Kapitel 3

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Erwartungsvoll starrten alle Light an. Dieser war durch und durch rot geworden und stotterte verlegen:
»D-dieses Bild i-ist, also ich hab keine Ahnung wer das gemacht haben könnte!«

»Es hat geklappt! Wir haben die Kontrolle über beide! Yes!«
Begeistert lachte Melodie.
»Wir müssen die Zeit sinnvoll nutzen. Am besten du lässt L auch verlegen auftreten.«

»Also ist das Bild echt?!«
Geschockt starrte Matsuda von einem zum anderen.
»Vielleicht, vielleicht auch nicht«, sagte L schnell und wurde rot. Jetzt starrten alle ihn verständnisslos an.
»Ähm, also haben sie nun...?«
Unschuldig sah unser Fakepaar alle an.
»Ich kann das grade irgendwie nicht glauben...«
Schwer von den Worten seines Sohnes getroffen sank Soichiro auf einen Stuhl.
»Ich hab nicht gesagt, dass wir... naja. Wir haben schon irgendwie was, aber,«
Beide sahen sich kurz in die Augen.
»So weit sind wir jetzt doch nicht.«
Rot geworden sahen beide zu Boden.
»A-aber warum!?«, schrie Matsuda entgeistert.
»Ich verstehe nicht, wieso sie beide zusammen sind! Das klingt jetzt vielleicht egoistisch, aber sie sollten aufhören, mit was auch immer sie da tun! Das ist doch... Schwachsinn. Was zum Henker soll das ganze eigentlich!? Es gibt genug Frauen auf dieser Welt! Außerdem ist das Ganze... widerwärtig. Es tut mir leid, aber ich verstehe es nicht.«

»Irgendwann bringe ich Matsuda um.«
»Aber nicht heute, Melodie. Eigentlich ist es gut so. Jetzt können die beiden was über wahre Liebe schwafeln.«

»Sie haben recht, es klingt egoistisch. Sie wissen ja noch nicht mal, worum es in dieser Beziehung wirklich geht, oder haben sich ein Bild davon gemacht. Fakt ist, man möge mir diesen abgedroschenen Spruch verzeihen, das die Liebe hin fällt, wo sie hin fällt. Was sollen wir beide schon dazu sagen? Die ganze Sache ist nicht leicht, aber bekanntlich ist nichts leicht, was sich zu tun lohnt. Und ich tue jetzt das.«
Light zog seinen schwarzen Schmusetiger zu sich heran und küsste ihn. Noch während dem Kuss verloren Claire und Melodie die Kontrolle über ihre 'Opfer' und obwohl sich Light und L über die Sachlage erschreckten, als ihnen die Erinnerungen der letzten Minuten klar wurden, spielten sie einfach mit und brachten dem Kuss ein schönes Ende. Mit roten Wangen drehten sie sich zu ihrem kleinen Publikum.
»Tut mir leid, Vater. Ich... Also wir hätten es dir gleich sagen sollen.«

»Lol. Warum spielen die mit? Wollen die das Missverständnis denn gar nicht aufklären?«
»Ich denke, dass die beiden wirklich verliebt sind. Und weißt du was? Das macht die Sache noch viel interessanter!«

»Aber das Bild kann niemand aufgenommen haben. Das wäre unmöglich.«
Light ließ sich neben L auf die Couch fallen. In den letzten Minuten hatte Soichiro Yagami die Lage einiger Maßen verkraftet und fühlte sich bereit, in diesem etwas besonderem Fall weiter zu ermitteln. Trotzdem war er hart getroffen. Light machte er keine Vorwürfe, nur sich selbst. Er hatte weder mitbekommen, dass sein Sohn homosexuell war, noch dass dieser einen Freund hatte. Das war auch die Frage, die er sich jetzt stellte: Hätte er es merken können? Ihm war nun klar geworden, dass er seinen Sohn einfach nicht kannte. Eigentlich konnte er ihn weder einschätzen, noch ihm vertrauen. Er hatte sich ja in den ganzen achtzehn Jahren, die Light schon lebte, nicht ein mal richtig mit seinem Sohn unterhalten. Er liebte Light, er war für ihn immer der perfekte Sohn gewesen, aber er hatte nie Zeit mit ihm verbracht. Theoritisch könnte Light ein gefährlicher Psychophat sein, Soichiro wüsste es nicht. Und hatte L ihn nicht auch verdächtigt, Kira zu sein? Was war seit der Beziehung daraus geworden? Und war L wirklich sein Freund, wie sollte es dazu gekommen sein?
»Das ist zu viel für mich«, murmelte Soichiro leise, wurde aber von niemandem war genommen.
»Bevor ich es vergesse, Light. Auf dem Smartphone war noch ein Link zu einer Art Fanfictionseite«, meldete sich L sachlich.
»Eine was?«

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