Kapitel 8

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»Wer war das?«
Geschockt schaute Light wieder auf das eingeritzte B, das zum Teil noch rot schimmerte; es sah grauenhaft aus. Wie konnte jemand es wagen, das war menschenwiedrich! Es tat bestimmt schrecklich weh. Ls Pupillen hatten sich geweitet und er krallte seine Hände in die Bettdecke. Er wollte nicht daran erinnert werden. Es war so schrecklich für ihn gewesen.

»Da hat dein Lover ja ganze Arbeit geleistet, Claire. Ein wundervolle Story!«, grinsend biss Melodie in ihre Schokolade.
»Er ist nicht mein Lover. Wenn ich schon mal in dieser Welt bin, wollte ich halt mal die Gelegenheit nutzen, aber eigentlich shippe ich ihn doch mit Near.«
Eingeschnappt biss Claire einem Schokokoala den Kopf ab; Man konnte sich nicht auf diesen rotäugigen Psychopathen verlassen! Er hatte ihr zumindest nichts von L's Narbe gesagt, die hundertprozentig er dem Detektiv zugefügt hatte. Diese Narbe sprach doch für sich; Beyond wollte damit seinen Besitz markieren. Egal ob er L aufgegeben hatte und vielleicht endlich was von Near wollte, wie sie es sich wünschte, L würde die Narben auch nicht mehr los werden. Damit hätte B sich ins Aus befördert. Jegliche Shippingträume der Brünetten waren zerplatzt und ebenso ihre Sympathie für den Mörder.
»Wenigstens hast du mit ihm geschlafen und konntest ihn eine ganze Weile mit Near shippen. Hey, und dein O.T.P. ist doch eh Lawlight und da läuft doch alles rund«, versuchte Melodie sie aufzumuntern.  Natürlich würde Melodie nun auch ihrer besten Freundin bei einem kleinen Racheakt helfen. So klein würde der bei diesen Mädchen aber doch nicht werden.

»Beyond Birthday«, flüsterte L zusammenhanglos und verkrampfte aich noch weiter.
»Wer ist das? War er das etwa? War er etwa mal mit dir zusammen?«
Aufgebracht sah Light ihn an.
Der Detektiv nickte schwach.
»Erzähl mir alles!«
Er wickelte sich und L irgendwie in die Decke ein und nahm dessen Hände in seine. Das würde L viel Überwindung kosten; als Freund musste Light ihm einfach beistehen.
 »Es war vor ein paar Jahren. Ich war glaube ich, vierzehn oder so, da ist es passiert. Ich hab in einem Heim gelebt und da gab es diesen anderen Jungen. Er sieht mir sehr ähnlich; wir unterscheiden uns auch heute kaum, jedenfalls war er am Anfang ganz nett. Ich war so gut wie immer allein und hab kaum mit jemandem gesprochen und dann kam er und hat einfach mit mir geredet. Doch er ist irgendwie gestört, und das hat sich auch bald bemerkbar gemacht. Ich hab gesehen, wie er ein Mädchen aus dem Heim getötet hat. Ich hatte am Vortag kurz mit ihr geredet. Er... hat ihr eine Axt in den Kopf gerammt. Kein sehr schöner Anblick. Dann hab ich ihn zur Rede gestellt. Es hätte sein können, dass er einen guten Grund hatte, sie umzubringen. Er sagte aber nur, sie sei mir zu nahe gekommen und es würde Zeit werden, seinen Besitz zu markieren. Da hat er mich gegen die Wand gedrückt; er ist älter und dem zu folge auch stärker als ich, hat ein Messer aus seiner Hosentasche gezogen und mir einfach das B eingeritzt. Einfach so! Dann hat er mich dort einfach auf dem Boden liegen gelassen... Ich wäre fast verblutet, aber irgendwer hatte mich aus Zufall gefunden. Jedenfalls hab ich es geschafft, ihn des Mordes an dem Mädchen zu überführen und er kam ins Gefängnis. So bin ich schließlich Detektiv geworden.«
Er stoppte kurz seinen Redefluss und sah Light in die Augen.
»Doch kaum zwei Jahre danach brach er aus und es kam zu einer Mordserie in Amerika. Ich hab es geschafft, ihn wieder hinter Gitter zu bringen, doch vor einem Monat ist er wieder ausgebrochen. Ich hab keine Ahnung, was er vor hat und wo er sich aufhält. Es soll nicht noch mal passieren, bitte nicht...«
Er krümmte sich zusammen und zitterte als würde er sich an alle Momente dieses Schreckens genau erinnern. Light drückte ihn an sich und streichelte ihm über die Haare. Für L lohnte es sich zu töten, aber das war widerwärtig. Wo steckte darin der Sinn, ihn fast verbluten zu lassen? Wenn man jemanden liebt, wie konnte man ihn dann verletzten? L würde jetzt für immer Angst vor diesem Beyond Birthday haben. Ein Schauer lief Light über den Rücken. B war frei, irgendwo da draußen und jagte vermutlich L. Wollte ihn wieder finden. Vermutlich sogar töten.

»Wo ist Beyond Birthday eigentlich? Du hast ihn doch zuletzt gesehen, oder?«
Ernst sah Melodie ihre Freundin an.
»Irgendwo hier, in Japan bestimmt, denke ich. Er wird mir nicht davon kommen. Das verspreche ich dir und auch L. Es gibt Rache!«
Claire sprang auf und nahm dem blauen Kristall von ihrer Kette. Sie streckte ihn in die Höhe und rief:
»Zeig mir Beyond Birthday.«
Und er zeigte ihnen Beyond Birthday.
»Scheiße«, flüsterte Melodie. Das würde kein gutes Ende nehmen.

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