Special blood | The chosen one // Kim Taehyung

Kapitel 3

Ich weiß nicht wie lange ich regungslos im Flur stand aber als das schrillende Geräusch der Schulglocke sich meldete, drehte ich mich einmal verwirrt im Kreis um. Was war das gerade eben? W-was hat er damit gemeint? Ich soll mich von ihm fernhalten? Wieso? Er kennt mich doch gar nicht! Und ich ihn nicht... trotzdem wusste ich jetzt schon, dass das mit dem fernhalten, nichts wird. Er ist mir verdammt nah gekommen... Seine schönen Augen. Sie ziehen mich magisch an. Gott, was ist mit mir los?! "Ro!" Ich drehte mich um und entdeckte Mika die mit den anderen Schülern gerade aus der Cafeteria ging und direkt auf mich zu. Sie sah sich um und ich konnte mir schon denken nach wem sie suchte. "Wo ist Taehyung?"

"Er... ist gegangen." meinte ich und sie zuckte bloß mit den Schultern. "Mh na dann. Komm jetzt, wir müssen in den Unterricht!" Sie packte meine Hand und zog mich mit sich. Sofort stellte ich mir vor, dass nicht Mika diejenige ist die mich gerade berührt sondern Taehyung. Stellte mir vor wie er mich berühren würde... wie er sich anfühlt. Scheiße... Irgendwas stimmt nicht mit mir.

❊

"Fang bloß nicht ohne mich an!" schrie Mika noch als sie über den Campus in die Wohnheime lief. "Keine Sorge!" schrie ich zurück und musste dabei grinsen. Es ist Freitag und wir wollen zusammen bei mir einen Film gucken. Meine Eltern haben mir einen Fernseher geschenkt und ja, meine Familie ist reich. Und nein, ich habe damit nie Probleme gehabt. 'Meine Eltern schenken mir überhaupt keine Aufmerksamkeit und das Hausmädchen hat mich großgezogen'. Das ist bei mir nicht der Fall. Ich hatte eine glückliche Kindheit und habe tolle Eltern die ich liebe. Ich drehte mich um und machte mich auf dem Weg in mein Zimmer. Mika muss noch in die Bücherei und was erledigen also habe ich noch ungefähr eine Stunde Zeit. "Fräulein Lee!" Ich blieb im Flur stehen und entdeckte Hausmeister Cho der gerade aus seinem Zimmer kam. Sein Zimmer, besser gesagt Wohnung ist am Ende des Flures und meins ist zwei Türen weiter. Ich finde es immer so süß wenn er mich 'Fräulein' nennt. Er blieb vor mir stehen und schenkte mir erstmal ein kleines Lächeln. Hausmeister Cho ist ein älterer Herr mit wunderschönen blauen Augen die ich an ihm immer bewundere. Trotzdem sind sie nichts im Gegensatz zu den roten Augen von Taehyung. "Könntest du mir bitte einen Gefallen tun?"

"Natürlich. Worum gehts?"
"Ich werde ausziehen und brauche Hilfe. Die alten Spießer hier sind viel zu beschäftigt um zu helfen." Was? Er zieht um? Dann bin ich ja wirklich ganz alleine hier... "Sie ziehen aus? Wieso denn?"
"Oh ich habe eine tolle und günstige Wohnung hier in der Nähe gefunden. Ich hoffe du wirst dich nicht all zu einsam fühlen ohne mich geilen Sack. " witzelte er und ich musste kurz lachen. Jetzt bin ich wohl doch ganz alleine in diesem riesigen Gebäude. Ich hoffe echt, dass ein Zimmer in einem der Wohnheime frei wird. "Ich werde sie hier vermissen. Wer hilft mir denn jetzt wenn meine Toilette verstopft ist?"
"Keine Sorge. Das kann ich immer noch für sie erledigen." Er zwinkerte mir zu und ich musste sofort grinsen. "Wollen wir loslegen?"

❊

Nach einer halben Stunde waren wir fertig und ich verabschiedete mich von Mr. Cho. Mika wurde früher fertig und jetzt sitzen wir auf meinem Bett und suchen uns einen Film aus. "Schon gesehen... Langweilig... Ew... Oh! Nein...Ach verdammt!" Ich musste lachen und fing schon mal an das Popcorn zu fressen. Das blieb aber nicht unbemerkt. "Wehe du frisst mir alles weg!" motzte sie und ich stopfte mir noch mehr rein. "Halt mich doch davon ab."
"Na warte..." Sie wollte mich anspringen aber ich sprang schnell auf und rannte in den Flur. Um diese Zeit sind keine Lehrer mehr hier außer Mr. Cho... Der ist aber jetzt auch weg. "Bleib stehen du Diebin!"
"Niemals!" Zum Glück ist keiner hier denn unser Gelächter ist ja nicht zum aushalten. "Warte nur bis ich die kriege!" schrie sie aber ich blieb plötzlich stehen. Schon wieder. Herzrasen, kribbeln, Gänsehaut. I-ist Er hier? Nein, oder? Ich stehe direkt neben dem alten Zimmer von Mr. Cho. Was- "Hab dich!" Mika klammerte sich von hinten an mich und greifte in das Popcorn um sich selber eine Hand voll in den Mund zu stopfen.

Ich ignorierte das und starrte weiterhin auf die Tür. "Stimmt was nicht, Ro?" fragte sie besorgt und ließ mich endlich los. Was mache ich hier eigentlich? "Ja, alles gut. Lass uns zurück." sie nickte etwas verwirrt und wir gingen zurück ins Zimmer. Ich setzte mich aufs Bett und nahm die Fernbedienung die mir dann aber sofort weggenommen wurde. "Okay, irgendwas stimmt mit dir nicht." Sie setzte sich direkt vor mich und sah mich ernst an. "Seit gestern schweifst du immer wieder ab. Was ist los?" Ich sah auf meine Hände runter und spielte nervös mit meinen Händen. Das tat ich immer wenn mir etwas unangenehm ist. Soll ich es ihr erzählen? Sie ist meine beste Freundin. Ihr kann ich das ja erzählen, oder nicht? Sie sah mich immer noch an und verschränkte die Arme. "Also gut..." seufzte ich. Ich erzählte ihr von meinem Herzrasen, dem Kribbeln und von Taehyung. Am schlimmsten ist es immer wenn er in der Nähe von mir ist. Ich hab ihr auch von dem Vorfall auf dem Flur erzählt. Mika starrte mich, als ich mit meiner Erzählung fertig war, die ganze Zeit einfach nur entsetzt an. "Mika? Ist was-"
"Weißt du was das heißt?!" Ich zuckte kurz zusammen als sie aus ihrer Starre erwachte. "Nein was-"
"Er ist dein Seelenverwandter!" Oh Gott ich hätte es wissen müssen. "Mika... Das ist sicher nicht der Fall. Ich weiß noch nicht mal ob das an ihm liegt!"

"Ach komm schon! Herzrasen, kribbeln und das immer nur in seiner Nähe? Ich weiß zwar nicht viel über diese ganze Seelenverwandt-Sache aber ich würde darauf wetten, dass es irgendwas damit zu tun hat!" Vielleicht war das doch keine gute Idee. Sie wird mir das jetzt jedes Mal um die die Ohren hauen. "Er ist sicher nicht mein 'Seelenverwandter', Mika."
"Aber-"
"Nichts aber. Lass uns einfach einen Film gucken, okay?" Meinte ich und beendete somit das Thema. "Na gut..." seufzte sie und drehte sich wieder zu dem Fernseher um. Sie fand endlich was und zusammen schauten wir es uns an. Seelenverwandt... Niemals.