Ich habe nicht alles gesagt, aber ich habe alles gemalt.
|Pablo Picasso|
«Und die Blumen stellen wir rechts daneben ab, genau hinter den beiden Tischen. Was meinst du ?», fragte Clara nachdenklich, den beigefarbigen Kugelschreiber indes zwischen ihre Lippen klemmend, anschließend sie sich mit einem fragenden Ausdruck im Gesicht zu mich wandte.
Ich, die völlig in ihre eigenen Gedanken versunken war, schnappte erleichtert nach Luft, als ich realisierte, dass ich ihrer letzten Frage doch noch im Hintergrund aufzufassen bekommen hatte, weshalb ich zustimmend und mir über ihre Frage im Klaren sein, nickte.
Clara hingegen schien mir bereits gar nicht mehr zuzuhören, als der nächste Song aus den Boxen der kleinen Recorders vor uns auf dem Tisch ertönte. Sich erschwinglich im Takt hin und her bewegend, erhöhte sie mit einem nachahmenden Murmeln die Lautstärke der Boxen erheblich, ehe sie, trotz, dass sich in diesem großen Saal Mitarbeiter verteilten hatten um beim Aufbau für das Fest einiges beizusteuern, keine Scheu vorzuweisend mitsang.
«...mi alma en la ruleta russa
mi rival que es tan astuta asi se aprovecho.»Ich musste mir die Hand vor den Mund halten, um nicht laut loszulachen aufgrund der lustigen Bewegungen die Clara just in dem Moment in meiner Gegenwart vollführte. Sie blickte mich, die Augenbrauen provokant hoch und herunterziehend an, ehe sie ihre Arbeitsmaterialien in der Hand auf den Tisch vor uns legte und auf mich tanzend angeschlendert kam.
«Und jetzt du ?», sagte sie lachend und tat so, als würde sie mir ein Mikrofon vor den Mund halten, doch ehe ich der Stimme Romeo Santos zu La Diabla einsteigen konnte, schritt auch schon Raúl mürrisch dreinblickend durch die Saaltür, heute ausnahmsweise Mal einen Casual look bevorzugend, der seinem jungen Alter ganz gerecht wirkte, bis er wenige Meter vor uns zum Stillstand kam.
«Díos...Ich betrete gerade den Saal und könnte jetzt schon wieder direkt umkehren, wenn ich mir diesen scheiß Sänger reinziehen muss.»
Ich verdrehte die Augen, da dies wieder dem typischen Verhalten Raúl entsprach. Wenn ein Mann mehr begehrt wurde, als seine Wenigkeit dann mochte er ihn automatisch nicht und darüber ließ sich auch nicht diskutieren. Seine Eitelkeit ließ dies gänzlich nicht zu.
Auf eine Antwort ausholend, öffnete ich einen Spalt den Mund, doch als Elias, der wie immer in einer seiner grauen Anzüge gekleidet und Delilah im Schlepptau, deren Hand er hielt, sich zu uns gesellten, da verstummte ich augenblicklich. Erstaunt über die Musik blickte sich nun der 29-Jährige im Saal um und inspizierte die bereits angefertigten Einzelheiten für den besonderen Abend in einigen Tagen, wo fast die ganze High Society Englands anwesend sein würde.
«Es findet eine Feier statt und Delilah und ich sind nicht eingeladen ?», fragte er gespielt empört, indem er mit der Hand auf den Recorder deutete, im Anschluss Delilah erschrocken aufschrie.
«Hermano, die haben uns vegessen !»
«Cariña das haben wir nicht nötig. Dann machen wir unsere eigene Fiesta. Na, was hältst du davon ?», fragte Elias fürsorglich auf die kleine Delila niederblickend, deren Augen sich bei seinem Gesagten urplötzlich weiteten und sie erfreut auzukreischen begann.
«Sí sí sí.» Begeistert klatschte sie sich in die Hände, sodass ihre beiden dunklen zu zwei Zöpfen geflochtenen Haare, Einklang in dieser Bewegung fanden.
Ehe Clara und ich daraufhin einen amüsierten Blick austauschen und Clara mit ihrem Gesang und den Vorbereitungen fortsezten konnte, durchbrach ein tiefes Brummen am anderen Ende des Saales erneut die Stille. Raúl hatte sich zu den hohen Eichenholztüren des Saaleingangs zurückbegeben und sich, die Hände an der Brust verschränkend, dagegen gelehnt. Die Augen fest zusammengekniffen, brummte er übertrieben genervt auf.
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His At Night
Mystery / ThrillerD A R K R O M A N C E «Möchtest du, dass es aufhört ? Dass dieses Spiel ein für allemal endet ?» durchbrach seine raue, messerscharfe Stimme, die endlos anhaltende Stille. Sie nickte, wohl wissend, dass sie durch diese kleine Geste ihr Todesurteil...