Kapitel 6

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»Haben wir einen Stromausfall?«, fragte Light in den dunklen Raum.
»Sieht ganz danach aus, aber könntest du aufhören mich so fest zu drücken? Ich krieg keine Luft«, klang die etwas erstickte Stimme von L.
»Ich drück dich doch gar nicht.«
Verwundert tastete Light durch die Dunkelheit und versuchte seinen schwarzen Schmusetiger zu finden.
»Wenn du das nicht bist, wer ist es dann?«, fragte L.
»Ich bin es nicht«, rief Aizawa von irgendeiner Ecke aus.
»Ebenfalls«, nuschelte Herr Yagami gedankenverloren. War sein Sohn nun Kira, oder nicht? Sollte er Light das fragen, würde der ihm ehrlich antworten? Wäre es eine Schande als Vater so etwas zu fragen?
»Ich bin es auch nicht«, tönte Watari, der schon die ganze Zeit da war, den aber keiner bemerkt hatte. Für ihn war es nicht wirklich der Weltuntergang, wenn L und Light ein Paar wären. Es war vollkommen in Ordnung. Light würde L nicht verletzten, so wie Beyond es versuchte. Beyond hatte L immer verletzt. Doch der konnte ihm nichts mehr anhaben.
»Seit wann sind Sie denn da?«, fragte Aizawa erschrocken.
»Schon die ganze Zeit, meine Herren.«
In diesem Moment ging das Licht wieder an und alle Computer starteten wieder.
Da sah man Matsuda, der sich um Ls Taillie kuschelte und diesem fast die Luft abschnürte. Erschrocken ließ er L los.
»Ähh, tut mir leid. Ich... Ich habe Angst, im dunkeln.«
Beschämt sah er auf den Boden.

Beide Mädchen prusteten los. »Dieser Kerl... Der wird definitiv von Light ins Death Note geschrieben.«
»So was von. Aber mal gucken, was Light jetzt macht.«

Langsam ging der Detektiv zu Light herüber und sah Matsuda emotionslos an.
»Kein Grund sich gleich an meinen Freund zu werfen«, grummelte Light finster und drückte L an sich. Pling! Soichiros Handy vibrierte und zog damit alle Aufmerksamkeit auf sich. Matsuda dachte das hätte ihn gerettet, aber es würde alles noch viel schlimmer machen.
Light nahm sich das Handy und klickte auf die so eben eingegangene Nachricht. Es war ein Bild:

Das brachte das Fass zum überlaufen

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Das brachte das Fass zum überlaufen. Die anderen Ermittler, außer L, die das Bild von Lights Position aus nicht sehen konnten, sahen in erwartend an. L war in eine Art Schockzustand gefallen und setzte sich normal auf einen der Sessel.
»Was ist denn nun? So schlimm kann es doch nicht sein!«
Aizawa nahm Light das Handy aus der Hand und sah sich das Bild an.
»Was zum...«
Ungläubig sah er Matsuda an.
»Was haben Sie sich dabei gedacht?!«

»Gar nichts. Er kann ja nicht denken«, meinte Claire und gähnte. Es war für alle ein langer Tag. Besonders für Matsuda würde es noch einer werden.

»Wie konnten Sie nur!?«
Wütend stemmte Light die Hände in die Hüften und funkelte den Idiot böse an. Wehe Matsuda, wenn das Bild echt war. Es war ab heute sein L und den durfte kein anderer so anfassen. Light war eifersüchtig und das war ein völlig neues Gefühl für ihn. Ein Gefühl, dass seinen Beschützerinstinkt hochfahren ließ.
»D-das Bild ist gefälscht! Ich hab zwar daran gedacht, aber ich würde doch niemals... Halt was Rede ich da nur für einen Quatsch! Ryuzaki gehört ganz allein dir, Light! Er ist wirklich sehr süß... Und p-passt zu dir«, stotterte Matsuda verlegen.
»Seit wann bin ich denn süß?«, fragte L und legte den Kopf schief.
»Schon immer gewesen«, lächelte Light, dessen Ärger gedämpft war, und wuschelte L durch die Haare. Die anderen sahen die beiden zum Teil gerührt, zum anderen ein bisschen verunsichert an. Wie sollte man sich einem schwulen Pärchen gegenüber verhalten? Da bisher keiner von ihnen damit konfrontiert wurde, war diese Situation etwas unbehaglich. Soichiro aber musste bei diesem Anblick schmunzeln. Sein Sohn sah schon ziemlich glücklich aus, mit L im Arm. Es musste auch schwer für Light sein, fiel ihm ein. Bisher hatte er sich nur Gedanken darüber gemacht, was er fühlte. Nicht wie Light sich fühlen würde, oder grade fühlte, sondern wie er sich fühlte. Zum ersten mal versuchte er, sich in Light hinein zu versetzten. Dieser war jetzt bestimmt wütend, wegen Matsuda, verwirrt, wegen den Bildern und der FF und nebenbei auch verliebt und mit Schmetterlingen im Bauch, wegen L, und dann auch noch ängstlich, wegen der Kirasache. Sein Sohn musste erschöpft sein und L auch.
»Matsuda, ich schlage vor, Sie machen jetzt Feierabend. Und die anderen auch. Das hier war für alle sehr anstrengend, dieser Fall ist zwar dringend, aber wir sind alle für heute am Ende.«
Endlich hatte er ein Machtwort gesprochen. Zustimmend nickten alle und standen von ihren Plätzen auf.
»Das wäre wohl wirklich am besten. Light, du bleibst doch hier, oder?«
Mit großen Augen sah ihn der Detektiv an.
»Ja klar! Ach, und Herr Matsuda,«
  Der Idiot wandte sich ängstlich noch ein mal um.
»J-ja?«
»Ab sofort zwei Meter Abstand von L, wenn ich bitten darf. Nur zur Sicherheit.«
Light setzte ein falsches Lächeln auf und drückte L an sich.
»N-natürlich!«
Damit flitzte er aus der Tür und wurde von einem Auto überfahren.

»Wurde er nicht.«

Na gut, er ging nach Hause.
Aizawa und Mogi, der noch nichts gesagt hatte, nickten unserem Pärchen kurz und verließen dann eilig das Hotel. Herr Yagami sah das Pärchen an.
»Ich sag deiner Mutter, dass du bei einem Freund für die Prüfungen lernst«, sagte er lächelnd und wollte gehen.
»Danke, Vater«, rief Light ihm hinterher, als er das Zimmer verließ. Soichiro lächelte in sich hinein. Er war seinem Sohn etwas näher gekommen, war zum ersten mal ein guter Vater gewesen. Light und L sahen sich verliebt in die Augen.
»Wollen wir uns auf mein Bett setzten? Wir haben so einiges zu bereden«, meinte L vernünftig und machte die Schlafzimmertür auf.
»Ja, das halte ich auch für richtig.«

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