Completly free, forever!

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CHELSEA

Mein ganzer Körper tat weh und mein Oberschenkel brannte als ich wach wurde. Verwirrt hob ich die Decke an und entdeckte ein Verband daran .Sofort kam die Erinnerung an letzte Nacht zurück. Ich hielt die Luft an. O Gott. Was war nur mit mir los?

Ich senkte die Decke wieder und drehte mich nach rechts. Justin lag mit offenen Augen neben mir und beobachtete mich. Er sah nicht glücklich aus, trotzdem aber auch nicht sauer. Ich konnte nicht deuten was er grade empfand. „Morgen..“ murmelte er. Ich schluckte. Verflucht, mein armer Justin. Letzte Nacht muss furchtbar für ihn gewesen sein. Mein Anblick im Bad. Mir stockte der Atem. Scheiße. 

„Wie geht’s dir?“ wollte er wissen. Schulterzuckend sah ich ihn stumm an. Er sah so erschöpft und fertig aus. Vermutlich hatte er die ganze Nacht nicht geschlafen. Stille legte sich wieder über uns. Keiner wusste was er sagen sollte. Nur zu gut, konnte ich mir vorstellen was in Justin vor ging. Wahrscheinlich tobten in ihm die Emotionen. Ich wollte ihm da rauf helfen und sagen, dass es mir gut ginge, aber das wäre gelogen und er würde es ohnehin nicht glauben. Nicht nach letzter Nacht.

„Was ist nur los mit dir?“ hauchte er mit geweiteten Augen. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich leckte mir über die Lippe.

„Ich weiß es nicht..ich bin- ich weiß es nicht“ murmelte ich und sah die Bettlaken an. Justin schluckte.

„Du hast mir eine scheiß Angst eingejagt, Chels..du- du saßt da und hast so stark geblutet. Du hast ständig irgendwelche Worte gemurmelt. Du..“ er stockte, ich sah auf. Meine Augen weiteten sich, als ich in seinen Augen winzige Tränen sah. O Nein! „Du warst nicht du..“ beendete er seinen Satz. Und endlich konnte ich erkennen wie es ihm ging. In seinen wunderschönen braunen Seelenspiegeln konnte ich Traurigkeit und Angst erkennen. Angst um mich. 

„Ich weiß nicht was ich machen soll.“ Fing er wieder an und schüttelte den Kopf, „ich hab Angst davor, dass du dir irgendwas antust und ich dich verliere.“ Fest sah er mir in die Augen, „Aber, das werde ich nicht zu lassen. Ich werde dich ab sofort nicht mehr alleine lassen, nie wieder“ sagte er ernst. Ich leckte mir über die Lippen. Wie wollte er das anstellen? Seinen Job fallen lassen? „Justin, nein..ich schaffe das schon. Ich werde noch heute, alles Scharfe aus diesem Zimmer auf ewig verbannen-.“-„das habe ich schon längst getan“ unterbrach er mich. Oh. Ich nickte. „Siehst du..und..ich, schaffe das!“ sagte ich fest und überzeugt. Ich musste es einfach schaffen. „Wir schaffen das!“ korrigierte er, „und ich habe jetzt eine Woche Zeit in der ich ständig an deiner Seite bleiben werde. Ich helfe dir, deine Probleme zu lösen und aus deiner Trauer raus zu kommen. Angefangen damit, dass du heute deine Eltern anrufen wirst.“ Mit geweiteten Augen starrte ich ihn an. „Wie?“ hauchte ich. „Mit einer gesicherten Leitung. Jensen kriegt das hin.“ Ich schluckte. Einerseits war ich glücklich über diese Tatsache, andererseits hatte ich aber auch Angst, dass meine Eltern mir sagen würden, dass sie mich hassten und das würde alles nur noch verschlimmern. 

„Egal wie abgefuckt unser beider Leben ist Chelsea, alles wird wieder gut. Ich verspreche es dir!“ sagte er und sah mich überzeugend an. Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen. „Danke Justin“ flüsterte ich, bevor ich ihn küsste und alle Emotionen der letzten Tage in diesem Kuss noch einmal richtig zur Geltung kamen. 

„Ich weiß nicht ob ich das kann..“ sagte ich unsicher und sah Justin ängstlich an. Seine rechte Hand hielt meine. In meiner anderen lag das Telefon, dass ich seit ca. 15 Minuten anstarrte. „Ich will dich nicht zwingen..aber ich will dir helfen..tu es wenn du es möchtest..lass es und wir schaffen es irgendwie anders“ sagte er und lächelte mich liebevoll an. Ich atmete tief ein und aus. Ich wollte nicht so ängstlich sein. Das war einfach nicht ich, denn ich war immer ein starkes Mädchen gewesen, dass wusste ich genau. Und das sollte sich auch jetzt nicht ändern. Und damit dieses Mädchen, dass ich eigentlich war, wieder werden konnte, musste ich mit langsamen Schritten anfangen meine Probleme zu bewältigen. Und das hier war der erste Schritt. Noch einmal atmete ich tief durch, dann nahm ich das Telefon fest in die Hand und wählte entschlossen die Nummer meines Zuhauses. Justin drückte ermutigend meine Hand und lächelte mich an. Ich hielt das Telefon an mein Ohr und es tutete. Mein Herz schlug mal zu mal schneller und drohte aus meiner Brust zu hüpfen. Und dann, nach dem 4. Tuten ging eine weibliche, traurige Stimme ran.

Everythings gonna be alright?- No!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt