47. Two Hearts, One Soul

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♪ A Groovy Kind of Love – Phil Collins


~~~ Niall ~~~


Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare. Seit geschlagenen fünf Stunden versuchte ich Blake zu erreichen, doch außer ihrer Mailbox, auf welcher ihre süße Stimme erklang, bekam ich nichts zu hören. Das durfte echt nicht wahr sein!

Ich hatte Louis angerufen, der nur per Zufall auf diesen verdammten Zeitungsartikel gestoßen war, um ihm von der Misere zu berichten. Leider wusste er auch keinen Rat.

Das Ganze schlug mir gewaltig auf den Magen, denn als wir später gemeinsam beim Abendessen saßen, stocherte ich lustlos auf meinem Teller herum. Eve blieb das natürlich nicht verborgen.

„Was ist los, Niall, geht es dir nicht gut?", raunte sie mir ins Ohr.

Eigentlich wollte ich sie nicht mit meinen Problemen belasten. Sie hatte morgen ihren ersten großen Auftritt nach einer sehr langen Pause im Showgeschäft, da war es nur fair, sie nicht damit zu behelligen. Außerdem sollte ich mittlerweile erwachsen genug sein, um meinen Kram alleine zu regeln. Aber Eve ließ nicht locker.

„Wenn du mir nicht sagst, welche Laus dir über die Leber gelaufen ist, werde ich fuchsteufelswild. Ich möchte nämlich morgen mit einem guten Gewissen die Bühne betreten, aber wenn es meinem Duett-Partner nicht gut geht, werde ich mir die ganze Zeit darüber Gedanken machen müssen."

Verdammt, warum gelang es ihr eigentlich immer, mich aus der Reserve zu locken?

Seufzend fummelte ich mein Handy aus der Hosentasche, öffnete Louis' Nachricht und klickte den Link an, um diesen Eve zu präsentieren. Nachdem sie einen kurzen Blick darauf geworfen hatte, tat sie ihre Meinung kund.

„Du hast doch nicht erwartet, dass das niemals herauskommt, oder? Für die Geier von der Klatschpresse ist das ein gefundenes Fressen."

„Darum geht es aber nicht. Ich habe den Verdacht, dass Blake es mitbekommen hat und deswegen sauer ist. Sie nimmt meine Anrufe nicht entgegen."

Genüsslich stieß Eve ihre Gabel in den Kartoffelgratin. Bevor sie diese in ihren Mund schob, sagte sie leise: „Mach dich nicht zu verrückt. Immer schön locker bleiben, sie wird dir nicht den Kopf abreißen. Zumindest hoffe ich das."

„Es ist ja nicht so, dass Blake gerne mal voreilige Schlüsse zieht", entwich es mir sarkastisch, worauf Eve ihre Augenbrauen in die Höhe zog.

„So? Es ist aber auch nicht so, dass sie dich nicht lieben würde und dir vertraut, oder?"

„Und warum geht sie dann nicht an ihr Handy oder ruft mich zurück? Ich habe ihr mindestens zwanzig Nachrichten hinterlassen", ereiferte ich mich, so laut, dass Erwin plötzlich zu uns schaute. Er saß Eve gegenüber und musterte uns durch seine dicken Brillengläser, allerdings ohne einen Ton von sich zu geben.

Genervt ließ ich das Handy wieder verschwinden und versuchte zumindest einige Bissen des guten Essens hinunterzuwürgen. Letztendlich machte es keinen Unterschied, ob ich aß oder nicht – die Sachlage änderte sich dadurch nicht.

Eine geschlagene Stunde später saßen wir in der Hotelbar, ein wenig abgeschirmt von den anderen Gästen und begleitet durch unsere Bodyguards. Basil kam super mit Billy Boy klar, die beiden scherzten am laufendend Band, behielten aber auch stets die Menschen ringsum im Auge.

Allerdings sorgte das Fitzwilliams Hotel in Dublin aus eigenem Interesse dafür, dass sich keine überdrehten Fans in das Etablissement verirrten. Völlig entspannt genoss Eve ihren Cocktail, während ich im Minutentakt mein Handy checkte. So lange, bis Erwin schließlich sagte: „Was ist eigentlich los mit dir, Niall? Du wirst so zerstreut, das können wir vor dem Auftritt gar nicht gebrauchen."

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