6.

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"Mach die verdammte Tür auf!", erklang Floyds wütende Stimme schon zum gefühlten tausendsten Mal vor der Wohnungstür.

Doch Jack machte keine Anstalten sich auch nur einen Zentimeter von seinem Sessel zu bewegen.

Es waren zwei Tage seit unserer Umarmung vergangen und ich versuchte so wenig wie möglich mit ihm zu reden. Es war nicht gut, wenn ich mich mit ihm unterhielt, denn ich gewöhnte mich langsam aber sicher daran.

Und das war ganz und gar nicht gut.

"Jack, du machst jetzt diese scheiß Tür auf oder ich schlage sie ein! Sofort!", aggressiv schlug Deadshot gegen die Tür.

Genervt stand mein anderer Entführer auf, stöhnte und ging auf mich zu.

"Du legst dich in mein Bett, wickelst die Decke so um dich, dass man keine Wunden sieht und dein Gesicht versteckt ist und du tust so, als würdest du schlafen. Verstanden?!", flüsterte er eindringlich. Ich nickte und lief schnell in sein Zimmer, wo ich mich hastig in das Bett lag.

Zwar fragte ich mich warum das ganze, doch ich hatte gelernt keine Fragen in unpassenden Momenten zu stellen. Ich hatte gelernt zu schweigen.

"Was soll das Jack?!", ertönte die gereizte Stimme von Floyd.

"Beruhig dich, Lawton. Ich habe gerade nur ein Buch gelesen.", erwiderte das Narbengesicht ruhig.

"Du liest Bücher? Du?!", fragte der andere Mann verständnislos und überrascht.

"Ja."

Schweigen.

"Wo ist die Kleine? Geht es ihr gut?", unterbrach dann Floyd Lawton die Stille.

Gebannt lauschte ich.

"Sie schläft in meinem Bett."
"In deinem Bett?! Warum das?"
"Warum nicht? Ich bin halt durch und durch ein Gentelman.", meinte Jack.

Fast hätte ich einen Lachanfall bekommen.

Auch Deadshot schien skeptisch zu sein, denn es wurde wieder still.
"Lebt sie noch?"

"Jetzt beruhig dich mal wieder. Natürlich lebt sie noch.", sagte Jack ruhig.

"Ich will sie sehen. Jetzt!", zischte Floyd und ich hörte Schritte, welche auf mich zu kamen.

"Wie du willst....."
"Sei aber leise, wir wollen unser Dornröschen doch nicht wecken.", fügte das Narbengesicht sarkastisch hinzu.

Ich spürte das sie nun direkt neben dem Bett standen, schloss hastig die Augen und versuchte ruhig zu atmen.

"Siehst du?! Die schläft wie ein Bär im Winterschlaf.", meinte Jack.

"Mhm.... Na dann, lass uns hier raus gehen.", erwiderte Deadshot nicht ganz so überzeugt.

Die Schritte entfernten sich wieder und die Tür wurde etwas zugezogen.

Ich stieß erleichtert Luft aus.
Nicht vorzustellen, was das Narbengesicht mit mir gemacht hätte, wenn ich nicht mitgespielt hätte.

"....und du hast das hier im Griff?", vernahm ich Lawtons Stimme.

"Alles super.", antwortet Jack ihm.
"Dann geh ich jetzt wieder. Ach übrigens, ich habe ihre Eltern informiert."

Erschrocken schnappte ich nach Luft.

"Wie viel bieten sie?"
"Alles. Sie wollen nur ihre kleine, süße Harleen zurück."

Alles?!

"Sind die Cops eingeschaltet? Kommen sie uns auf die Schliche?", wollte Deadshot von Jack wissen.

Mad LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt