Kapitel 10

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»Ja, also, wie gesagt, ich kenne diesen Mann«, flüsterte L, aber es war so leise, dass die anderen es nicht hören konnten. Light streichelte über Ls Hand. Es musste ein Qual sein, sich daran zu erinnern. Er konnte L davor nicht beschützen, nicht retten, oder sonst irgendwas tun. L erinnerte sich.
An diesen ganzen Mist, denn man einfach nur vergessen will. Es kam ihm so vor, als würde er das Selbe wie L in diesem Moment fühlen. Er konnte sich in ihn hinein versetzen.
»Kira soll also mit einem einfachen Heft morden und einen Shinigami als 'Partner' haben?! Wäre das realistisch?«
Soichiro hatte bemerkt, wie sein Sohn und L angespannt waren, wirkten als sei ihnen nicht wohl und versuchte das Thema weiter zu lenken. Nur wüsste er wirklich gerne, wer diese Person war. War sie wichtig? Bestimmt, aber warum hüllte sich das Pärchen in Schweigen? Doch das würde er noch heraus finden. Light war sein Sohn und er würde jetzt endlich anfangen, für ihn da zu sein, ihm zu zuhören. Als guter Vater. Da war doch sich etwas mit Ls Vergangenheit, das spürte er. Aber was konnte ein noch so junger Mann denn schreckliches erlebt haben?

»Ob die es bald mitkriegen? Und was, wenn doch noch was passiert?«
Noch nervöser knabberte Melodie an ihrer vierzehnten Tafel Schokolade. Normaler Weise aß sie kaum mehr als zehn Tafeln, aber sie war eben nervös. Dann galt der Ausnahmezustand.
»Keine Ahnung, aber so lange wir nicht in Schwierigkeiten kommen, ist es okay.«
Claire blätterte durch ein alt aussehendes Buch mit Ledereinband. Sie hatte es schon die ganze Zeit dabei gehabt, aber es hatte sie vorher nie wirklich interessiert. Doch jetzt erforderte alles besondere Maßnahmen.
»Was machst du da? Was ist das für ein Buch?«
Melodie beugte sich zu ihrer Freundin vor und versuchte einen Blick auf das Buch zu erhaschen.
»Vielleicht kann mir dieses Buch weiterhelfen.«
Claire klappte es zu und drückte es an ihre Brust. Sie wollte nicht, das Melodie sah, was der Titel war. Vielleicht würde ihre Freundin dann voreilige Schlüsse ziehen und Claire für diese Sache die Schuld geben. Würde Melodie das wirklich? Sie ware ihre beste Freundin, aber selbst das könnte sich schnell ändern. Oder nicht? Menschen, oder vielleicht auch Götter, taten Dinge, wenn sie Angst hatten.

»Das würde eigentlich Einiges erklären, aber glauben würde ich daran erst, wenn ich dieses Heft selbst in den Händen halte«, gab L trocken zurück. Er war sich sicher, dass dieses Heft die Tatwaffe war. Für Light war dies anscheinend mehr als praktisch gewesen und er spürte Light's Angst. L würde ihn niemals verraten, aber die anderen könnten es herausfinden. Vielleicht. Aber alle mochten Light; sie würden ihn niemals für etwas zur Rechenschaft ziehen. Soichiro Yagami war ja praktisch schon auf ihrer Seite und dafür war L dankbar. Er hatte das Thema weiter gelenkt, er hatte gemerkt, dass er und Light die Frage nicht beantworten wollten. Es einfach nicht konnten.
»Mit so einem Heft könnte jeder Idiot zu einem Mörder werden, wenn es denn wirklich existiert. Es ist unwahrscheinlich, aber das sind alle Morde in diesem Fall ja auch.«
Light nahm Ls Tasse und nippte am süßen Tee. Jetzt konnte er sich sowas ja erlauben. Ein kleines Truimphgefühl machte sich in ihm breit. Mit dieser Beziehung würde der Ärger jetzt zwar erst richtig anfangen, aber das war es ihm alle mal wert. Er konnte L berühren, so richtig anfassen, oder seine Sachen tragen, ihm ins Gesicht sagen: ›Ich liebe dich, L.‹ L war jetzt seins. Einfach sein Partner, ganz allein seiner. Und das war schön zu wissen. Es gab schließlich Menschen, die L auch wollten, angefangen mit diesem Beyond Birthday. Doch der würde nicht mal mehr in Ls Nähe kommen, L war nun Light's. Er musste für ihn Sorgen, ihn beschützen und seine Zuneigung zeigen.
»Nun, selbst wenn dieses Heft jetzt die Mordwaffe ist, könnte das die Tätersuche nicht weiter einschrenken. Es könnte, wie gesagt, jeder sein. Ein Heft fällt nicht weiter auf, wir wissen ja auch nicht mal, wie es aussieht.«
L nahm Light seine Tasse aus der Hand, an der dieser genippt hatte, und trank selber die letzten Schlucke aus.
»Das heißt, wir haben einen wichtigen Hinweis und kommen trotzdem nicht weiter?«
Ungläubig sah Matsuda den Detektiv an. Ja, so war es. Matsuda selbst über sah ja, dass Ls Narben ein wichtiger Hinweis für die Fanfictionsache waren. Oder sagte er etwa absichtlich nichts? Wäre er doch schlauer als gedacht?
»Verstehe, aber ich will noch mal auf heute morgen zurück kommen, wenn Sie verstehen. Mir kommt es so vor, als... Naja, also: Könnten ihre Narben vielleicht mit der mysteriösen Person aus der Fanfiction zusammen hängen?«
Ein Stich ins Herz für L und Light. Gerade dachten sie noch, er hätte es vergessen, oder dem einfach keine Beachtung geschenkt. Falsch Gedacht. Vielleicht machte Matsuda sich auch nur Sorgen um Ls Gesundheit, und fragte deshalb noch ein mal nach, aber in diesem Fall erwischte er definitiv den falschen Zeitpunkt. Alle anderen Ermittler sahen L fragend an.
»Nun ja, das mag wohl in einer unangenehmen Weise, zutreffen.«
Light streichelte Ls Hand. Dieser war nun noch angespannter, das spürte er. Das war aber auch ein Mist. Konnte dieser Idiot nicht einfach mal die Klappe halten?
»Können Sie uns auch erzählen, in wie fern unangenehm? Alle hier haben zwar war das angeht eine große Vorstellungskraft, aber wir sollten uns selbst ein Bild über die Situation machen. Es dürfte eventuell für die Ermittlungen relevant sein.«
Aizawa fragte einfach eiskalt. L hätte es selbst so gemacht, darum bemühte er sich um Fassung und seinen Stolz. Es würde ja auch nichts bringen, wenn er ihr losheulen würde.
»Natürlich. Ich werden Ihnen wohl die groben Umstände erläutern müssen.«

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