Der Mensch ist nicht das, was er glaubt zu sein, er ist das was er verbirgt.
/André Malraux/
Anmerkung:
Dieses Kapitel ist im Gegensatz zu den noch folgenden Kapiteln harmlos. Damit will ich nicht die Situation an sich verharmlosen, denn das was hier passiert, ist nicht in Ordnung, aber ich möchte euch darauf aufmerksam machen, dass es deutlich extremer werden wird. Vulgäre Szenen sowie Kraftausdrücke sind enthalten. Ich habe euch gewarnt. Lesen auf eigene Verantwortung.„Spieglein, Spieglein an der Wand wer ist die schärfste Jurastudentin im ganzen Land? Natürlich ich", gab Sanjana mit einem selbstgefälligen Schulterzucken das - ihrer Ansicht nach - Offensichtlichste kund , ehe sie den roten Lippenstift an ihre geschwungene Oberlippe ansetzte und von einem Mundwinkel zum anderen entlangwanderte.
Mit zusammengepressten Lippen, die meiner Belustigung weitestgehend Einhalt boten , legte ich die aus dem Schmuckkästchen vor mir genommene Halskette um meinen Hals und begutachte mich im Spiegel.
Meiner besten Freundin schien meine Reaktion wie immer nicht entgangen zu sein, denn Stirn runzelnd und die Hände demonstrativ an ihre schmale Hüfte abstützend, wandte sie ihren Oberkörper geradewegs zu mir um.
„Oder findest du etwa nicht?" Ihre provokativen Augenbrauenbewegungen machten es mir unmöglich ihrer verletzten Miene Glaubwürdigkeit zu schenken. Stattdessen schüttelte ich tadelnd den Kopf und legte die Kette ab.
„Hey... warum lässt du sie nicht an? Die Kette steht dir gut", hörte ich sie hinter mir protestieren, während ich auf die Kommode vor dem großen Fenster zulief, um das Schmuckstück unbeschadet auf seinen rechtmäßigen Platz zu legen. Dabei huschte mein Blick, wie nicht anders zu erwarten hinaus in die Dunkelheit . Die rabenachwarze Fassade hatte sich über das Tageslicht gelegt und es war nur eine Frage der Zeit, ehe sich der Mond aus seinem geheimen Versteck trauen, die Menschheit zeitweilen mit seiner Schönheit betören und sie als Gefangene seines Anblicks in ihren Bann ziehen würde. Nachschwärmerin, hallte automatisch die sanfte Stimme meiner Mamá in meinen Ohren wider und ich konnte nicht dagegen ankämpfen, dass Sehnsucht und Freude gleichzeitig an die Türen meiner Herzkammern hämmerten. So ergeben ich diesem Gefühl der Verbundenheit zu meiner Mamá war, gewährte ich beiden Gefühlen den Eintritt und ließ den süßlichen Schmerz willkommen. Obwohl sie nicht mehr bei mir war, würde die Nacht uns immer miteinander verbinden.
Ich war derart in Gedanken versunken, dass ich nicht einmal mitbekam wie Sanjana mit mir sprach. Erst beim Anblick ihres fragenden Gesichtsausdrucks in der Reflexion der Fensterscheibe, horchte ich auf.
„W-Wie bitte?"
Sie sah erneut in den Spiegel und widmete sich dabei den herunterhängenden Diamantohrringen, die ich ihr letztes Jahr zu ihrem Geburtstag geschenkt hatte. Während sie an ihrem Ohr herumfummelte, sagte sie:
„Ich habe dich gefragt, ob du dir auch wirklich sicher bist dieses Kleid nicht anziehen zu wollen." Sie deutete mit einer schnellen Bewegung ihres Handgelenks auf ihren eigenen Körper, der in einem schwarzen Satinstoff gehüllt war und der ihr bis knapp über die Mitte ihrer Oberschenkel verlief. Vorne schlang sich der Stoff um ihren Oberkörper mitsamt ihrer dünnen Arme, wobei ihre Rückenansicht zum Ausgleich ein atemberaubendes Dekolleté offenlegte, das neben ihren Beinen einen zuaätzlichen Blick auf ihren dunklen Teint bot.
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His At Night
Mistério / SuspenseD A R K R O M A N C E «Möchtest du, dass es aufhört ? Dass dieses Spiel ein für allemal endet ?» durchbrach seine raue, messerscharfe Stimme, die endlos anhaltende Stille. Sie nickte, wohl wissend, dass sie durch diese kleine Geste ihr Todesurteil...