, warte mal kurz, ich..."
Sie drehte sich um und ich sah nur wie sie mich aus gläsernen Augen musterte.
Ich stellte mich eine Reihe nach vorne, so kurz vor dem Tisch, dass nur noch er mich von Emily trennte. Zögernd kam sie mir entgegen. Ich starrte verlegen auf den Tisch.
"Ich also, ich weiß nicht, ob ich das jetzt, oder einfach jemals so sagen kann, dass du es verstehst, dass man es Ernst nehmen kann, aber du solltest wissen... also... nichts was auf diesem Zettel stand war in nur irgendeiner Weise gelogen. Nichts davon war irgendwie falsch oder einfach nicht richtig."
Mein Herz klopfte rasend und ich war mir sicher, dass sie es hören konnte. Ich atmete noch einmal tief Luft ein.
"Und es ist vollkommen okay, wenn du das nicht erwidern kannst und nichts mehr mit mir zu tun haben willst, aber bitte lass mich nicht einfach mit dem Geständnis stehen."
Mein Blick gilt an ihr hinauf und ich sah, dass sie sich gerade aufgerichtet hatte. Sie machte einen überforderten Eindruck und es sah fast so als würde sie mit sich kämpfen.

Würde sie mich wollen?- Eine Emimon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt