Die Zeit verging nicht mal ansatzweise wie im Flug. Ich befürchtete, noch auszurasten. Justins Worte machen mich vollkommen verrückt, „Vertrau mir einfach, so ist es besser! Wir sehen uns in einer Stunde wieder..und dann bringen wir dich hier raus“. Eine Stunde. Von dieser Stunde waren noch genau 47 Minuten und 15 Sekunden übrig geblieben. Meine Güte, die Zeit verging so quälend langsam. Einerseits, war es unaushaltbar, andererseits war ich aber ich dankbar für jede Minute die mir blieb, denn ich hatte Angst, Angst davor was geschehen würde. Ich wusste nichts. Einfach nichts. Es würde überraschend kommen. Einfach unvorhersehbar passieren. Wahrscheinlich beim Abendessen, oder doch nicht? Dieses Ungewisse bereitete mir Angst. Es machte mich nervös. Und jede vergehende Sekunde ließ mich noch aufgeregter werden. Justin hatte gesagt ich sollte mich einfach ganz natürlich verhalten. Aber was war denn natürlich? Sollte ich nicht mehr vorspielen, dass Justin, Damon und Ryan Wachen waren oder sollte ich mich eines Heftlings entsprechend natürlich benehmen. Innerlich verfluchte ich Justin dafür, dass er mich im Ungewissen gelassen hat. Aber er wollte, dass ich ihm vertraute. Und ich vertraute ihm. Wenn er sagte, in einer Stunde wäre wir hier raus und vereint, dann glaubte ich daran. Auch wenn ich mir höllische Sorgen machte, dass irgendwas schief gehen würde. Dass der Plan nicht klappte und aus meinen ursprünglichen 5 Jahren lebenslänglich werden würde.Oh lieber Gott, bitte! Bitte mach, dass alles so läuft wie es soll! Ich weiß es ist nicht richtig, dich darum zu bitten mir bei einem Ausbruch zu helfen! Aber bitte, bitte.. ich brach mein Stoßgebet ab. Es war absurd den Herren da oben um so etwas zu bitten. Schließlich saß ich hier drinnen ja nicht unschuldig.
Wieder warf ich einen Blick auf die Uhr. Oh es waren nun ganze zwei Minuten vergangen. Meine Kopfhaut prickelte. Konnte diese verfluchte Zeit nicht schneller vergehen?! Dachte ich, hätte es aber am liebsten so laut gebrüllt wie meine Stimmbänder es ausgehalten hätten. Doch nein..ich musste mich zurück halten. Mein Unterbewusstsein sah mich warnend und tadelnd gleichzeitig an. Ich musste mich beherrschen, sonst würde das ganze hier zu hundert Prozent schlecht aus gehen.
„Kannst du dich mal hinsetzten, Frischling? Dein Auf- und Ablaufen nervt tierisch“ fauchte Sam und warf ihren blöden Pingpongball wie schon in den letzten Tagen gegen die Decke. Immer und immer wieder. Seufzend ich tat was sie sagte und ließ mich wortlos auf mein Bett fallen. Mit dem Kopf voran ließ ich mich in die Kissen fallen. Ich starrte gegen die kalte, beton Decke und seufzte ein weiteres Mal frustriert. Pong…Pong. Das Geräusch des Pingpongballs der gegen die Decke schellte, beruhigte mich merkwürdiger weise. Pong…Pong. Ich starrte den Ball an, wie er in regelmäßigen Abständen immer wieder hoch und runter flog. Nach und nach entspannte ich mich. Irgendwann wendete ich meinen Blick vom Ball ab und holte mein Tagebuch hervor.
Liebes Tagebuch,
mich trennen nur noch wenige Minuten vor der Freihat. Minuten die sich allerdings anfüllen wie Monate. Und meine Freiheit. Mhh, ich vertraue Justin. Wenn er sagt, es klappt, dann klappt es. Ich vertraue ihm voll und ganz. Aber Moment mal, wovor habe ich dann noch Angst?..
Nachdenklich ließ ich den Stift senken und starrte wieder an die Decke. Mit der rechten Hand rieb ich mir das Gesicht. Stimmt, wovor hatte ich überhaupt Angst? Vor Mike, dass wir ihm doch nicht vertrauen konnten. Ich schüttelte den Kopf. Nein, Justin kannte ihn schließlich, natürlich konnten wir ihm vertrauen. Aber was war es dann?
Ich setzte die Stiftspitze wieder aufs Papier.
Wovor zum Teufel habe ich Angst? Ich vertraue Justin, also muss alles gut gehen, denn er klang so sicher! Mike können wir ohne Zweifel vertrauen. Ich verstehe meine Angst nicht. Vielleicht bin ich einfach nur paranoid oder..
Und da traff mich die Erkenntnis. Spöttisch prustete ich. Natürlich.
...oder, ich will ganz einfach nicht noch eine Straftat begehen und fühle mich daher nicht wohl hier auszubrechen. Ja das muss es sein. Das ist es was mich verrückt macht. Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache. Ich bin mir nicht mehr sicher ob ich ausbrechen will, oder lieber einfach diese verfluchten 5 Jahre absitzen soll. Mein Gott, wieso bin ich nur so.. so..total bescheuert! Ich habe doch schon eine Entscheidung getroffen. Damals, als ich mich für Justin entschieden habe. Als ich ganz genau wusste was mich erwartet, zwar habe ich nicht damit gerechnet, dass so etwas passieren würde, aber es gehört zu meiner Entscheidung dazu, es gehört zu Justin. Und für ihn habe ich mich entschieden! Für all seine Facetten, seine Stimmungsschwankungen, seine Kriminalität, seine Zärtlichkeit, seine Nähe..seine bedingungslose Liebe!
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Everythings gonna be alright?- No!
Fanfiction>> Das ist der zweite Teil von "If i was your Boyfriend << So lange haben sie gekämpft, die schlimmsten Dinge durchgemacht und zum Schluss haben sie doch noch gewonnen. Jeremy steckt im Knast. Sie haben erreicht, wofür sie so lange gekämpft haben. N...