48. Christmas Party

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♪ Bedroom Floor – Liam Payne


~~~ Liam ~~~


Seit zwei Wochen befand ich mich wieder in England. Ende November war ich nach London geflogen, um Eves Konzert anzuschauen und sie natürlich im Backstage Bereich zu besuchen. Auch Louis glänzte durch seine Anwesenheit, ebenso Niall, der gemeinsam mit ihr das Duett performte, welches er geschrieben hatte.

Das Konzert war großartig, Eve dominierte die Bühne, sie gab dem Publikum alles und der Applaus wollte kein Ende nehmen.

Im Backstage-Bereich ging es lustig zu, ich freute mich, meine Kumpels zu sehen, obwohl sich beide damals in Los Angeles so arschig verhalten hatten. Sie verstanden mich einfach nicht – für sie war mein Verhalten kindisch, aber ich hatte echte Probleme, alleine in meinem Haus zu sein. Tagsüber hielt es sich noch einigermaßen in Grenzen, doch je näher der Abend rückte, fühlte sich die bedrückende Stille, die sich in meinem Herzen ausbreitete, einfach schrecklich an.

Ich war einsam und das tat weh.

Demnach wohnte ich im Moment bei Andy, da ich sowieso nicht die Möglichkeit besaß, in mein Haus einzudringen. Cheryl und Bear wohnten dort und ich durfte mich laut der anwaltlichen Verfügung, nicht näher als 200 Meter an die beiden heranwagen.

Der ganz normale Wahnsinn holte mich hier wieder ein. Telefonate, die ich eigentlich nicht führen wollte, E-Mails, die ich nicht lesen wollte und Anwaltskosten, auf die ich gerne hätte verzichten können.

Cheryl machte es mir nicht leicht. Nach wie vor zweifelte sie meine Eignung als Vater an, da fragte ich mich doch glatt, warum sie damals so scharf auf meinen Samen gewesen war. Sie wollte unbedingt ein Kind von mir. Nun war Bear da, aber ich hatte nichts mehr von ihm, durfte ihn nicht einmal sehen.

Mit einer geballten Ladung Wut im Bauch, hatte ich mich gestern mit Cheryl am Telefon gestritten. Eigentlich taten wir das beinahe jeden Tag, obwohl mein Anwalt mir dringend davon abgeraten hatte.

Als ich aus den großen Fenstern blickte und die Schneeflocken draußen tanzen sah, überkam mich wieder das Gefühl der Leere und einem inneren Impuls folgend, griff ich nach meinem Handy, um einen Flug nach LA zu buchen. Dort zeigte sich das Wetter um diese Jahreszeit wesentlich gemütlicher, es gab überall Christmaspartys und da Zedd mich zu einer eingeladen hatte, sagte ich spontan zu.

Der Flug war schnell gebucht und im ersten Moment dachte ich auch gar nicht daran, dass ich dort wieder alleine in meinem Haus schlafen musste. Zur Not konnte ich meinen Bodyguard einquartieren, oder mir einen neuen Hund anschaffen. Watson lebte mittlerweile bei meinen Eltern, da diese wesentlich mehr Zeit hatten als ich. Aber gegen einen kleinen Hund, den man notfalls in einer Tasche transportieren konnte, gab es nichts einzuwenden. Französische Bulldoggen fand ich toll, vielleicht sollte ich mir eine anschaffen.

„Ich fliege morgen nach LA", ließ ich Andy wissen, der gerade eine Flasche Bier öffnete.

„Meinst du, das ist das Richtige? Weihnachten steht bald vor der Tür, du könntest auch zu deiner Familie fahren."

„Die sehe ich noch früh genug", erwiderte ich ausweichend.

Die Wahrheit, dass meine Eltern mir wieder ins Gewissen reden würden, die verschwieg ich beharrlich. Sie waren der Ansicht, ich sollte mich mit meiner Frau vertragen und nicht so viele Partys feiern.

Dabei hatten sie null Ahnung vom Showgeschäft. Man musste präsent sein, damit man im Gespräch blieb, damit die Produzenten und anderen Musiker, mit denen ich eventuell eine Kollaboration eingehen konnte, mich nicht aus den Augen verloren. Der alte Spruch „Aus den Augen, aus dem Sinn", der besaß im Showbusiness ein enormes Gewicht.

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